KUSTERDINGEN. In Kusterdingen wird sich in den kommenden Jahren so einiges tun. Das Feuerwehrhaus und das neue Kinderhaus Kunterbunt sind die laufenden Hauptinvestitionen. Des Weiteren wurden und werden die Bushaltestellen barrierefrei gestaltet. In Sachen Nachhaltigkeit könnten die Solaranlagen der Wankheimer Ohren und zwei Windkraftanlagen auf den Härten den Weg Richtung Alternative Energien weiter bestimmen. Wie soll es in Kusterdingen weiter gehen? Sechs Listen stehen am Sonntag, 9. Juni, zur Wahl.
Tugend der Stunde: Priorisieren
Die Freien Wähler treten bei den Kommunalwahlen mit 18 Kandidaten an. Unter anderem möchten sie sich für das Thema Bildung engagieren, Spielflächen schaffen sowie Vereine unterstützen, in denen sich alle austoben können – sportlich, kreativ oder weiterbildend.
In Bezug auf die knappe Haushaltslage plädieren sie für Priorisierung: »Alle Arbeitsbereiche stehen unter dem Aspekt der Machbarkeit sprich Bezahlbarkeit – vor allem aber immer im Zusammenwirken mit allen Menschen im Ort. Das heißt aber auch, dass man mal was nicht macht. Nur eine solide Finanzpolitik, die auch mal etwas einspart, kann hier was bewirken – Priorisieren ist die Tugend der Stunde, um an der richtigen Stelle ausgeben und wirken zu können.«
Seit 40 Jahren mit dabei
Die Härtenliste ist seit 40 Jahren im Kusterdinger Gemeinderat und den Ortschaftsräten vertreten. Von ihren bisherigen sechs Gemeinderäten kandidieren wieder fünf auf den vorderen Listenplätzen. Aber es sind auch einige neue und jüngere Gesichter auf der Liste.
Die Härtenliste hat sich in der letzten Wahlperiode beispielsweise für ein Quartiersmanagement in Kusterdingen eingesetzt, schreibt der Vorsitzende Josef Göppert. Anliegen waren außerdem die Jugendarbeit beispielsweise im Jugendhaus in Mähringen sowie die Jugendfarm in Kusterdingen. Wichtige Themen sind für die Härtenliste ein Nahwärmenetz in Kusterdingen und sichere Radwege. Außerdem geht es wie bisher um den Erhalt und Ausbau der Biotope, die Stärkung der Bürgerbeteiligung und der sozialen Infrastruktur wie zuverlässige Kinderbetreuung. Die Härtenliste setzt sich zudem für den Ausbau der Härtenschule ein.
Nina Zorn ist die einzige aktuelle Gemeinderätin, die nicht mehr kandidiert. Sie bewirbt sich aber erneut für den Ortschaftsrat Immenhausen und den Kreistag. Alle anderen Gemeinderäte, Gudrun Witte-Borst (die dienstälteste Gemeinderätin), Johannes Ferber, Vera Ambros, Matthias Illing und Thomas Nissel, lassen sich wieder zur Wahl aufstellen.
Wirtschaft und Klima
Die FDP Kusterdingen schickt sieben Kandidaten ins Rennen. Bisher ist nur Gerhard Mayer im Gemeinderat vertreten. Ihr Programm beeinhaltet folgende Kernthemen: Im Flyer heißt es: Die Kandidaten möchten sich dafür einsetzen, dass bürokratische Hürden gesenkt und Digitalisierung gefördert wird. Die Haltung der FDP Kusterdingen zum Thema Migration: »Nur durch eine kontrollierte Migration kann auch eine kontrollierte Integration passieren.«
Das Thema Umweltschutz möchten die Kandidaten auch von der wirtschaftlichen Seite her betrachten. »Es ist ein Trugschluss zu denken, dass sich Wirtschaft und Klima ausschließen.«
In der Gemeinde verwurzelt
Die Gemeinderatsfraktion »Neue Liste«, die vor fünf Jahren zum ersten Mal kandidierte, will den Fokus vor allem auf einen ausgeglichen Gemeindehaushalt legen, so der Vorsitzende Johannes Weber. Mit Themen wie der Erschließung neuer Energiequellen, Umweltschutz und Bürgernähe möchten sie bei den Wählern punkten.
Alle sieben Kandidaten der Neuen Liste kommen ursprünglich aus einer der fünf Härtengemeinden und das Durchschnittsalter liegt bei unter 40 Jahren. »Jede der Gemeinden hat ihren eigenen Charakter, der historisch gewachsen ist und sich in Vereinen, im Ehrenamt oder etwa in der Jugendarbeit widerspiegelt«, so Weber: »Unsere Kandidaten zusammen sind de facto schon Mitglied in jedem Verein.«
Zusammenhalt stärken
Die Altersspanne der Kandidaten der SPD Kusterdingen streckt sich von 31 Jahren bis zu 57 Jahren. Fünf von acht Kandidaten treten zum ersten Mal an. Bisher ist Timo Dolch im Gemeinderat vertreten. »In einer Zeit, die von vielfältigen Herausforderungen geprägt ist, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir als Gesellschaft zusammenhalten. Nur durch Solidarität, Respekt und gegenseitige Unterstützung können wir eine lebendige und inklusive Gemeinschaft schaffen«, heißt es vonseiten der Fraktion. Dazu gehöre: Ehrenamt so einfach wie möglich zu machen. Die SPD spricht sich für eine Koordinierungsstelle aus, um niederschwellig Informationen bereitzustellen und Vernetzung zu organisieren.
Eine klimagerechte und rücksichtsvolle Verkehrsgestaltung für alle Teilnehmer am Straßenverkehr wollen die Kandidaten angehen. Auch das Thema Digitalisierung der Gemeinde steht auf der Liste, damit Informationen so einfach wie möglich für alle gewährleistet werden können.
Durchschnittsalter von 36 Jahren
Mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren (die jüngste Kandidatin ist 31 und der älteste Kandidat 42 Jahre alt) präsentiert sich die CDU-Liste als eine junge Truppe, die sich etwa den Themen Kinderbetreuung und Schule verbunden fühlt. Die CDU ist seit vielen Jahren nicht im Gemeinderat vertreten gewesen. »Wir wollen den Leuten zuhören. Als Basis der Partei verstehe ich uns als Temperaturfühler, denn wir bekommen direkt mit, wie es den Leuten geht und wie die Stimmung ist«, sagt der Vorsitzende Jens Deichmann.
Die CDU spricht sich für eine Online-Übertragung von Gemeinderatssitzungen aus. »Wir haben nur Kandidaten auf die Liste genommen, die CDU-Mitglied sind und sich mit den Zielen voll und ganz identifizieren können.« Entsprechend der unechten Teilortswahl treten für die einzelnen Wohnbezirke folgende Kandidaten an: Philipp und Sarah Wandel für Kusterdingen, Jens Deichmann und Steffi Kemmler für Wankheim, Steffen Kasparek für Jettenburg und Tobias Riehle für Immenhausen. Außer Philipp Wandel, hat noch keiner Gemeinderats-Erfahrung. (GEA)