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Aktuell Klima

Tübinger Trauermarsch für die Artenvielfalt

Fridays for Future Tübingen beklagt das Aussterben der Biodiversität.

Auch die Erde trauert um die Biodiversität.
Auch die Erde trauert um die Biodiversität. Foto: Rebecca Nachtigall
Auch die Erde trauert um die Biodiversität.
Foto: Rebecca Nachtigall

TÜBINGEN. Aufgrund des dramatischen Verlusts an Biodiversität organisierte Fridays for Future einen eindringlichen Trauermarsch in Tübingen. Die schwarz gekleideten Demonstranten, einige teilweise verkleidet als Tiere oder mit Schildern, zogen schweigend durch die Straßen der Altstadt. An der Spitze des Zuges wurde symbolträchtig ein Sarg mit der Aufschrift Biodiversität getragen. Musikalisch wurde mit thematischer Trauermusik wie Karl der Käfer untermalt. Der Trauermarsch war Teil der Aktionswochen zur Klimawahl, die Fridays for Future mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl organisiert. Ziel war es, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise auf Tiere, Pflanzen und Ökosysteme zu lenken.

Die Teilnehmenden, viele mit ernsten und nachdenklichen Gesichtern, trugen die Biodiversität sinnbildlich zu Grabe und hielten am Holzmarkt eine Schweigeminute ab. Am Holzmarkt fanden auch Trauerreden statt. Einzelne Teilnehmer traten vor und sprachen über die ungewisse und bedrohliche Zukunft der Artenvielfalt. Einer der Redner formulierte einen bewegenden Nachruf: »Wir erinnern uns an Sonnentage mit bunten Schmetterlingen und Sommerabende, an denen wir dem Zirpen der Grillen lauschten.«

Ein Aufruf zur Veränderung

Die Organisatoren machten auch auf das Artensterben in der Region aufmerksam. Immer wieder wurde betont, dass das Gleichgewicht der Natur ins Wanken gerät. »Wir brauchen Insekten, Bäume und Bodenbewohner – das Leben auf der Erde hängt davon ab«, erklärte eine Sprecherin. Laut dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) sind weltweit mehr als eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Hauptursachen sind die Zerstörung von Lebensräumen, Übernutzung natürlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung und der Klimawandel.

»Wir träumen von einer Welt, in der alle Arten gemeinsam leben können«, sagte ein Organisator der Veranstaltung. Dabei betonten die Teilnehmenden die Bedeutung der Biodiversität für das menschliche Überleben. Die Veranstaltung war emotional aufgeladen, aber auch ein Appell, aktiv zu werden. Fridays for Future kündigte an, dass weitere Aktionen im Rahmen der Aktionswochen zur Klimawahl folgen werden. Die nächste Veranstaltung steht unter dem Motto Verkehrswende.

John Lennons »Imagine« zum Abschied

Zum Abschluss des Trauermarsches versammelten sich die Teilnehmenden am Holzmarkt, um gemeinsam John Lennons »Imagine« zu singen. Dieser Moment des Zusammenhalts symbolisierte die Hoffnung auf eine bessere Welt – eine Welt, in der Mensch und Natur im Einklang miteinander leben können. (GEA)