MÖSSINGEN. Das Fazit von Dr. Eberhard Heinz fiel kurz und knapp aus: »Machen Sie einfach weiter so.« Gemünzt war die Aufforderung auf Barbara Schott, seit elf Jahren Koordinatorin für Bürgerschaftliches Engagement bei der Stadt Mössingen. Wie vielfältig ihre Aufgaben sind, verdeutlichte sie mit ihrem Tätigkeitsbericht im Gemeinderat, der von allen Fraktionen mit viel Beifall bedacht wurde. »Man sieht sehr deutlich«, erklärte OB Michael Bulander, »was sich an Engagement entwickelt hat.«
Drei Beispiele dafür hob Barbara Schott exemplarisch hervor: die »Vesperkirche unterwegs«, die entstanden sei aus einer Idee von zwei Menschen und heute von 16 Vereinen und Gruppierungen getragen werde, erstmals auch vom Moscheeverein; das Nachbarschaftshilfe-Netzwerk, das sich von Nachbarschaft auf die ganze Stadt ausgeweitet habe, das Begegnungen schaffe und Menschen helfe, länger in der eigenen Wohnung bleiben zu können; die Bürgerstiftung, die viele Projekte in der Stadt nachhaltig verankert habe und deren Bürgerauto ein »Riesenerfolg« sei. Das Bürgerschaftlichen Engagement, so Schott, ergebe in Mössingen ein vitales Bild.
Reihe Kompetent im Ehrenamt
Zu dessen Unterstützung gehört etwa die Reihe »Kompetent im Ehrenamt«, die in diesem Jahr zum zehnten Mal angeboten wird. Die Gesamtverantwortung für diese Fortbildungen liegt bei der Stabsstelle von Barbara Schott, inhaltlich wird sie mitgestaltet von den Kooperationspartnern VHS, dem evangelischem Kreisbildungswerk und der katholischen Erwachsenenarbeit. In den vergangenen neun Jahren hätten etwa 1.400 Personen an den Fortbildungen teilgenommen.
Ein sehr wichtiges Element, erklärte die Erziehungswissenschaftlerin, sei eine ausgeprägte Anerkennungskultur. Dazu gehörten etwa der Bürgerempfang mit der Bürgerehrung, bei der mittlerweile 61 Mössingerinnen und Mössinger ausgezeichnet wurden, und die Leistungsehrung für erfolgreiche Bürger in Sport und Musik. Geplant ist dieses Jahr auch wieder ein Markt der Möglichkeiten. 2019 hatten sich beim ersten Mal knapp 30 Vereine mit Infoständen und Aktionen vorgestellt. Weil das Interesse an einer Wiederholung groß war, ist für den 12. Oktober eine überarbeitete Variante unter dem Titel »Engagiert in Mössingen« geplant.
Willkommenstreff war nicht erfolgreich
Nicht alle Angebote sind von dauerhaftem Erfolg gekrönt. Fünf Mal gab es etwa den »Willkommenstreff« für Neubürger in Mössingen, für den jedes Mal etwa tausend Einladungen in sechs Sprachen verschickt wurden. »Trotz dieser persönlichen Einladungen war die Resonanz jedoch überschaubar«, berichtete Barbara Schott. »Wir haben viel Aufwand getrieben der Effekt war minimal. Deshalb haben wir das jetzt aufgegeben.« Ähnliches galt für das »Mössinger Allerlei«, erklärte Bulander: »Wenn wir merken, dass etwas nicht läuft, wollen wir ein lahmes Pferd nicht Weiterreiten.«
Kai Buckenmaier (LiSt) regte an, bei der Leistungsehrung nicht nur die erfolgreichen Sportler auszuzeichnen, sondern auch die Trainer. Was, wie OB Bulander anmerkte, organisatorisch nicht unproblematisch wäre: »Wir haben jetzt schon immer 180 bis 200 Leute auf der Bühne.« Und neben den Trainern müssten dann ja auch die Lehrer der Musiker geehrt werden. Aber: »Wir nehmen die Anregung mal auf. Vielleicht finden wir dann ein neues Element.«
Katharina Matheis (Grüne) wollte wissen, wo es besonderen Zulauf gibt und wo sich Problem abzeichnen. »Guten Zulauf gibt es bei Projekten, wo man sich für einen begrenzten Zeitraum engagieren kann. Wo es hapert, sind die Schwarzbrotthemen, zum Beispiel bei der Arbeit in einem Vereinsvorstand«, berichtete Barbara Schott. »Aber da gibt es kein Patentrezept.« (GEA)