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Top 10 Tübingen: Betreiber dementiert Gerücht über dauerhafte Schließung

In Tübingen kursiert das Gerücht, dass der größte Club der Stadt auch nach dem Ende der Corona-Pandemie nicht mehr öffnet. Top-10-Geschäftsführer Dirk Bamberger hat das auch schon gehört. Gegenüber dem GEA bezieht er Stellung.

Disco Top 10 Tübingen
Ein Foto aus besseren Zeiten: Im Jahr 2008 war das Top 10 in Tübingen regelmäßig brechend voll. Foto: GEA-Archiv
Ein Foto aus besseren Zeiten: Im Jahr 2008 war das Top 10 in Tübingen regelmäßig brechend voll.
Foto: GEA-Archiv

TÜBINGEN. Seit einer Woche ist klar, dass die Area 14 als Reutlingens letzte Großraumdisco auch nach dem Ende der Corona-Pandemie nicht mehr öffnet. Nun hält sich hartnäckig das Gerücht, dass das Top 10 Tübingen das selbe Schicksal erleidet. Aus Kreisen der Tübinger Gastronomie heißt es, dass die Top-10-Kette den Standort Tübingen aufgrund stark rückläufiger Besucherzahlen aufgegeben würde. Zudem sei schon seit einiger Zeit klar, dass die Betreiber des Top 10 für eine Ablöse von 300.000 Euro versuchen würden, die Location mit seinen rund 1.500 Quadratmetern Gesamtfläche loszuwerden. Das behauptet ein Tübinger Gastronom, der namentlich nicht genannt werden will. Er beruft sich dabei auf Aussagen eines Mitarbeiters der Top 10 Diskotheken GmBH in Balingen. Außerdem sollen die Vorräte vor vier bis sechs Wochen ausgeräumt worden sein. Bleiben die Türen des Tübinger Tanztempels also dauerhaft geschlossen? 

»Dieses Gerücht habe ich schon oft gehört«, sagt Dirk Bamberger auf GEA-Nachfrage. Er ist unter anderem Geschäftsführer der Top-10-Diskotheken in Balingen, Singen und eben Tübingen. »Man macht sich allgemein Gedanken in unserer Branche, weil wir nicht wissen, wann wir wieder aufmachen können«, gibt der Vizepräsident des Bundesverbands deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT) zu. Am 7. März hat das Top 10 in Tübingen letztmals für Partygäste geöffnet. Seitdem musste der Club aufgrund der Corona-Pandemie dicht bleiben. Mit Sofort- und Überbrückungshilfe vom Staat, Stabilisierungshilfe vom Land und einer Stundung der Miete könne er seine Betriebe derzeit über Wasser halten, erklärt Bamberger. Wie hoch die Verluste genau sind, will er nicht verraten. Nur so viel: »Jeden Monat geht Geld verloren. Die Kosten sind bei weitem nicht gedeckt.« 

Trotz der angespannten Lage bekräftigt Bamberger: »Der Stand im Moment ist, dass wir in Tübingen wieder öffnen, sobald es erlaubt ist.« Woher das Gerücht über eine Ablösesumme in Höhe von 300.000 Euro für die Tübinger Disco kommt, kann er sich nicht erklären, versichert aber: »Da ist nichts dran.«

Bamberger bestätigt hingegen, dass man »alles Verderbliche ausgeräumt« hat. Weil seit acht Monaten keine Partygäste mehr kommen dürfen, »können wir hier nichts mit den Vorräten anfangen«. Deshalb habe man die Lebensmittel, die ansonsten abgelaufen wären, nach Singen und Balingen gebracht. Dort konnte Bamberger zwischenzeitlich in den Außenbereichen der Clubs jeweils eine Bar betreiben. In Tübingen war das nicht möglich, weil es keinen Außenbereich gibt.

Während das Tübinger Top 10 vor allem in Anfangsjahren nach seiner Eröffnung im März 2008 regelmäßig an seine Kapazitätsgrenze von 1.600 Besuchern stieß, war das in der jüngsten Vergangenheit nicht mehr der Fall. Vielmehr blieb an einigen Tagen eine der drei Tanzflächen geschlossen. Auch Bamberger hat festgestellt, dass sich das Ausgehverhalten der jungen Leute geändert habe. »Die ersten Jahre in Tübingen waren richtig gut.« Mittlerweile seien die Besucherzahlen »noch okay«. Von einem dramatischen Rückgang in den Monaten vor der Corona-Pandemie will Bamberger aber nicht sprechen. »Das sind ganz normale Schwankungen.«

Vom Aus der Area 14 in Reutlingen, die ehemals als M-Park und Atrium bekannt war, zeigte sich der BDT-Vizepräsident überrascht. Ob er sich vorstellen kann, die Club-Lücke in Reutlingen zu schließen? »An neue Locations ist derzeit nicht zu denken«, sagt Bamberger. In der Corona-Pandemie gilt seine volle Aufmerksamkeit seinen eigenen Sorgenkindern. (GEA)