MÖSSINGEN. Die Willy-Brandt-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die SPD an ihre Mitglieder vergeben kann. Sie zeichnet besondere Verdienste um die Anliegen der Sozialdemokratie aus. »Dieter Schmidt und Peter Looser haben mit ihrem langen politischen Wirken eine Vielzahl von wichtigen Anliegen und Themen aufgegriffen, angestoßen und umgesetzt und dabei sozialdemokratische Werte vertreten«, sagte der Mössinger SPD-Ortsvereinsvorsitzende Jonas Letsch am Samstagnachmittag. Beide wurden an diesem Tag in Bad Sebastiansweiler für ihre Treue und die Arbeit für die Sozialdemokratie in Mössingen und darüber hinaus mit der Verleihung der Willy-Brandt-Medaille geehrt. Peter Looser wurde außerdem zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
»Diese Woche hat gezeigt, wie schlagartig sich die politische Lage verändern kann«, sagte Letsch. Zuerst die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, dann mit der Entlassung von Christian Lindner als Finanzminister das Ende der Ampel-Regierung. »Wichtig ist jetzt ein geordneter Übergang«, sagte Letsch. Jede Zeit habe ihre Möglichkeiten. Und Willy Brandt folgend gelte es nun, sich auf die Kraft zu besinnen und Antworten zu finden.
»Ich habe ihn als Mister Zuverlässig kennengelernt - Martin Rosemann«
Der Tübinger Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann würdigte das Wirken von Dieter Schmidt. »Er war lange das Gesicht der Mössinger SPD in der Stadtgesellschaft«, sagte Rosemann. Mit »Wort und Tat« habe er sich für Solidarität eingesetzt. Schmidt ist seit 55 Jahren Parteimitglied. Er war von 1970 bis 1974 und von 1976 bis 1987 Ortsvereinsvorsitzender. Von 1971 bis 2009 war er Sprecher der SPD-Gemeinderatsfraktion – also 38 Jahre lang. Er war fast ebenso lange ehrenamtlicher stellvertretender Bürgermeister und gehörte von 2003 bis 2017 dem Kreistag an.

»Dieter Schmidt hat sich immer als Wächter und Kontrollorgan der Verwaltung verstanden«, sagte Rosemann. Er sei rhetorisch geschickt auf den Punkt gekommen. »Er war Anwalt der kleinen Leute«, sagte Rosemann. Und er hat nahezu jeden Termin wahrgenommen. »Ich habe ihn als Mr. Zuverlässig kennengelernt«, so Rosemann. Politisch waren die Schwerpunkte Familien, Bildung und Kultur. Darüber hinaus setzte sich Schmidt beispielsweise im von ihm gegründeten Förderkreis der Bästenhardt-Schule ein und bei der Stadtbücherei. Er war Schöffe, Rundfunkrat und für die Hans-Böckler-Stiftung tätig. Schmidt trägt bereits die Bürgermedaille der Stadt Mössingen und das Bundesverdienstkreuz. »Er hat viele Spuren hinterlassen und Mössingen sozialer gestaltet«, sagte Rosemann.
Die Laudatio auf Peter Looser hielt die Landtagsabgeordnete Dorothea Kliche-Behnke. »Er hat den sozialen Zusammenhalt vor Ort gestärkt«, sagte Kliche-Behnke. Auch Looser trägt bereits die Bürgermedaille der Stadt Mössingen. Beruflich wie ehrenamtlich war er im sozialen Bereich tätig. Ihm sei es besonders wichtig gewesen, für Kinder ein gutes Umfeld zu schaffen und die soziale Infrastruktur zu verbessern, so die Abgeordnete. Von 1994 bis 2024 war Looser im Gemeinderat und für viele nach Schmidt dort das Gesicht der SPD. Er setzte sich außerdem im DRK, als Vorsitzender des Elternbeirates, im Arbeitskreis Frieden und im von ihm gegründeten Verein Bürger für Bästenhardt ein.
Kliche-Behnke hob besonders Loosers Einsatz für die Mössinger Tafel hervor. »Das läuft alles einfacher und unbürokratischer als bei uns in Tübingen«, sagte Kliche-Behnke. Neben der Verteilung von Lebensmitteln sei es Looser dabei auch immer ums soziale Miteinander gegangen. Seit 1991 war er Ortsvereinsvorsitzender. »Peter Looser hat sich immer für Respekt und Frieden eingesetzt«, sagte Kliche-Behnke. Er habe sich leidenschaftlich engagiert und dennoch habe immer alles leicht gewirkt. »Ich hatte nie den Eindruck, dass ihm das alles zu anstrengend ist«, sagte Kliche-Behnke. Vielmehr habe er meistens einen lockeren Spruch auf den Lippen. Die Feierstunde wurde musikalisch umrahmt. Für die 60 Gäste gab es anschließend Kaffee und Kuchen. (GEA)