TÜBINGEN. »Früher oder später wird da was kommen. Es ist besser, wir haben dann einen Plan in der Schublade.« Tiefbauamtsleiterin Heike Weißer gibt sich keinen Illusionen hin. Die wichtigste Brücke über den Neckar in Tübingen - die zentrale Eberhardsbrücke - wird zwar regelmäßig kontrolliert, aber vor Überraschungen ist man nicht gefeit. Die im Frühjahr genommenen Proben werden gegenwärtig untersucht. Die Ergebnisse sollen im Sommer vorliegen (wir berichteten). Im Technischen Rathaus will man möglichst bald ein Sanierungskonzept erstellen.
»Die Brückenplaner haben viel zu tun«, weiß auch Baubürgermeister Cord Soehlke. Unmittelbar vor Ostern hat die Materialprüfanstalt Alarm geschlagen. Die Alleenbrücke darf seither nur noch von Fahrzeugen bis sechs Tonnen Gewicht befahren werden. Der Tü-Bus muss dort Kleinbusse einsetzen, die Müllabfuhr fährt eine Ausweichroute, die Feuerwehr kommt notfalls durch den Fußgängertunnel angefahren.
Akutes Problem: Die Alleenbrücke
Die Brücke am westlichen Ende der Neckarinsel bei den Gymnasien ist in schlechterem Zustand als bisher gedacht. Zunächst hieß es, das denkmalgeschützte Teil aus Spannbeton, Jahrgang 1953, müsse abgerissen werden. Doch da scheint noch nicht das letzte Wort gesprochen, wie Tom Swain von der Fachabteilung im Rathaus dem zuständigen Ausschuss des Gemeinderats jetzt berichtete. Die zuvor schon erwogene Sanierung wird noch mal geprüft. Allerdings würde danach eine Gewichts-Begrenzung auf 30 Tonnen verhängt werden.
Für einen kompletten Neubau gäbe es deutlich mehr Zuschüsse von Land und Bund (zusammen 50 Prozent). Baubürgermeister Soehlke schwant: »Es spricht viel für den Neubau«. Aber mit den getroffenen Maßnahmen halte die Alleeenbrücke noch mehrere Jahre.
Ersatz-Neubau auf der Strecke nach Hirschau nötig
Weißer berichtete, dass weitere Bauwerke in bedenklichem Zustand sind. Der »Indianersteg« für Fußgänger zur Platanen-Allee muss saniert werden. Die Strecke der B 28 über die Bahn wird mittelfristig ein Problemfall. Bei der Verbindung für die Fußgänger zwischen Paul-Horn-Arena und Behördenviertel sind Maßnahmen nötig.
Weit gediehen sind darüber hinaus die Pläne des Regierungspräsidiums zur Brücke an der Landesstraße 371 nach Hirschau. »Das Regierungspräsidium plant einen Ersatz-Neubau« gab Soehlke auf Nachfrage bekannt. Die Genehmigungs-Verfahren laufen schon. 2028 will man loslegen und die Brücke abbrechen. Autofahrer müssen in der Bauzeit einen Umweg über Unterjesingen, Wurmlingen oder die neue B 28 in Kauf nehmen. (GEA)