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Versteckte Schätze: Rund 4.000 alte Stoffmuster in Mössingen entdeckt

Ein Teil dieses außergewöhnlichen Fundes kann in der Pausa besichtigt werden.

Die Museumsleiterin Franziska Blum vor abstrakten Stoffen, die durch Zufall entdeckt wurden und nun ausgestellt werden.  FOTO: I
Die Museumsleiterin Franziska Blum vor abstrakten Stoffen, die durch Zufall entdeckt wurden und nun ausgestellt werden. Foto: Inci
Die Museumsleiterin Franziska Blum vor abstrakten Stoffen, die durch Zufall entdeckt wurden und nun ausgestellt werden.
Foto: Inci

MÖSSINGEN. Niemand konnte ahnen, was für Schätze in den leer stehenden Räumen der Mössinger Textildruckfirma Pausa versteckt waren: In alten Musterkoffern wurden annähernd 4 000 Stoffmuster entdeckt. Rund 2 000 dieser Stoffe stellten sich als noch unbekannte Originale heraus und konnten der noch unvollständigen Pausa-Stoffsammlung hinzugefügt werden. Insgesamt befinden sich nun 88 000 Stoffmuster – einige aus den 1920er-Jahren – in der Sammlung.

Ein Teil des Fundes kann in der Ausstellung »Entdeckt – Neue Stoff-Funde aus der Pausa« in der Tonnenhalle im Pausa-Quartier besichtigt werden. Bis einschließlich Sonntag, 28. August, ist die Ausstellung jeden Mittwoch und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Abstrakt, farbig, blumig

Die Ausstellung ist in drei Teile unterteilt, die die Besonderheiten der in der Pausa kreierten Stoffmuster widerspiegeln sollen: in abstrakt, farbig und blumig. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Hunger nach neuen Farben und ausgefallenen Mustern groß. »Die Pausa war zu ihrer Zeit Vorreiter, was neue und moderne Stoffmuster anging«, sagt Franziska Blum, Leiterin der Mössinger Museen. Das lag unter anderem an den teils international bekannten Künstlern, die in der Textilfirma angestellt waren oder mit ihr kooperierten, wie beispielsweise Walter Matysiak, HAP Grieshaber, Willi Baumeister und Andreas Felger.

Woher die neuen Stoff-Funde stammen könnten, weiß niemand so genau. Die Vermutung: »Sie könnten beim Umzug der Firma in die neuen Gebäude am heutigen Löwensteinplatz in den Koffern verstaut und dann vergessen worden sein«, so Blum. Schon vor dem Fund wurden alle Musterkarten umfangreich in eine digitale Datenbank übertragen, die nun ergänzt werden konnte.

So wurden die Stoffe gefunden, die nun restauriert in der Ausstellung in der Pausa zu sehen sind.  FOTO: STADTMUSEUM MÖSSINGEN
So wurden die Stoffe gefunden, die nun restauriert in der Ausstellung in der Pausa zu sehen sind. Foto: STADTMUSEUM MÖSSINGEN
So wurden die Stoffe gefunden, die nun restauriert in der Ausstellung in der Pausa zu sehen sind.
Foto: STADTMUSEUM MÖSSINGEN

Rund 60 originale Stoffe der 2 000 Stoff-Funde liegen im ersten Obergeschoss der Tonnenhalle in Siebdruckschablonen nachempfundenen Vitrinen auf den originalen Drucktischen der Pausa. Auf Papier gedruckt hängen vergrößerte Fotografien der Stoffe im Ausstellungsraum verteilt. »So kann die Wirkung der Stoffe nachempfunden und die Besonderheiten der Muster besser betrachtet werden«, so Franziska Blum.

Ein Hauch von Mexiko

Wie modern und aktuell die Produktionen der Pausa waren, zeigt unter anderem das ausgestellte Stoffmuster »Yaxuma« von Andreas Felger. Das Muster ist Teil seiner Mexiko-Kollektion aus dem Jahre 1967. Die Muster designte er nach Vorbild traditioneller mexikanischer Kleidung. Hintergrund seiner Kollektion waren die 1968 in Mexiko ausgetragenen Olympischen Sommerspiele.

In der Mössinger Ausstellung kann aber nicht nur die immer abstrakter werdende künstlerische Entwicklung der Textilfirma, sondern auch die der verwendeten Stoffe und Farben nachempfunden werden: Die sonst eher erdig braunen Farben wichen im Lauf der Jahre knalligen, kräftigen, fast neonfarbenen. Die Baumwolle machte für die immer moderner werdenden und heute vielfach verwendeten Stoffe Leinen und Viskose Platz.

Neben Gruppenführungen werden Textildruck-Workshops im Pausa-Atelier mit Ausstellungsbesuch zur Inspiration angeboten. Insgesamt gibt es drei Workshops : »Frisch gedruckt« für Kinder von sechs bis zehn Jahren, »Mit Hochdruck« für Jugendliche von zehn bis achtzehn und »Alles offen« für Erwachsene. Weitere Informationen zu den Workshops stehen auf der Website der Stadt Mössingen.

Besucher erkennen Stoffe wieder

Seit der Eröffnung der Ausstellung im November vergangenen Jahres gab es 960 Besucher. Darunter unter anderem ehemalige Pausa-Mitarbeiter und Menschen aus ganz Deutschland. »Es kamen einmal sogar zwei Besucher, die einen Stoff aus der Küche ihrer Oma wiedererkannt hatten«, freut sich Franziska Blum. (GEA)

www.moessingen.de/Ausstellungen