Logo
Aktuell Prädikat

Sechsmal Exzellenz erreicht - großer Jubel an der Tübinger Universität

Die Freude an der Eberhard-Karls-Universität über die Entscheidung aus Bonn, gleich sechs Tübinger Forschungsprojekte als »Exzellenzcluster« auszuwählen, ist groß. Damit erreicht die Uni den Spitzenplatz in Baden-Württemberg.

Rektorin Karla Pollmann zeigte sich begeistert vom großen Erfolg der Universität Tübingen.
Rektorin Karla Pollmann zeigte sich begeistert vom großen Erfolg der Universität Tübingen. Foto: Alexander Thomys
Rektorin Karla Pollmann zeigte sich begeistert vom großen Erfolg der Universität Tübingen.
Foto: Alexander Thomys

TÜBINGEN. Am Donnerstagnachmittag dürfte der Jubel an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen groß gewesen sein: In Bonn verkündeten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat der Bundesregierung auf einer gemeinsamen Pressekonferenz die Ergebnisse der Exzellenzkommission, die die Spitzenforschung in Deutschland vorantreibt und Forschungsprojekte als »Exzellenzcluster« auszeichnet.

Dabei geht es um viel Geld: Die bundesweit maximal 70 Exzellenzcluster erhalten jährlich insgesamt 539 Millionen Euro an Forschungsmitteln. Die Uni Tübingen hatte sich mit ihren drei bestehenden Exzellenzclustern beworben – und mit sechs weiteren Forschungsprojekten. Am Ende erhielten die Tübinger Wissenschaftler sechsmal das Prädikat »Exzellenzcluster«, mit fünf eigenen Projekten und einem Gemeinschaftsprojekt mit den Universitäten Heidelberg und Hohenheim. Keine andere Universität bundesweit hat dabei mehr eigene Exzellenzcluster als die Uni Tübingen. Neben den nun in Aussicht stehenden Forschungsgeldern dürfte dies auch einen gewaltigen Stellenaufbau für die Uni mit sich bringen.

Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) sprach bei der Verkündung der Exzellenzcluster-Auswahl von einem »guten Tag für unsere Spitzenforschung in Deutschland«. Insgesamt seien 98 Anträge in die Endauswahl gekommen, 70 Exzellenzcluster wurden ausgewählt. »Die Auswahl war alles andere als leicht«, erklärte Bär. »Wir mussten uns unter den Besten der Besten entscheiden.« In Baden-Württemberg waren dabei nicht alle so erfolgreich wie die Tübinger: Die Universität Konstanz wird ihren Titel als Exzellenzuniversität verlieren, Bär kündigte hier finanzielle Unterstützung in einer Übergangsphase an.

In Tübingen war der Jubel groß, auch wenn drei eingereichte Forschungsprojekte in den Bereichen Neurowissenschaften und der Konfliktforschung leer ausgegangen sind. Als »phänomenal« bezeichnete Professorin Dr. Karla Pollmann, Rektorind er Eberhard-Karls-Universität, das Ergebnis. »Für eine Universität unserer Größe kämpfen wir damit eigentlich oberhalb unserer Gewichtsklasse«, erklärte Pollmann, die zugleich die »Teamleistung« aller Beteiligter hervorhob, »samt der Verwaltung und den Hausmeistern«.

Neue Gebäude für 600 Wissenschaftler

Die Universität wird spürbar wachsen. 600 zusätzliche wissenschaftliche Stellen sollen in den kommenden sieben Jahren besetzt werden, auch in der Verwaltung ist daher ein Zuwachs geplant. Wie Kanzler Andreas Rothfuß erklärte, bekommt Tübingen für die Exzellenzcluster jährlich 45 Millionen Euro, weitere zehn Millionen gibt es zusätzlich für den allgemeinen Universitätsbetrieb. Und: die Uni wird neue Räumlichkeiten brauchen. »Wir sind schon in Gesprächen mit dem Finanzministerium und dem Oberbürgermeister«, erklärte Rothfuß.

Gratulationen kamen auch aus Politik und Wirtschaft. So sprach die Tübinger SPD-Landtagsabgeordnete Dorothea Kliche-Behnke von einem »großartigen Erfolg«, der das Ergebnis der »jahrelangen hervorragenden Arbeit« der Wissenschaftler in Tübingen sei. Die Uni Tübingen werde damit »weiter an Strahlkraft gewinnen«. »Die sechs Cluster sind ein Gewinn für die regionale Wirtschaft«, erklärte Christian O. Erbe, Präsident der Industrie- und Handelskammer Reutlingen. Die Uni Tübingen werde »ihre Rolle als Innovationsmotor in den nächsten Jahren weiter ausbauen«. (GEA)

Die ausgezeichneten Forschungsprojekte

Die drei bisherigen Tübinger Exzellenzcluster in den Bereichen Medizin (Verhütung von Infektionskrankheiten und Tumorbekämpfung) und künstliche Intelligenz (Maschinelles Lernen) bleiben weiterhin in der »Exzellenzcluster«-Förderung der deutschen Spitzenforschung. Die neuen Exzellenzcluster an der Universität Tübingen beschäftigen sich mit der Erforschung der Ursprünge der Menschheit (Human Origins), den Wechselwirkungen zwischen Biosphären in einer Welt im Wandel (Terra) und gemeinsam mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Universität Hohenheim erforschen Tübinger Wissenschaftler künftig in einem gemeinsamen Exzellenzcluster die Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis zu ganzen Ökosystemen (GreenRobust).