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Aktuell Ausstellung

Tübinger Ausstellung thematisiert die Geschichte des Bieres

Im Botanischen Garten in Tübingen lässt sich die Vielfalt  des Bieres bestaunen

Echter Hopfen (lateinisch Humulus lupulus, links). Hopfen ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse. Brigi
Echter Hopfen (lateinisch Humulus lupulus, links). Hopfen ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse. Brigitte Fiebig und Alexandra Kehl (rechts) in der Ausstellung. FOTOS: ZECK
Echter Hopfen (lateinisch Humulus lupulus, links). Hopfen ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse. Brigitte Fiebig und Alexandra Kehl (rechts) in der Ausstellung. FOTOS: ZECK

TÜBINGEN. »Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind«, lautet der bekannte Spruch von Rumpelstilzchen. Tatsächlich kann man aus diesem einfachen Vers eine wichtige Lektion lernen: Dass das Backen und Brauen früher sehr eng zusammengehörten.

Im Botanischen Garten auf der Morgenstelle kennt man sich aus mit Pflanzen und ihrer Verwendung. In der Ausstellung »Botanik im Bier: mehr als Hopfen und Malz« können Besucher viel über die Besonderheiten zugesetzter Kräuter und Früchte, über die Hopfenzüchtung und Wirkung von Hefe im Bier lernen.

Die Geschichte des Bieres beginnt schon etwa 10 000 vor Christus. Damals verwendeten zum Beispiel die Chinesen Reis zum Brauen. Bei der Herstellung von Bier braucht es keimende Pflanzensamen, die zu Zucker und später durch Hefe zu Alkohol umgewandelt werden. Nach dem deutschen Reinheitsgebot sollten die Pflanzensamen von der Gerste kommen. Tatsächlich kann man Bier aber auch aus Reis, Hafer, Mais oder Hirse herstellen. 

BOTANIK IM BIER: MEHR ALS HOPFEN UND MALZ

Begleitprogramm und Öffnungszeiten

Zur Ausstellung gibt’s ein Begleitprogramm. Nächster Termin ist Sonntag, 3. Dezember. Um 11 Uhr spricht Jürgen Weishaupt im Hörsaal über die Historie und Bedeutung des Hopfens in Baden-Württemberg und besonders in Tettnang. Der Botanische Garten auf der Morgenstelle hat unter der Woche von 7.30 bis 16.30 Uhr geöffnet, die Gewächshäuser öffnen um 10 Uhr. Am Wochenende ist die Anlage von 8 bis 16.30 Uhr geöffnet. Die Gewächshäuser öffnen um 10 Uhr. (loze)

»Auch sonst gibt es bei der Bierherstellung viel Raum für Kreativität«, sagt Leiterin Alexandra Kehl. Zum Beispiel kann man zu der vergorenen Stärke weitere Pflanzen hinzumischen. Die bekannteste ist hier Hopfen, der auch dem Reinheitsgebot entspricht. International gibt es heute rund 300 Hopfensorten. Vor der Hopfennutzung war die Beimischung von Kräutern wie dem Gagelstrauch oder der Sumpf-Porst (aus der Familie der Heidekrautgewächse) üblich. Beide Pflanzenarten zählen mittlerweile aber als gefährdet.

Getränk aus Hiobstränen

Wirft man einen Blick in andere Länder, kann man über die verschiedenen Brauzutaten staunen: Die alten Chinesen nutzten eine tropische Getreidepflanze namens Hiobsträne, in Belgien mischt man Koriander ins Bier, in Nordeuropa greift wird auch mal zu Wacholderbeeren. Die Verwendung dieser Pflanzen verbessert nicht nur den Geschmack, sondern macht das Bier auch haltbarer. Einen anderen Effekt haben Nachtschattengewächse, wie zum Beispiel die Alraune. Wohldosiert können diese aphrodisierend wirken, zu starke Dosen führen zu Halluzinationen. 

Foto: Gea
Foto: Gea

Im Botanischen Garten auf der Morgenstelle ist Hopfen auch außerhalb dieser aktuellen Sonder-Ausstellung zu finden. Alexandra Kehl nennt nicht nur den Apotheker-Garten. In der ökologischen Abteilung beim Weinberg wächst er bereits als Kletterpflanze. Im Arboretum findet er sich als verholztes Gewächs. Das hat dann doch ein bisschen was von einer Liane. (loze)