TÜBINGEN. Das Tübinger Rathaus am Marktplatz gehört wohl zu den bekanntesten Gebäuden der Unistadt. Im Jahre 1435 erbaut, wurde es zunächst als Gerichtsstandort genutzt und diente erst später der Verwaltung und dem Gemeinderat als Sitz. Über Jahrhunderte hinweg wurde an dem Gebäude an- und umgebaut, und wie alle alten Gebäude »lebt« auch das Rathaus: An dem denkmalgeschützten Bau muss ständig gewerkelt werden, um das historisch wertvolle Gemäuer instand zu halten. Die letzte große Sanierung wurde im November 2015 abgeschlossen.
Vor einigen Wochen wurden nun Risse an der Fassade des Tübinger Rathauses festgestellt. Zunächst wurden nach Angaben der Stadtverwaltung »Maßnahmen zur Notsicherung« durchgeführt, die wie »Pflaster« an der Rathausfassade anmuten. Manche witzelten vom »schlecht rasierten Rathaus« in der Unistadt. Nun folgt per Hubsteiger die dauerhafte Sicherung: Hierzu wird Injektionsmörtel in die Risse eingebracht, die wohl nur oberflächlicher Natur seien, wie die Stadt mitteilt. »Der Injektionsmörtel dient zur Stabilisierung beziehungsweise Festigung des bestehenden Putzes«, erklärt Ines Hackenberg von der Pressestelle der Unistadt. »Anschließend werden die betroffenen Bereiche restauratorisch wieder aufgearbeitet, sodass am Ende keine Spuren mehr erkennbar sein werden.«
Schäden in dieser Form erstmals aufgetreten
Bemerkenswert ist allerdings, dass Schäden dieser Art erstmals festgestellt wurden. »Rissbildungen an Putzfassaden kommen an jedem Gebäude vor und können viele Ursachen haben. Die Ursache an der Rathausfassade ist aktuell leider nicht bekannt«, erklärt Hackenberg. In dieser Form sei der Schaden allerdings erstmals angetreten - ob es an der ungewöhnlichen Trockenheit in diesem Frühjahr lag?
Sicher ist indes, dass die Stadt Sanierungen an seinem Schmuckkästchen in den Haushalt eingepriesen hat. »Wir bei jedem Gebäude der Stadt erfolgt die Sanierung über den Bauunterhalt. Das heißt, es entstehen kein zusätzlichen oder dauerhaften Kosten für die Stadt«, heißt es auf GEA-Anfrage von der Stadtverwaltung. Allerdings: Ohne die aktuellen Schäden hätte der Betrag sicher auch an anderer Stelle in den Gebäudeunterhalt fließen können. Nichtsdestotrotz: Ab dem 26. Mai wird an der Rathausfassade bis voraussichtlich Anfang August mit einem Hubsteiger gearbeitet, eingerüstet wird das Rathaus nicht. Und: Zum Stadtfest wird der Hubsteiger entfernt, versichert die Stadtverwaltung. (GEA)