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Wie die Diözese Rottenburg mit ihre 5.500 Kirchen bis 2050 klimaneutral sein will

Mit rund 5.500 kirchlichen Gebäuden steht die Diözese Rottenburg vor einer gewaltigen Herausforderung in der Klimakrise. Bis 2050 will sie klimaneutral sein.

Gemeinden für den Klimaschutz: Christian Peter Brandstetter, Bischof Dr. Gebhard Fürst, Stefan Schneider und Rebecca Liedtke  (v
Gemeinden für den Klimaschutz: Christian Peter Brandstetter, Bischof Dr. Gebhard Fürst, Stefan Schneider und Rebecca Liedtke (von links) auf dem Dach des Bischofshauses in Rottenburg. Foto: DRS/Moser
Gemeinden für den Klimaschutz: Christian Peter Brandstetter, Bischof Dr. Gebhard Fürst, Stefan Schneider und Rebecca Liedtke (von links) auf dem Dach des Bischofshauses in Rottenburg.
Foto: DRS/Moser

ROTTENBURG. Die Schöpfung bewahren: Das ist der christliche Auftrag schlechthin in Zeiten des Klimawandels. »Gott setzte den Menschen in den Garten Eden, um ihn zu bebauen, zu pflegen und nicht, um ihn zu zerstören«, sagt Dr. Gebhard Fürst. Das ist gar nicht so einfach. Rund 5 500 kirchliche Gebäude gibt es in der viertgrößten Diözese Deutschlands, die über ihren Nachhaltigkeitsfonds mit bislang rund zwölf Millionen Euro energetische Sanierungen gefördert hat. Und die Diözese will noch mehr tun, verstärkt in eine zukunftsfähige Gebäudeentwicklung investieren und dabei Fotovoltaikanlagen als zentrales Element einplanen.

Auf Basis ihres Klimaschutzkonzepts ist es das Ziel der Diözese, bis 2050 die vollständige Klimaneutralität in ihrem Zuständigkeitsbereich zu verwirklichen. Laut ihrem Umweltbeauftragten Stefan Schneider werde damit eine 85-prozentige Nettoreduktion der CO2-Emissionen erreicht. Zwischen Bad Mergentheim und Friedrichshafen engagiert sich Schneider seit mehr als 20 Jahren für die Bewusstseinsbildung mit Aktionen und Projekten zum systematischen Klimaschutz, für kirchliches Umweltmanagement, für Biodiversität und Artenvielfalt sowie für den öko-fairen Einkauf.

Für das Erreichen der Klimaschutzziele sind seit 2019 auch eine Klimaschutzmanagerin und ein Klimaschutzmanager aktiv. Christian Peter Brandstetter kümmert sich von Stuttgart aus um den Mobilitäts-Bereich und um die Schulung von Multiplikatoren bei Fragen rund um das Energieeinsparen, den Klimaschutz und das Energiemanagement in den Gemeinden. Zu den Aufgaben von Rebecca Liedtke zählt die Beratung rund um drei Förderprogramme zur Beleuchtung, Heizungsoptimierung und Fotovoltaik.

Wiese auf dem Bischofshaus

»Allein zwischen 2019 und Sommer 2021 konnten durch diese drei neuen, zusätzlich zum Nachhaltigkeitsfonds eingeführten Förderprogramme 240 Heizungsanlagen optimiert werden und in über 120 Gebäuden die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt werden«, sagt Liedtke. »Außerdem gab es Zuschüsse für sechs Fotovoltaikanlagen.« So würden jährlich über 580 Tonnen CO2 eingespart. Zudem legt die Diözese großen Wert darauf, ihre Mitarbeiter in Sachen Klimaschutz zu schulen, etwa bei Mesnertagungen, bei Fortbildungen wie »Heizen, Lüften, Schimmelprävention« und der Schulung »Energiemanagement und Grünes Datenkonto«.

Parallel dazu entwickelte sich das Bischofshaus in Rottenburg immer mehr zu einem Symbol für die Anstrengungen in der Diözese beim Klima- und Artenschutz. Unter anderem werden dort mittlerweile rund 60 Prozent des Verbrauchsstroms durch eine Solaranlage auf dem Dach des in den sechziger Jahren erbauten Flachbaus abgedeckt. Es gibt eine durch Kollektoren gespeiste Stromtankstelle für das E-Auto, und auf dem vormals mit Betonplatten gepflasterten Dach zeigt Bischof Fürst seinen Besuchern gern die neu entstandene 170 Quadratmeter große »Wiese der Biodiversität«. (GEA)