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Aktuell Kundgebung

Streik an der Uniklinik: 500 Mitarbeiter kommen zur Kundgebung in Tübingen

Mindestens 500 Beschäftigte der Uniklinik Tübingen kamen zur Kundgebung auf den Tübinger Holzmarkt. Mit einem dreitägigen Warnstreik soll der Druck auf die Arbeitgeber in den derzeit laufenden Tarifverhandlungen erhöht werden

Zur Kundgebung auf dem Tübinger Holzmarkt kamen mindestens 500 Beschäftige der Uniklinik.
Zur Kundgebung auf dem Tübinger Holzmarkt kamen mindestens 500 Beschäftige der Uniklinik. Foto: Walderich
Zur Kundgebung auf dem Tübinger Holzmarkt kamen mindestens 500 Beschäftige der Uniklinik.
Foto: Walderich

TÜBINGEN. Ohrenbetäubender Lärm um die Mittagszeit auf dem Tübinger Holzmarkt. Die Streikenden der Uniklinik untermalten ihre Forderungen mit lautem Protest aus hunderten von Trillerpfeifen. Zu Kundgebung kamen mindestens 500 Beschäftigte der Klinik. Zwischen roten Verdi-Fahnen waren viele selbstgemalten Schilder zu sehen: »Hebammen früher verbrannt, heute verheizt. Stand der Dinge: Augenringe. Ohne uns bleibt die Oma liegen«, war dort zu lesen. Für die Patientenversorgung gilt in den drei Streiktagen ein Notversorgungsplan.

Alle vier Unikliniken streiken derzeit für höhere Löhne, bessere Ausbildungsbedingungen und mehr Zeit. Vor allem Letzteres sei ein Reizwort für die Arbeitgeber, berichtete Hanna Schulz aus den laufenden Tarifverhandlungen. Der Gewerkschaft geht es dabei um ein Lebensphasenkonto, auf dem die Arbeitgeber jährlich fünf Tage einzahlen. Die Beschäftigten sollen dann das Angesparte je nach Bedürfnis nutzen können. Für die Pflege Familienangehöriger etwa oder auch für einen früheren Renteneintritt. Nur mit »sehr guten Tarifverträgen« könne dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden, sagte Schulz. Ein Baustein des von der Gewerkschaft geschnürten »Zukunftspakets« soll die Lebensphasenkonto sein.

Verhandlungen laufen noch

Gewerksschaftssektretär Benjamin Stein ging es aber nicht nur um die aktuellen Tarifverhandlungen. Derzeit herrsche eine große Verunsicherung in Europa. Anstelle von Politikverdrossenheit sollten die Politiker von jedem Einzelnen in die Verantwortung genommen werden, sagte Stein. Er forderte die Streikenden auf, mit Abgeordneten in Kontakt zu treten. Kritik an der Bezahlbarkeit der Gewerkschaftsforderungen wies er zurück. Über eine Erbschafts- und Vermögenssteuer sei das gut finanzierbar. Sollten die Verhandlungen erneut scheitern, »dann müssen wir in die Urabstimmung gehen«. Verhandelt wird in Stuttgart noch bis Mittwoch. (GEA)