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Aktuell Bildung

Wenn Schüler in Nehren auf dem Flur lernen müssen

Die Rektoren von zwei Schulen auf dem Höhnisch diskutieren über akute Probleme im Schulalltag. Es fehlen beispielsweise Räume.

Von links: Schulleiter Karsten Rechentin und Katja Kruppa, SPD-Rätin Tanja Schmidt, Kultusminister a.D. Andreas Stoch, und Bürge
Von links: Schulleiter Karsten Rechentin und Katja Kruppa, SPD-Rätin Tanja Schmidt, Kultusminister a.D. Andreas Stoch, und Bürgermeister Egon Betz im Gespräch. FOTO: ZECK
Von links: Schulleiter Karsten Rechentin und Katja Kruppa, SPD-Rätin Tanja Schmidt, Kultusminister a.D. Andreas Stoch, und Bürgermeister Egon Betz im Gespräch. FOTO: ZECK

NEHREN. Die Politik hat noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Das ist zumindest der Tenor der SPD-Veranstaltung, die am Mittwoch in Nehren stattfand. Karsten Rechentin, Schulleiter des Karl-von-Frisch-Gymnasiums, und Katja Kruppa, Schulleiterin der Merian Gemeinschaftsschule, äußerten ihre Probleme und Forderungen an die Politik.

»Was in unserer Lage wirklich unmittelbar fehlt, sind Aufenthaltsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler«, beklagte sich Rechentin. Zudem sei das Karl-von-Frisch-Gymnasium nach der Schülerzahl fast schon ein vierzügiges Gymnasium, die Klassenräume seien aber für Dreizügigkeit ausgelegt. Zuletzt gibt es »einen großen Bedarf im naturwissenschaftlichen Sektor«, wo die Räumlichkeit und die Ausstattung nicht den Standards entsprechen würden.

Zimmer müssen geteilt werden

Katja Kruppa betonte bei der Gemeinschaftsschule ähnliche Probleme, auch hier fehlen Räumlichkeiten. »Die Schüler sitzen auf den Fluren, Große und Kleine gemischt«, sagte sie. Damit Schüler individuell und differenziert arbeiten können, stehen auch Schreibtische in den Gängen der Schule. Des Weiteren müssen die beiden Schulsozialarbeiter ein Zimmer mit einem Musikprojekt teilen. »Bei der Ganztagsbetreuung haben wir zwei Klassenräume für theoretisch 300 Schüler«, erklärte Kruppa. »Die Schüler sind natürlich nicht alle gleichzeitig da.«

Aufseiten der Politik stellt die Finanzierung das größte Problem dar. Bürgermeister Egon Betz, sowie Thomas Hölsch und Steffen Heß aus dem Publikum wiesen auf riesige Ausgabensummen hin. Die Erweiterung des Schulzentrums auf eine 7,5-zügige Schule wird etwa 60 Millionen Euro kosten. Davon werde aber nur ein Viertel gefördert. Die Zinstilgung der nötigen Schulden würden die Kommunen nicht stemmen können. »Wir haben eine Baupreisentwicklung, die ohnegleichen ist«, erklärte Hölsch. Abhelfen könnte ein Konjunkturprogramm und ein Abbau der Auflagen. Andreas Stoch, ehemaliger Kultusminister des Landes, merkte dabei die problematische Kompetenzverteilung zwischen Bund, Land und Kommune an. »Die Leute interessiert nicht, ob der Bund, das Land oder die Kommune zahlt«, meinte er. Darüber hinaus ist der Fachkräftemangel akut, nicht-lehrende Angestellte könnten Lehrer hier unterstützen. Auch andere Lehrstrategien wie Team-Teaching kamen zur Rede, konkret umsetzbare Lösungen gibt es aber nicht. (loze)