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Weinender Einbrecher aus Nehren wurde festgenommen

Ende Juli ist ein Mann in ein Nehrener Wohnhaus eingebrochen und wurde dabei von den Hausbesitzern ertappt. Ihm gelang die Flucht vor der Polizei. Am Montag brach der Syrer in Tübingen in ein Haus ein und wurde nun dem Haftrichter vorgeführt. Zuvor soll er an Halloween in Rottenburg eingebrochen sein und 2023 in Tübingen.

In diesem Garten ließ im Sommer der Eindringling seine Handschuhe liegen.
In diesem Garten ließ im Sommer der Eindringling seine Handschuhe liegen. Foto: Ifigenia Stogios
In diesem Garten ließ im Sommer der Eindringling seine Handschuhe liegen.
Foto: Ifigenia Stogios

NEHREN. Claudia B. aus Nehren hatte noch nicht die Hoffnung verloren, dass die Polizei dem Mann auf die Schliche kommt, der am 24. Juli in ihr Haus eingebrochen ist. Es war ein sonniger Vormittag, als sie gerade nach Hause gekommen war, da stieß sie in ihren eigenen vier Wänden auf einen Unbekannten. »Das war surreal«, sagt sie. Die Frau stellte den Eindringling sofort zur Rede. Er entschuldigte sich. Als sie zum Hörer griff, um die Polizei zu alarmieren, begann er zu weinen und sprang anschließend vom Balkon. Im Garten hatte er noch vor seiner Flucht seine Handschuhe ausgezogen. Die übergab Claudia B. der Polizei sowie auch Videomaterial ihrer Überwachungskamera. Zwar sei der Täter in den Aufnahmen zu sehen, sein Gesicht sei allerdings nicht erkennbar gewesen. Gestohlen hatte der Unbekannte eine Powerbank und einen Autoschlüssel.

Fast drei Monate vergingen und Claudia B. erfuhr nichts Neues. Mitte Oktober erhielt sie dann einen Brief von der Staatsanwaltschaft. Darin hieß es laut ihr, dass die Polizei den Täter nicht ermitteln könne und der Fall somit geschlossen sei. »Ich war sauer«, berichtet die Nehrenerin. Sie hatte kein Verständnis dafür, dass die Polizei in so kurzer Zeit die Ermittlungen einstellte. Am nächsten Tag rief sie ein Polizist an. Die Frau meinte enttäuscht: »Ich weiß, dass Sie wegen des eingestellten Verfahrens anrufen.« Mit der Antwort des Beamten rechnete sie gar nicht gerechnet. Er habe ihr mitgeteilt, dass sie den Täter hätten, so Claudia B. Genauer gesagt: Die Polizei wisse jetzt, wo er wohne und wer er sei. 

Mittels der DNA-Spuren an den Handschuhen, sei es doch noch gelungen, ihn zu aufzufinden, sagt sie. Auf Anfrage des GEA sprach die Polizei von »Ermittlungs- und Spurensicherungsmaßnahmen, die auf die Spur des 22-Jährigen führten«. Claudia B. erfuhr noch: »Der Mann ist der Polizei bereits bekannt gewesen. Es gab wohl eine Riesenakte zu seinen Taten.« Doch der Verdächtige war zu diesem Augenblick noch auf freiem Fuß.

Eine Alarmanlage schreckte ihn ab

Der Einbruch in Nehren war nicht sein erster. Am 4. November 2023 hatte der bereits vorbestrafte Syrer versucht, in ein Einfamilienhaus in der Straße Im Schönblick in Tübingen einzubrechen. Er verschaffte sich Zugang zum Hausinneren, nachdem er eine Terrassentür aufgebrochen hatte. Sobald die Alarmanlage losgegangen war, flüchtete er. 

Aufgrund eines von der Staatsanwaltschaft Tübingen erwirkten richterlichen Haftbefehls konnte der in Rottenburg wohnhafte Mann am Montag in der dortigen Innenstadt vorläufig festgenommen werden, geht aus einer Polizeimeldung hervor. Der 22-Jährige wurde dem Haftrichter beim Amtsgericht Tübingen vorgeführt. Dieser setzte den bereits bestehenden Haftbefehl in Vollzug. Der unter Bewährung stehende syrische Beschuldigte wurde daraufhin in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Mehrere Einbrüche

Bei der Festnahme des 22-Jährigen waren die Ermittler auf einen Geldbeutel gestoßen, der aus einem weiteren Einbruch in eine Gaststätte am Ehinger Platz in Rottenburg am 31. Oktober stammt. Ob er für noch mehr Einbrüche als Tatverdächtiger infrage kommt, ist Gegenstand der laufenden kriminalpolizeilichen Ermittlungen.

Was mit dem Täter passieren würde, konnte Claudia B. Mitte Oktober noch nicht ahnen. Schließlich war er zu diesem Zeitpunkt schon polizeilich bekannt, aber noch nicht verhaftet. Der Polizist, mit dem sie telefonierte, konnte schon sagen, wo der Mann sich in diesem Moment gerade aufhielt. Er war in Nehren, berichtet sie. »Das ist erschreckend. Entweder wohnt er hier oder hält sich hier auf. Mir hatte der Einbrecher gesagt, er sei in Rottenburg gemeldet«, sagte sie noch im Oktober.

Claudia B. ist inzwischen sehr erleichtert, dass der Eindringling festgenommen wurde. Psychisch gehe es ihr gut, Albträume habe sie keine, berichtet sie. Zu Hause fühlt sie sich sicherer, seitdem sie mehrere neue Überwachungskameras aufgestellt hat. Über ihr Mobiltelefon hat sich jetzt die Möglichkeit zu beobachten, was in ihrem Haus und Garten passiert, selbst wenn sie unterwegs ist. (GEA)