KIRCHENTELLINSFURT. Wechsel-Stimmung in Kirchentellinsfurt? So sah’s vor fünf Jahren aus: Die RAT machte nach zwei Wahlperioden Schluss. Zuletzt hatten zwei Vertreterinnen der Bürgerliste Sitz und Stimme im Gremium gehabt. Gleichzeitig gab eine neue Gruppe bekannt, im Rat mitmischen zu wollen: Kompetenz für Kirchentellinsfurt (KfK) – sehr zum Unwillen der CDU.
An der Spitze der KfK standen drei Ehemalige aus den Reihen der CDU: Hans-Peter Heinzel und Siegfried Kirschbaum (beide 25 Jahre im Gemeinderat), Eberhard Schaich (15 Jahre) – plus Siegfried Wagner (15 Jahre für die FWV). Doch insgesamt hatten sie nur zehn Kandidaten präsentiert. Heinzel schaffte dann als Einziger den Sprung. Jetzt erklären der Rechtsanwalt und seine Mitstreiter das Kapitel KfK für beendet.
CDU: Spitzenduo bleibt dabei
Die CDU macht sich nun Hoffnung, wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Einen Sitz hatte man 2019 verloren und könnte jetzt wieder auf drei Mitglieder »aufstocken«. Peter Beckert und Martin Hornung treten wieder an, sie stehen auch auf den beiden Spitzenplätzen. Unter den anderen zwölf gibt’s einige Mitglieder, die noch nicht öffentlich in Erscheinung getreten sind. Der jüngste Kandidat ist der Student Tim Rättig mit 21 Jahren. Vier sind Frauen.
SPD: Verliert viel Erfahrung
Einen großen Wechsel gibt’s auf jeden Fall bei der SPD. Werner Rukaber sagt nach 40 Jahren tschüss. Der Lehrer hat alle Entscheidungen im Ort seit vier Jahrzehnten mitbestimmt. Das bedeutet unzählige Vorlagen und so ganz grob über den Daumen mehr als 500 Sitzungen, schließlich gibt’s da ja auch noch Ausschüsse.
Andere fragen sich, wie sie das eine Periode lang durchstehen. Rukaber hat das vorbildlich immer wieder vorexerziert. Das ist rekordverdächtig, aber nicht völlig unerreicht. In Kohlberg, Hülben und Trochtelfingen gab’s das vor geraumer Zeit. Und in Kirchentellinsfurt selbst hat es Helmut Knoblich (FWV) 2006 geschafft.
Mit Petra Kriegeskorte hört jemand auf, der ebenfalls viel Erfahrung hat und 20 Jahre im Rat war. Schulrektor Mathias Kessler macht als Einziger aus der aktuellen Dreier-Fraktion der SPD weiter. Linda Beer folgt als Zweite auf der Liste (insgesamt drei Frauen)
FWV mit kleinerer Liste
Nur elf statt 14 Namen stehen auf der Liste der FWV. Seit 1994 hatten die Freien Wähler stets die meisten Stimmen gesammelt. Ob das mit weniger Kandidaten auf dem Stimmzettel weiter möglich ist, wird sich weisen. Andreas Heusel und Heiko Stoll hören auf. Heusel war wie Rukaber (SPD) und Marie-Luise Bausch von der GAL Stellvertreter des Bürgermeisters.
Melanie Liebig und Karl Eißler, die anderen beiden aktuellen FWV-Räte, haben die Spitzenpositionen auf der Liste. Vier der elf sind Frauen. Liebig kann der Aufstellung mit nur elf Kandidaten durchaus etwas abgewinnen. Man habe sich bewusst für eine »ehrliche Liste« entschieden.
GAL: Mehr Frauen als Männer
Bei den Grün-Alternativen stehen die Namen aller vier aktuellen Gemeinderäte wieder auf dem Stimmzettel: Ruth Setzler, Marc Schneck, Eva Kowalewksi und Marie-Luise Bausch bilden die Spitze. 2019 hatte die GAL wie die SPD einen Sitz dazugewonnen – also gewissermaßen die ausgeschiedene RAT beerbt. Schon damals hatten sie auf der Kandidatenliste den höchsten Frauenanteil. Heute sind es neun Frauen und nur fünf Männer – immer noch ungewöhnlich bei Aufstellungen für die Wahlen. Auch bei der aktuellen Fraktion sind die Frauen in der Mehrheit – da steht’s drei zu eins. (GEA)