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Unter Tränen: Zwillinge aus Bodelshausen brechen »Wettlauf um die Welt« ab

Timo und Marcus Nill aus Bodelshausen brechen ihre Reise beim ZDF-Format »Wettlauf um die Welt« nach drei intensiven Wochen ab. Warum sie trotz Tränen und Heimweh von der »Reise ihres Lebens« sprechen – und was ihnen am meisten in Erinnerung bleibt.

Timo (links) und Timo Marcus hatten trotz einiger Strapazen ihren Spaß beim »Wettlauf um die Welt«.
Timo (links) und Timo Marcus hatten trotz einiger Strapazen ihren Spaß beim »Wettlauf um die Welt«. Foto: ZDF
Timo (links) und Timo Marcus hatten trotz einiger Strapazen ihren Spaß beim »Wettlauf um die Welt«.
Foto: ZDF

BODELSHAUSEN. Nachdem sie ihre Entscheidung verkündet haben, werden Timo und Marcus Nill von Tränen übermannt. Schweren Herzens brechen die 38-jährigen Zwillingsbrüder aus Bodelshausen den »Wettlauf um die Welt« nach mehr als drei intensiven Wochen ab. Zum Abschied gibt es eine herzliche Umarmung mit den anderen Teams – denn die sympathischen Brüder sind allen ans Herz gewachsen. »Es war sehr emotional«, sagen sie rückblickend über ihren Ausstieg aus dem ZDF-Reiseformat, das sie als »die Reise unseres Lebens« bezeichnen.

Dabei hatten Timo und Marcus, die zusammenarbeiten im elterlichen Elektrotechnik-Betrieb und gemeinsam(Luxus-)urlauben, noch siegessicher ihre Reise angetreten. Ziel war es, von Ushuaia in Patagonien den südlichsten Punkt Südamerikas zu erreichen – in sechs Wochen, ausschließlich mit Bussen, Booten und Autos. Flugreisen waren ebenso verboten wie Smartphones. Zur Verfügung standen 1.700 Euro pro Person für Transport, Verpflegung und Unterkunft. Orientierung gaben lediglich Landkarten, Travelguides und GPS-Tracker. Gleich zu Beginn wartete ein unvergessliches Erlebnis: In der Nähe der Palomino-Inseln bei Lima schwammen die Brüder mit Seelöwen.

Timo und Marcus Nill spenden ihren Lohn

Doch die Reise brachte auch echte Herausforderungen mit sich. In Cusco mussten sie unter sengender Sonne in einer traditionellen Salzmine arbeiten – im Salzwasser stehen, Salz zusammenschieben und 60-Kilo-Säcke schleppen. Diese Arbeit schafften sie nicht einmal zu zweit. Aus Respekt vor der Leistung der einheimischen Arbeiter verzichteten sie auf den Lohn. »Das hätten wir nicht mit unserem Gewissen vereinbaren können.«

Während der Reise meldete sich immer wieder das Heimweh. Als sie einen Brief ihrer Mutter lasen, flossen zum ersten Mal Tränen. Und beim Kauf fast identischer Ponchos für 68 Euro dachten sie schon an zu Hause: »Die können wir auch in Albstadt anziehen, wenn’s kalt wird.« Trotz allem lagen sie an Tag zehn der Reise noch aussichtsreich im Rennen und erreichten das Etappenziel in Puno als zweitplatziertes Team.

Start der Etappe verschlafen

Zum Start der zweiten Etappe jedoch verschliefen sie – wortwörtlich. Sie verpassten den Bus, verloren ihren Vorsprung und mussten sich hinten anstellen. Auch ihr persönliches Highlight – ein Schlammbad in Mamifia – entpuppte sich als Enttäuschung. Statt Luxus warteten dort triste Betonbecken. »Aber ein Erlebnis war’s trotzdem«, fanden sie im Rückblick. Den eigentlichen Luxus gönnten sie sich später – mit einer Nacht im Hotel für rund 200 Euro. »Eigentlich weit über unserem Budget«, gaben sie zu.

In Argentinien blieben sie sich treu: In einem Wildtierzentrum bei Formosa fütterten sie Nasenbären, Pumas und Papageien – und spendeten ihren Lohn dem Reservat. »Die Tiere haben gesünder gegessen als wir«, scherzte Marcus. Für die Brüder war dieser Einsatz kein Job, sondern ein echtes Highlight. An der Grenze zu Paraguay dann aber ein Stimmungsdämpfer: Keine Wechselstube wollte ihre Dollars annehmen. Die Umgebung wirkte unsicher. »Das war eine kriminelle Ecke«, berichten sie.

Doch mit dem nächsten Stopp kehrte die gute Laune zurück: Die Iguazú-Wasserfälle an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien beeindruckten die Brüder tief. »Ein prägendes Erlebnis. So etwas werden wir wahrscheinlich nie wieder sehen.« Beim Rennen zur Zielunterkunft im brasilianischen Curitiba lieferten sich die Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen – Timo und Marcus kamen erneut als Zweite ins Ziel. Doch trotz des Erfolgs war die Stimmung gedrückt.

Große Sorgen um den Zwillingsbruder

Timo kämpfte seit Tagen mit einer hartnäckigen Erkältung. Marcus machte sich große Sorgen: »Gestern hast du mir echt Angst gemacht. So hab ich dich noch nie erlebt in 30 Jahren.« Nach langem Überlegen fassten die beiden einen Entschluss, weil auch Marcus nicht mehr ganz fit ist: Sie wollten nicht auf Biegen und Brechen weitermachen – und teilten ihre Entscheidung schließlich auch den anderen Teams mit: »Wir räumen das Feld freiwillig und steigen aus dem Wettlauf aus.«

Vor laufender Kamera verabschiedeten sie sich – mit den besten Wünschen an ihre Mitstreiter. Auch wenn sie die Reise nicht beenden konnten, bleibt ihr Fazit positiv. »Unser Vater war anfangs nicht überzeugt von der Reise. Er hätte es lieber gesehen, wenn wir durcharbeiten«, sagen sie. »Aber wenn wir in 20 Jahren zurückblicken, was wir gemeinsam erlebt haben – das nimmt uns keiner mehr.« (GEA)

Terra X: Wettlauf um die Welt" mit schlechten Quoten

»Terra X – Wettlauf um die Welt« ist das neue Reality-Reiseabenteuer des ZDF. In dem Spin-off der Wissensreihe Terra X treten fünf Kandidatenpaare gegeneinander an und reisen quer durch Südamerika – ohne Internet, Handy oder Flugzeug. Stattdessen sind sie auf die Hilfe der lokalen Bevölkerung angewiesen. Mit einem knappen Budget und einfachen Landkarten müssen sie fünf Checkpoints passieren, unterwegs Highlights entdecken und sich mit ungewöhnlichen Jobs etwas dazuverdienen. Das Gewinnerteam erhält 25.000 Euro Preisgeld. Doch die Einschaltquoten der ersten Sendung waren mit 1,39 Millionen Zuschauern so schlecht, dass das Format danach aus dem Programm genommen wurde. Die restlichen Folgen sind in der ZDF-Mediathek zu sehen. (GEA)