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Aktuell Einsatzübung

Wenn das Kinderhaus brennt: Übung von Feuerwehr und DRK in Kusterdingen

Die Freiwillige Feuerwehr Kusterdingen hat zusammen mit dem DRK-Ortsverein den Ernstfall geprobt: Ein Brand im neuen Kinderhaus.

Vor dem Gebäude bereiten sich die Feuerwehrleute für ihren Einsarz vor, die Führungskräfte beobachten und planen die nächsten Ma
Vor dem Gebäude bereiten sich die Feuerwehrleute für ihren Einsarz vor, die Führungskräfte beobachten und planen die nächsten Maßnahmen. Foto: Andreas Straub
Vor dem Gebäude bereiten sich die Feuerwehrleute für ihren Einsarz vor, die Führungskräfte beobachten und planen die nächsten Maßnahmen.
Foto: Andreas Straub

KUSTERDINGEN. Dichter Kunstnebel drang aus den Fenstern, Stimmen hallten über den Hof, Blaulicht spiegelte sich in den Scheiben des Kinderhauses Kunterbunt, die Hölderlinstraße war abgesperrt – was auf den ersten Blick nach einem Ernstfall aussah, war die Hauptübung der Kusterdinger Feuerwehr. Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz Kirchentellinsfurt-Kusterdingen probte die Kusterdinger Gesamtwehr mit 67 Feuerwehrleuten am Samstagvormittag erstmals den Ernstfall im neuen Kinderhaus.

Wie geplant erfolgte um 9 Uhr die Alarmierung der Einsatzkräfte über den digitalen Meldeempfänger. Das angenommene Einsatzstichwort lautete »Feuer 4 – Brand im Kinderhaus«. Die Feuerwehr ging von einem Wochentag bei vollem Betrieb im Kindergarten aus. Die ersten knapp 30 Einsatzkräfte kamen aus dem neuen Feuerwehrhaus zügig an. Nach und nach erhielten sie Verstärkung von jeweils rund 10 Mann aus den Abteilungen Wankheim, Jettenburg, Mähringen und Immenhausen.

Kinder werden vermisst

Das Übungsszenario sah eine Fettexplosion in der Küche des Erdgeschosses vor. Durch die enorme Hitzeentwicklung stand die Küche beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bereits in Vollbrand. Flammen schlugen aus den Fenstern, das Feuer breitete sich über die Fassade bis in den darüberliegenden Gruppenraum aus: so das Szenario. Dichter Kunstnebel drang in das gesamte Gebäude und machte eine sofortige Evakuierung notwendig. Mehrere Kinder und Erzieherinnen befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch im Gebäude, während andere bereits am Sammelplatz in Sicherheit gebracht worden waren. Bei der Zählung stellte sich heraus, dass einige Kinder vermisst wurden – eine zusätzliche Herausforderung für die eingesetzten Trupps. Zwei Personen, ein Kind und eine Erzieherin, hatten sich bei der Explosion schwere Verbrennungen zugezogen und wurden außerhalb des Gebäudes vom Rettungsdienst betreut.

Nach dem Eintreffen der Feuerwehr übernahm Kommandant Frank Ott die Lageerkundung am Haupteingang. Die erste Priorität lag auf der Rettung vermisster Personen und der Eindämmung des Brandes. Dazu wurde das Gebäude in Einsatzabschnitte aufgeteilt: Die Abteilungen Kusterdingen und Jettenburg übernahmen das Erdgeschoss, während die Abteilungen Wankheim, Mähringen und Immenhausen das Obergeschoss durchsuchten. Unter Atemschutz gingen mehrere Trupps in das Gebäude, um nach den vermissten Kindern zu suchen und den Brand zu bekämpfen. Zeitgleich wurde die Belüftung eingeleitet, um die Sichtverhältnisse im Inneren zu verbessern und den Rauch aus den Räumen zu treiben. Im Ernstfall wurde damit auch die aufgestaute Hitze abgeleitet, um den Atemschutzgeräteträgern das Vorgehen zu erleichtern.

Krisenkommunikation wird mitgedacht

Das DRK betreute die Verletzten und organisierte am ehemaligen Mozart-Kindergarten einen Sammelplatz. Im weiteren Verlauf wurde ein Massenanfall von Verletzten simuliert. Der fiktive Abtransport der Patienten erfolgte über die Mozartstraße. »Es hat alle gut geklappt«, sagte Kommandant Ott. In einem Ernstfall wäre die »erweiterte Alarmierung« vorgenommen und auch eine Drehleiter angefordert worden. Zwischendurch informierte er zu Übungszwecken den eintreffenden Kreisbrandmeister und den Bürgermeister. »Um die Seelsorge kümmert sich unsere Pfarrerin«, so Ott. Er leitet die Kusterdinger Feuerwehr seit fünf Jahren. Erwachsene würden im evangelischen Gemeindehaus versorgt. Dort wären auch einige Gemeindemitarbeiter von Haupt- und Ordnungsamt dabei, um sich um die Organisation und die Presse zu kümmern. »Wir wollen nicht nur die technische Seite trainieren, sondern auch Aspekte der Krisenkommunikation und Medienarbeit realistisch üben«, sagte Ott.

Die Hauptübung hatte mehrere Ziele: Die Einsatzkräfte sollten das neue Gebäude und seine brandschutztechnischen Einrichtungen kennenlernen, die Koordination im Atemschutzeinsatz verbessern und die Funkdisziplin verbessern. Gleichzeitig stand die Zusammenarbeit mit dem DRK und dem Träger des Kinderhauses im Vordergrund. »Gerade in einer Einrichtung mit vielen Kindern ist eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst und Kindergartenleitung entscheidend«, betonte Ott. Von außen betrachtet lief alles ruhig und geordnet ab. Und die eigene Bilanz der Feuerwehr fiel positiv aus: Die Abläufe funktionierten, die Kommunikation zwischen den Einsatzabschnitten war klar und strukturiert und auch das Zusammenwirken mit dem DRK lief gut. (GEA)