NEHREN. Innerhalb des Landkreises Tübingen findet der Weihnachtsmarkt in Nehren traditionell an einem ganz frühen Termin statt. Diesen Samstag bot sich in der Steinlachgemeinde wieder die Gelegenheit, einen Monat vor Weihnachten Geschenke zu finden. Die wurden hauptsächlich von Menschen angeboten, die in ihrer Freizeit gerne basteln oder andere Handarbeiten machen.
Tanisha Hampel und Melanie Schulz, beide aus dem Flecken, boten Kinderkleidung mit aufgedruckten Nehren-Slogans an. Im kommenden Jahr könnten sich manche Kleinkinder in Stramplern mit dem Aufdruck: »Nehren, Baby!« wiederfinden. Vergangenes Jahr betrieben sie erstmals einen Stand und begannen mit Bastelarbeiten für dieses Jahr. Ebenfalls 2023 erstellten sie die Internet-Seite »Hey Nehren« – die war der Auslöser für die Idee, Kinderkleidung mit Slogans, die einen Bezug zum Heimatort der beiden Erfinderinnen, zu bedrucken.
Kleine Kunstwerke
Margret Vöhringer aus Trochtelfingen war in den letzten Jahren meist auf dem Weihnachtsmarkt in Mössingen zu finden. »Letztes Jahr bin ich gefragt worden, ob ich nicht nach Nehren kommen will.« Sie bot aus Treibholz und Federn gefertigten Engelfiguren an. Im Detail erkannte man gehäkelte Mini-Mützen und aus Draht gefertigte Harfen. Kleine Kunstwerke. Die Nehrenerin Ingrid Kramer und ihre Begleitung blieben bereits am ersten Stand in der Bohlstraße hängen – zum Essen. Erst einmal je eine rote Wurst. Dann: »Eventuell Geschenke finden. Ich lasse mich gerne inspirieren.« Da würde ein leerer Magen doch ablenken. Ingrid Kramer fiel auf, dass noch etwas zur klassischen Weihnachtsmarkt-Stimmung fehlte: Musik. »Es wäre schön, wenn Kinder etwas spielen würden. Das gehört für mich dazu.«
Sie musste nicht lange warten: Vor der Rathaustreppe versammelten sich bereits die Flökids des Musikvereins Nehren. Vorstand Marian Saur agierte als Dirigent und Taktgeber mit dem Schellenkranz. Die zu diesem Zeitpunkt gut 150 vor dem Rathaus versammelten Besucher freuten sich an »Jingle Bells« und »Alle Jahre wieder«. Und an den anderen Liedern, die die Flökids nach der Rede von Bürgermeister Egon Betz spielten.
Dieser freute sich: »27 Stände – so viele waren es noch nie!« Die Betreiber hätten sich wieder alle Mühe gemacht. Der Schultes forderte die Besucher auf, reichlich einzukaufen: »Sparen ist heute fehl am Platz.« Betz lobte vor allem Karin Schmid, die den Nehrener Weihnachtsmarkt seit fast 20 Jahren organisiert: »Ohne sie gäb’s den so nicht.«
Schupfnudeln und Striebele
Mittlerweile flanierten bereits gut 200 Menschen zwischen den Ständen in der Bohl- und der Kirchstraße. Im Zelt der Familie Rath saßen die ersten vor ihren Schupfnudeln. Am Stand des Liederkranzes gingen die »Striebele« weg, die man sich als durch ein Sieb gepresster Pfannkuchenteig vorstellen kann, dessen Fladen in heißem Fett gebacken werden.
In der Dußlinger Straße hatten Petra Finkbeiner und Ralph Karau wieder ihren Pferdestall geöffnet. Kutschfahrten, wie in der Vergangenheit, boten sie nicht mehr an. Stattdessen servierten sie Kulinarisches: »Scharfe Reiter«, pikante Wurst aus dem Allgäu, mit lauwarmem Kraut im Weckle. Dazu reichten sie heiße Marille, in Österreich bestellt und hier zum Heißgetränk gekocht. »Wir machen die Box um zehn Uhr heute Abend zu, dann sind die Pferde müde«, sagte Petra Finkbeiner. Der Stall blieb danach offen, »damit die anderen Marktbeschicker nachher noch etwas trinken können.« (GEA)