TÜBINGEN. Der diesjährige Nikolauslauf des Post-SV Tübingen am 1. Advent hatte wenig Feierliches an sich, denn es fehlte am entsprechenden Wetter – statt Schnee gab’s Regentropfen. Oberbürgermeister Boris Palmer zeigte sich als Startschussgeber gut aufgelegt, traute aber der Witterung nicht: Statt mit dem E-Bike sei er mit dem Bus angereist, ließ er übers Mikro alle Anwesenden wissen.
3 411 Startnummern lagen bereit, wurden aber wie immer nicht alle abgeholt. Schließlich starteten 2 696 Läufer und die Mehrzahl beendete den Wettkampf über die Halbmarathondistanz erfolgreich. Etwa 70 mussten aufgeben.
Trotz der nasskalten Witterung sah man doch einige Frauen und Männer, die den Lauf in kurzen Hosen bestritten. Passend zum Nikolaus gingen einige mit roten Zipfelmützen an den Start. Neu ist der Nikolauslauf-Hauptsponsor itdesign, der die LBS ersetzt. Um 10 Uhr schickte Palmer die ersten 1 000 Teilnehmer auf die Strecke. Im Abstand von jeweils drei Minuten folgten zwei weitere Startfelder zu jeweils etwa 1 000 Läufern.
Am Start war mit Thorben Dietz auch ein Debütant, der über eine Bestzeit von 1:05 Stunden über diese Distanz verfügt, gelaufen beim Halbmarathon in Köln. Es war klar, dass er eine ähnliche Zeit hier wegen der gut 320 Höhenmeter im Schönbuch nicht würde laufen können, aber man wollte ihn im Auge behalten.
Dietz, startend für Intersport Räpple Tübingen, avancierte schon ab Kilometer acht zum Favoriten, denn da lief er furios an die Spitze des Feldes, mit etwas Abstand folgten ihm Daniel Noll (TSV Glems) und Lorenz Baum (LAV Stadtwerke Tübingen), der vor fünf Wochen in Frankfurt beim Marathon eine starke Zeit von 2:21 Stunden erreichte. Schon bei Kilometer dreizehn war abzusehen, wer ganz vorne landen sollte: Dietz vor Noll und Baum.
Sabrie jagt Streckenrekord
2005 lief der ehemalige Olympiasieger Dieter Baumann hier mit 1:07:15 Stunden Streckenrekord. Den konnte auch Thorben Dietz mit 1:10:36 Stunden im Ziel nicht verbessern.
Bei den Frauen war die vielfache deutsche Meisterin Sabrina Mockenhaupt 2016 mit 1:20:01 Stunden einen Streckenrekord gelaufen, den die deutsch-französische Medizinstudentin Anais Sabrie (LAV Stadtwerke Tübingen) seitdem jagt. 2017 verpasste sie ihn knapp und auch diesmal hatte sie um wenige Sekunden das Nachsehen.
Sabrie siegte insgesamt zum vierten Mal, diesmal in 1:20:15 Stunden. Ihr folgten auf den Plätzen die Triathletin Stefanie Kuhnert vom VfL Pfullingen in 1:26:01 Stunden und Tabea Haug (Intersport Räpple Tübingen) bei ihrem Debüt in Tübingen in 1:27:04 Stunden.
Bei der Pressekonferenz sprach Dietz von einem »coolen Tag«. Der Lauf sei »ein guter Einstieg ins Wintertraining« gewesen. Siegerin Sabrie sagte zum knapp verpassten Streckenrekord: »Ich habe alles gegeben.«
Moderator und Cheforganisator Gerold Knisel überreichte dem Partner Naturpark Schönbuch eine Spende über 2 200 Euro, die für die Erhaltung von Wanderwegen und die Errichtung eines Bikeparcours verwendet werden. Schließlich laufen die Läuferinnen und Läufer durch den Schönbuch und freuen sich auch beim Trainieren auf gute Wege. (GEA)