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Aktuell Brauchtum

Sonnwendfeier am Fuße der Alb in Belsen lockt 400 Besucher an

Brannte wie Zunder: Der Holzstapel der Feuerwehr in Belsen. FOTO: MEYER
Brannte wie Zunder: Der Holzstapel der Feuerwehr in Belsen. FOTO: MEYER
Brannte wie Zunder: Der Holzstapel der Feuerwehr in Belsen. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN-BELSEN. Man hört schon wieder die Nörgler und Jammerer. Ist das Glas halbleer oder ist es halbvoll? Anders gefragt: Ist die Sommersonnewende ein Grund zum Feiern, weil es der längste Tag des Jahres ist? Oder eher ein Abschiednehmen, weil von nun an die Nächte wieder länger werden?

Die Frage spiegelt die grundsätzlich deutsche Unzufriedenheit mit der gewissen Schwere des Alltags wider. Gerade hierzulande. In der Region Neckar-Alb betrug die längste Tageslichtdauer des Jahres am Samstag satte 16,2 Stunden. Da blickt man neidisch an die Nordsee, wo es eine Stunde länger hell war. Pfingst-Auslandsurlauber müssen nach ihrer Rückkehr ernüchternd feststellen, dass uns im Süden der Republik das leichte Gemüt der Südländer fehlt.

Über 400 Besucher verfolgten das Spektakel am Fuße der Alb. FOTO: MEYER
Über 400 Besucher verfolgten das Spektakel am Fuße der Alb. FOTO: MEYER
Über 400 Besucher verfolgten das Spektakel am Fuße der Alb. FOTO: MEYER

Wobei die gut reden haben. Es gibt allein dreizehn Länder auf der Erde, die das ganze Jahr über zwölf Stunden Sonnenlicht haben. Doch zurück vom Äquator an den Albrand. Dort, in Belsen – und natürlich an vielen anderen Orten – ist am Samstag der Beginn des astronomischen Sommers mit einem Freudenfeuer gefeiert worden. Selten war die kürzeste Nacht so mild. Die Freiwillige Feuerwehr hat diesen alten Brauch vor Jahren auf dem Hügel des »Alten Morgen« wiederbelebt. Bis 2003 war die Familienveranstaltung über Jahrzehnte fest in den Händen der Mössinger Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins. Nachdem massenhaft betrunkene Jugendliche jedoch im Naturschutzgebiet auf der Olgahöhe eine beispiellose Vermüllung hinterlassen hatten, musste der Verein kapitulieren.

Weithin sichtbar war das Sonnwendfeuer auf dem Alten Morgen. FOTO: MEYER
Weithin sichtbar war das Sonnwendfeuer auf dem Alten Morgen. FOTO: MEYER
Weithin sichtbar war das Sonnwendfeuer auf dem Alten Morgen. FOTO: MEYER

Dergleichen Zustände gibt es bei der bewirteten Hockete auf der höchsten Anhöhe des Dorfes nicht mehr. Die Bänke auf dem Parkplatz waren voll belegt. Über 400 Besucher hatten sich auf den rund anderthalb Kilometer langen Abendspaziergang auf den 565 m hohen Platz gemacht oder den Shuttle-Service der Wehr in Anspruch genommen. Einige hatten den Termin regelrecht verpennt und eilten auf die Höhe, als die Flammensäule bereits in den Nachthimmel loderte.

Der knochentrockene Boden bot überdies genug Sitzmöglichkeiten mit Blick auf den mit gespendetem Waldholz kunstvoll aufgetürmten Holzstoß. Er fiel mit rund fünf Metern etwas niedriger als sonst aus, um den Funkenflug wegen der anhaltenden Trockenheit gering zu halten. Ein Wasserbassin war für alle Fälle bereitgestellt.

Familienfest mit Fackelzug oberhalb von Belsen. FOTO: MEYER
Familienfest mit Fackelzug oberhalb von Belsen. FOTO: MEYER
Familienfest mit Fackelzug oberhalb von Belsen. FOTO: MEYER

Gegen 21.40 Uhr war es dann so weit: Die dreißigköpfige Dorfjugend bekam Fackeln ausgehändigt und durfte die Säule in Brand setzen. Da hatte die Sonne ihren höchsten Stand um 4.42 Uhr allerdings schon 17 Stunden hinter sich. (GEA)

Brannte wie Zunder: Der Holzstapel der Feuerwehr in Belsen.  FOTO: MEYER
Brannte wie Zunder: Der Holzstapel der Feuerwehr in Belsen. FOTO: MEYER
Brannte wie Zunder: Der Holzstapel der Feuerwehr in Belsen. FOTO: MEYER