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Roboter Nao kann Fußball spielen. FOTO: JASCHKE
Roboter Nao kann Fußball spielen. FOTO: JASCHKE
Roboter Nao kann Fußball spielen. FOTO: JASCHKE
TÜBINGEN. Gelegenheit, Wissenschaftlern bei Führungen, Vorträgen und Experimenten über die Schulter zu schauen, hatten Besucher am Samstag beim Tag der offenen Tür des Max-Planck-Instituts (MPI). Auch eine Informationsveranstaltung zu Tierversuchen war Teil des Programms.

Zum Tübinger Max-Planck-Campus zählen die Institute für Entwicklungsbiologie, für biologische Kybernetik und für Intelligente Systeme sowie das Friedrich-Miescher-Laboratorium. Vor Ort erforschen rund 700 Mitarbeiter aus mehr als 45 Ländern die Entwicklung des Lebens sowie die Steuerung von Denkprozessen.

Mit seinen Fertigkeiten beeindruckte Nao im Institut für Intelligente Systeme. Der Roboter in Größe eines Kleinkindes ist, dank Softwareentwickler Vincent Berenz, in der Lage, Fußball zu spielen. Auch sein Roboter-Kollege Apollo, der gelernt hat, einen Stab zu balancieren, brauchte sich nicht zu verstecken. Bei den Führungen des Instituts erlebten die Teilnehmer unter anderem einen Roboterarm, der Tischtennis spielen kann, und erfuhren, wie Neuroprothesen für paralysierte Patienten entwickelt werden.

»Wie kommt der Zebrafisch zu seinen Streifen?«
Wie kommt der Zebrafisch zu seinen Streifen? Dieser und anderen Fragen gingen die Besucher im Institut für Entwicklungsbiologie auf den Grund. Sein Geschick beim Mikroskopieren konnte man dort mit einem Fadenwurm erproben. Selbst Hand anlegen durften Interessierte auch beim Isolieren von DNA aus einer Banane im Friedrich-Miescher-Laboratorium.

»Kann ich da mal mitfahren?« war eine der häufigsten Fragen, die bei der Präsentation des CyberMotion Simulators und des Seilroboters zu hören waren. Letzterer ist der erste seiner Art, der Menschen transportieren darf. Beide Simulatoren im Großformat werden dazu genutzt, die Bewegungswahrnehmung beim Menschen zu erforschen und damit unter anderem Algorithmen für die Fahr- und Flugsimulationen zu entwickeln und zu verbessern.

Wissenschaftliche Vorträge für Kinder und Erwachsene gab es im Hörsaal des Max-Planck-Hauses. Die Themen reichten von »Wie wir uns in Städten orientieren« bis hin zur Frage, inwiefern die Evolution von Viren vorhersagbar ist.

»Wie viele Schlaganfälle hatte Django 2015?«
Nicht ausgeklammert wurde das umstrittene Thema der Tierversuche am Institut für biologische Kybernetik. Die Grundlagenforschung an den Affen soll zum Ende des Jahres eingestellt werden (wir berichteten). In einem Informationsraum beantworteten der Forschungskoordinator und der Tierhausleiter des Instituts die Fragen der Besucher. Ein eigenes Bild vom Zustand der Tiere konnten sich diese bei einer Live-Übertragung aus der Tierhaltung machen.

Rund hundert Tierschützer umstellten während der Veranstaltung das Max-Planck-Institut. Mit Schildern, auf denen Fragen wie "Lebt Lumpi noch in Einzelhaltung?", "Warum erlitt Halla Verbrennungen?", "Versteht das MPI Zwang und Durst unter Freiwilligkeit?" oder »Wie viele Schlaganfälle hatte Django 2015?« stehen, wollten die Tierschützer "an die strikte Geheimhaltung um die grausamen und unnötigen Tierversuche" erinnern.

»Wie sollen wir einen Dialog über die Problematik führen, wenn uns diese Tierlabore selbst die einfachsten Antworten verwehren und die Bevölkerung mit einer Science-Show ablenken«, fragte Friedrich Mülln von SOKO Tierschutz und forderte das Labor »zu echter Transparenz und einem glaubwürdigen Ende der Tierversuche« auf.

Während der Demonstration kam es zu Beleidigungen der Tierschützer durch Besucher, so Mülln. Die Tierversuchsgegner erstatteten Strafanzeigen bei der Polizei. SOKO Tierschutz kündigt neue Aufdeckungen über das Labor und weitere Proteste an. (GEA)