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Wie das alte Gomaringer Backhaus reaktiviert werden soll

Das ehemalige Gomaringer Backhaus im Schlosshof soll schon bald wieder reaktiviert werden

Das Backhäusle gehört zum Ensemble des Schlosses. Genutzt wird es im Moment nur noch von einem Beschicker des Wochenmarkts und b
Das Backhäusle gehört zum Ensemble des Schlosses. Genutzt wird es im Moment nur noch von einem Beschicker des Wochenmarkts und bei manchen Veranstaltungen. FOTO: FÖRDER
Das Backhäusle gehört zum Ensemble des Schlosses. Genutzt wird es im Moment nur noch von einem Beschicker des Wochenmarkts und bei manchen Veranstaltungen. FOTO: FÖRDER

GOMARINGEN. Das ehemalige Gomaringer Backhaus im Schlosshof soll schon bald wieder reaktiviert werden. Die Backhausgruppe, deren Vertreter Monika von Hörschelmann und Thomas Schaper am Dienstagabend dem Gemeinderat Bericht erstatteten, umfasst mittlerweile über 50 Mitglieder. Die Kosten für die Öfen soll die Gemeinde tragen, der Rest (Ausstattung und Zubehör) soll aus Spenden- und Fördergeldern finanziert werden.

Im April hatten erste Beratungen für die Idee des Backhauses als Begegnungsstätte stattgefunden. Die Bürgerinitiative hat mehrere Backhäuser im Umkreis besichtigt und die weiteren Schritte in der Planung wohl überlegt, auch der Verein »Gut leben im Alter« ist eingebunden.

Als Kosten würden rund 18.000 Euro für das Backhaus anfallen (inklusive Baunebenkosten und Ausstattung), für die Sanierung der Schlossmauer circa 10.000 Euro und die Neugestaltung der Fläche um das Backhaus herum würde knapp 700.000 Euro verschlingen, weshalb von letzterem Posten abgesehen wird.

»Dies würde mit gut 100 Millionen Euro zu Buche schlagen«

Im Gremium fand das Konzept der Reaktivierung überwiegend Gefallen und wurde so beschlossen, Petra Rupp-Wiese (GL) kritisierte jedoch die fehlende Barrierefreiheit. Bürgermeister Steffen Heß nahm dies zur Kenntnis, erklärte aber, dass »nun erst einmal das Projekt aufs Gleis gesetzt werden muss«, und man eventuell erst einmal mit einem Provisorium vorlieb nehmen müsste. Thomas Schaper ließ durchblicken, dass es bereits zwei feste Spendenzusagen gebe, über deren Höhe er aber keine Auskunft gebe, bevor das Projekt nicht in trockenen Tüchern sei. Nach Bekanntgabe der Übernahme der Trägerschaft des kirchlichen Kindergartens Roßberg durch die Gemeinde (ohne Gebührenerhöhung und Übernahme der Beschäftigten) wurde der nächste Tagesordnungspunkt unterirdisch: Diplom-Geograph Gerhard Renz von der ISAS GmbH (Ingenieure für Sanierung von Abwassersystemen) gab einen Überblick über den Zustand des Gomaringer Kanalnetzes.

Neues Kanalnetz sehr kostspielig

Das Gesamtkanalnetz der Gemeinde Gomaringen umfasst rund 60 Kilometer, was heute einem Vermögenswert von etwa 40 Millionen Euro entspricht. »Müsste das Kanalsystem neu gebaut werden, würde dies mit gut 100 Millionen Euro zu Buche schlagen«, führte Renz aus.

Vom Land, genauer vom Umweltministerium, gibt es die »Eigenkontrollverordnung« (EKVO), welche die Gemeinden verpflichtet, das Kanalnetz auf Standsicherheit, Erodierung, Hohlräume und Dichtigkeit zu prüfen. Der Turnus der Sichtprüfung ist alle 10 Jahre, das Kanalnetz in Gomaringen wurde überwiegend in den 60er-Jahren gebaut.

»Diese Methode hat 50 Jahre Bestandssicherheit«

Dem entsprechend ist der Zustand: Begutachtet wurden bisher zwar nur sechs Kilometer – aber 91 Prozent davon sind schadhaft. Hiervon sollten sieben Prozent kurz-, 59 Prozent mittelfristig saniert werden, so Renz: »Da muss man was machen«. Rund 1,2 Millionen für die Jahre 23/24 veranschlagt er, was hochgerechnet auf das Netz 9,14 Millionen macht. Im Schnitt, so der Referent, könne man mit 500.000 Euro pro Jahr Kosten rechnen – »die Abwassergebühren, welche die Sanierung finanzieren, sollen ja stabil bleiben«.

Der Vorteil sei, dass man nicht die Straßen aufreißen müsse, sondern die meisten Schäden via "Schlauchlining" beheben könne. Hierbei wird ein Schlauch aus PET und Polyesterharz in den bestehenden Kanal eingeführt und mittels UV-Licht ausgehärtet. »Diese Methode hat 50 Jahre Bestandssicherheit«, führte Renz aus. Die Analyse wird der Gemeinderat in den kommenden Haushalt mit aufnehmen. (GEA)