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Wie das närrische Wochenende in Ofterdingen war

Der Fasnets-Umzug in Ofterdingen hat Tausende Besucher in die Steinlachtal-Gemeinde gezogen.

Die Ofterdinger Narren schritten bei ihrem Umzug voran.
Die Ofterdinger Narren schritten bei ihrem Umzug voran. Foto: Andreas Straub
Die Ofterdinger Narren schritten bei ihrem Umzug voran.
Foto: Andreas Straub

OFTERDINGEN.. Am gestrigen Sonntag erreichte das närrische Treiben in Ofterdingen mit dem großen Umzug durch das Dorf seinen Höhepunkt. Alle Parkplätze rund um die Strecke waren belegt und auswärtige Besucher mussten zuweilen einen ordentlichen Fußmarsch einrechnen – trotz gleichzeitigem Landschaftstreffen in Rottenburg. »Jetzt haben wir schon fast alles gesehen«, sagte eine Zuschauerin aus Tübingen, die zusammen mit ihrem Ehemann die Hafnerstraße entlang ging, wo sich die Narren aufstellten. Über 60 Gruppen, verschiedenste Hästräger und tausende Zuschauer am Straßenrand riefen bei angenehmen Temperaturen »Narri, Narro« und hatten bei fetziger Musik offenkundig großen Spaß. Zuweilen blitzte sogar die Sonne hervor.

Los ging es bereits am Freitagabend mit einem Brauchtumsabend in der Burghofhalle. »Die Halle war mit 1.400 Hästrägern proppevoll und die Stimmung super«, sagte Adrian Morale von der veranstaltenden Ofterdinger Narrenzunft. Tanzgruppen, Guggenmusik, Brauchtumsvorführungen – für jeden Geschmack war etwas dabei. Anschließend wurde bis tief in die Nacht hinein getanzt.

Moritzle, Fürstenwaldhexen und Äckerlesmacher

Am Samstag hatte der Verein einen Kinderumzug organisiert, an dem unter anderem die Burghof-Schule und die örtlichen Kindergärten teilnahmen. Insgesamt waren es geschätzte 700 Kinder. Danach gab es eine Kinderfasnet in der Halle, die allerdings nachmittags schon wieder für die nächste Veranstaltung geräumt werden musste. Zur Fasnetsparty mit über 1.000 Gästen legte DJ Lappi auf. Mit Musik aus den 80er- und 90er-Jahren sowie aktuellen Hits aus Rock und Pop sorgte er für Partystimmung. »Wir haben lange gefeiert«, berichtete Morale.

Wer hatte da noch Kraft für Sonntag? Der Musikzug Ofterdingen allemal. Er führte den Umzug pünktlich um 13.31 Uhr an. Beginnend in der Bachsatzstraße bei der Metzgerei Haid führte die Strecke an der Steinlach entlang in einer Schleife wieder zurück ans andere Ende der Bachsatzstraße und in die Burggasse. Den Straßenrand säumten gut gelaunte Menschen. Selbst wer nicht verkleidet war, dem diente doch der als Krawatte gestaltete Eintrittsbändel als kleiner Farbtupfer.

Die 1997 gegründeten Ofterdinger Narren folgten dem Musikzug mit ihren Figuren Moritzle, den Fürstenwaldhexen und den Äckerlesmachern. Ein einzelner Teufel, der die Hexen antrieb, ließ sich von diesen zwischendurch in die Luft heben. Die Maske der »Moritzle« hat menschliche Gesichtszüge, aber Eselsohren, das Häs erinnert ebenfalls an einen Esel. Die Geschichte der »Fürstenwaldhexen« beruht auf einem Hexenprozess, der 1671 in Ofterdingen geführt wurde. Da die Hinrichtung der Legende nach in einem Wald vollzogen wurde, ist das Häs der »Fürstenwaldhexe« in den Farben des Waldes gehalten und der Besen mit Reißig geschmückt. Erst 2007 gesellten sich die »Äckerlesmacher« hinzu – Bauer und Frau.

Viele andere Zünfte mit am Start

Mangels Lumpenkapelle tanzten die Gomaringer Käsperle zu Techno-Musik aus dem Lautsprecher. Die Zoller Hexen aus Hechingen trieben Schabernack mit den Mädchen in der ersten Reihe. Die närrischen Nachbarn aus Dußlingen formierten sich etwas wackelig, aber erfolgreich zu einer Pyramide. Darauf den dreifachen Schlachtruf: »Grea-Deifele«.

Da der an sich geplante Poltringer Umzug auf den Wahlsonntag fiele, mussten der dortige Fasnetsclub seinen Umzug wegen der Zugänglichkeit der Wahllokale in diesem Jahr absagen. In Ofterdingen waren die Poltringer in großer Zahl dabei: von der Garde bis zu den Bockmostern. Es folgten Narren aus Bühl und Jettenburg ebenso wie aus Ergenzingen und der Narrenverein Mössingen. Im jährlichen Wechsel mit den Ofterdingern organisieren die Mössinger nächstes Jahr wieder einen Umzug.

Es folgten weitere Hexen und traditionelle Narren, die Bonbons und Süßigkeiten an Kinder verteilten. Die Bewohner des Pflegeheimes saßen warm eingepackt direkt vor ihrem Haus an der Umzugsstrecke. Einige Kapellen hielten eigens an und spielten den Senioren ein Ständchen. Rings um die Strecke gab es zudem zahlreiche Verpflegungsstände mit Essen und Getränken. Ein paar Ofterdinger waren besonders gut vorbereitet: Sie hatten einen eigenen Stehtisch mit Snacks und kühlen Getränken dabei. (GEA)