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Stadtbahn-Planungen: Neuer Busbahnhof für Mössingen?

Zwischenstand der Stadtbahn-Planung und Überlegungen für einen neuen Busbahnhof in Mössingen.

Wird mit der  Regionalstadtbahn zur Mobilitätsdrehscheibe: der Bahnhof Mössingen.  FOTO: FÖRDER
Wird mit der Regionalstadtbahn zur Mobilitätsdrehscheibe: der Bahnhof Mössingen. FOTO: FÖRDER
Wird mit der Regionalstadtbahn zur Mobilitätsdrehscheibe: der Bahnhof Mössingen. FOTO: FÖRDER

MÖSSINGEN. Langsam schließt sich das Fenster für die »Mobilitätsdrehscheibe« Mössingen: Es geht voran mit den Vorplanungen für die Regionalstadtbahn, die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen und dann der Deutschen Bahn übergeben werden. »Dann wird es immer schwieriger, weitere Punkte zu ergänzen«, erklärte Baubürgermeister Martin Gönner bei einer Information zum aktuellen Planungsstand im Gemeinderat. Bevor der Zug dann abgefahren ist, machte der aber noch einmal deutlich, dass er mit den aktuellen Überlegungen zu einem barrierefreien Zugang zu den Gleisen noch nicht zufrieden ist.

Barrierefrei an Gleis 4

Ist die Stadtbahn in Betrieb, wird sich Mössingen zu einem Knotenpunkt entwickeln. Die Zahl der Züge, die am Bahnhof halten, wird sich verdoppeln mit rund 7.500 Ein- und Ausstiegen am Tag. Deshalb ist für OB Michael Bulander klar: »Wir brauchen vernünftige Zugänge zu den Bahnsteigen, nicht nur das schwarze Loch Butzenbadstraße.«

Die Unterführung dort reicht nicht aus, um die Ein- und Umsteiger sowie die Radfahrer aufzunehmen. Nach dem derzeitigen Stand ist geplant, am südwestlichen Ende der Gleisanlagen das Gleis 1 mit einem neuen Aufzug und einer Treppe zugänglich zu machen. Das neue Gleis 4 wird von der Butzenbadstraße her vor der Unterführung mit einer Treppe und einer etwa hundert Meter langen Rampe barrierefrei erschlossen. Auf der anderen Seite soll am nordöstlichen Ende der Gleisanlagen eine zusätzliche Unterführung gebaut werden, wobei nach derzeitigem Stand die Stadt aber einen Teil selbst bezahlen müsste.

Was Arno Valin (SPD) nicht unbedingt einleuchtete: »Warum muss die Stadt den Zugang zu Gleisanlagen finanzieren?«, wollte er wissen. Auch Steffen Eissler (FWV) war damit nicht zufrieden: »Das muss bei so einem Projekt doch drin sein. Es wäre gut investiertes Geld.« Bisher ist es allerdings noch nicht in der Finanzierung, und Martin Gönner verwies auf ein Problem für den Kreis Tübingen: »Es ist schade, dass wir keinen Bundestagsabgeordneten mehr haben.«

Wilfried Kuppler (FWV) störte sich an der hundert Meter langen Rampe: »Warum gibt es da keinen Aufzug?« Hier spielen natürlich die Kosten eine Rolle, wobei sich Martin Gönner des Eindrucks nicht erwehren konnte, »dass hier an der falschen Stelle gespart wird«. Dass, wie von Kuppler moniert, die Rampe so lang ist, hat laut OB Bulander einen einfachen Grund: »Eine Rampe darf nicht mehr als sechs Prozent Steigung haben. Das sind unsere deutschen Vorgaben. In der Schweiz ist deutlich mehr Steigung erlaubt. Dann sind kürzere Rampen möglich.«

Allerdings hat die Rampe auch Befürworter wie etwa die Bahn-Nutzerin Katharina Matheis (Grüne): »Wenn nichts los ist und der Aufzug funktioniert, ist das komfortabel. Oft ist der Aufzug aber auch kaputt, und es gibt Staus. Da ist eine Rampe einfach verlässlicher.« Auf Anregung Kupplers gab der Gemeinderat jedoch weiter, dass er mit der Barrierefreiheit nach der derzeitigen Planung noch nicht zufrieden ist.

Mobilitätsverhalten ändert sich

Im Zusammenhang mit der Aufwertung des Bahnhofs durch die Stadtbahn ist jedoch das gesamte Rathausquartier im Blick. Dabei hat sich herausgestellt, dass der bisherige Omnibusbahnhof für die künftigen Anforderungen nicht mehr ausreicht. Ein neuer Busbahnhof wäre auf der entgegengesetzten nördlichen Seite des Bahnhofs möglich. Martin Gönners Blick reicht auch darüber hinaus. »Eine wichtige Frage ist, wie man das Rathausquartier mit der Stadt verbinden kann. Das Mobilitätsverhalten, das sich verändern wird, zwingt uns, die ganze Stadt zu betrachten.« (GEA)