Logo
Aktuell Forstwirtschaft

Sturm im August 2023 warf Mössinger Wald-Bilanz über den Haufen

Glück im Unglück: Die Stadt Mössingen konnte viel Sturmholz zu ordentlichen Preisen verkaufen. Der Markt für Brennholz ist allerdings mittlerweile gesättigt.

Waldhang zwischen Albtrauf und Farrenberg.
Waldhang zwischen Albtrauf und Farrenberg. Foto: Foto: Jürgen Meyer
Waldhang zwischen Albtrauf und Farrenberg.
Foto: Foto: Jürgen Meyer

MÖSSINGEN. Im Mössinger Gemeinderat berichteten Verena Strasdeit, stellvertretende Forstamtsleiterin des Landkreises, sowie die Förster Joachim Kern und Marcel Dörr am Montag vom Zustand des Mössinger Walds und legten ihren Plan für das kommende Jahr vor. Es gilt noch immer, den Auswirkungen des Unwetters im August 2023 zu begegnen.

2024 sollten im Mössinger Forst, laut Hiebsatz, 7700 Festmeter Holz geerntet werden – am Ende waren es 1300 Festmeter. 81 Prozent der geernteten Gesamtmasse sind auf die Wetterereignisse gingen auf jenen Sturm zurück, als Orkanböen von bis zu 174 Kilometer in der über die Gegend fegten. Die Menge der umgeworfenen Bäume entsprach rund 1400 Meter Festholz.

Die Menge an Sturmholz wurde anfangs unterschätzt

»Die Menge ist anfangs unterschätzt worden«, räumte Verena Strasdeit ein. Bruchholz habe einen hohen Anteil gehabt. Davon sollen 2000 bis 3000 Meter Festmeter im Wald liegen bleiben und ökologischen Zwecken dienen. 200 Festmeter Sturmholz müssen noch abtransportiert werden. Von den Baumarten seien Fichten und Buchen überproportional vertreten gewesen.

Der Abtransport des Holzes aus dem Wald ist, trotz des Einsatzes von Spezialgeräten, mit Risiken verbunden. Das verdeutlichten die Unfälle von drei städtischen Angestelltem, sowie einem eines Dienstleisters. Darüber hinaus erinnerte Marcel Dörr daran, dass eine wichtige Verkehrsader in der Stadt, die Verbindung zwischen Talheim und Salmendingen, unterbrochen wurde – eine weitere Auswirkung dieses Unwetters.

Der Sturm kanalisierte sich an der Talheimer Steige

»Der Sturm kanalisierte sich dort und warf Holz auf die Straße«, schilderte Dörr die Situation an der Talheimer Steige. Die musste für den Hieb angeschlagener Bäume und den Abtransport des Holzes 17 Tage lang für den Verkehr gesperrt werden. Nach der Entlastung sei das Holz ins Rutschen gekommen und auf der Straße gelandet. Acht schwere Maschinen waren zur Verarbeitung und zum Abtransport im Einsatz, laut Dörr sogar der städtische Schneepflug: »Der räumte die Bäume ab!«

Zum Glück für die Mössinger Stadtkasse konnte viel Sturmholz verkauft werden: »Die Holzmarktlage spielte uns in die Karten«, so Verena Strasdeit. Aufgrund der Witterung blieb der Nadelstammholzpreis stabil. Laubbrennholz und Stammholz konnte ebenfalls gut vermarktet werden. Aktuell seien die Preise leicht rückläufig. »Wir hoffen auf noch gute Preise im Frühjahr, vor allem bei der Fichte«, so die stellvertretende Revierleiterin des Forstamts.

Verbiss traf vor allem junge Eichen und Tannen

Der vor kurzem noch angespannte Brennholzmarkt sei mittlerweile gesättigt. Morgen findet noch eine Versteigerung statt. Im Frühjahr gibt es weitere Verlosungen. Holz aus dem Mössinger Forst wird mittlerweile auch über die Online-Plattform »Holzfinder« verkauft: Kunden aus ganz Baden-Württemberg können dort ihre benötigte Brennholzmenge bestellen und von nahe gelegenen Holzhändlern beziehen.

Schaden im Mössingen Forst gab es auch durch Verbiss von jungen Bäumen. Vor allem junge Eichen und Tannen scheinen den Tieren im Wald gut zu schmecken. Es traf aber auch beigemischte Nadel- und Laubhölzer, »jene, die eine Mischung bringen und als klimastabil abgesehen werden«, sagte Verena Strasdeit. Sie warnte: »Aktuell ist die Belastung insgesamt für den Aufbau klimastabiler Wälder deutlich zu hoch.« (GEA)