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Ofterdinger Gemeinderat ändert Zeit für Wahlwerbungsverbot

Alle Fraktionen im Ofterdinger Gemeinderat stellten den Antrag gemeinsam. Bürgermeister Simon Wagner lehnte den Antrag als Einziger ab.

Was in ihrem Ort los ist erfahren die Bewohner von Ofterdingen, hier im Bild, aus ihrem Gemeindeboten.
Was in ihrem Ort los ist erfahren die Bewohner von Ofterdingen, hier im Bild, aus ihrem Gemeindeboten. Foto: Foto: Grohe
Was in ihrem Ort los ist erfahren die Bewohner von Ofterdingen, hier im Bild, aus ihrem Gemeindeboten.
Foto: Foto: Grohe

OFTERDINGEN. Am Ende war die Abstimmung eindeutig: Bei einer Enthaltung und der Nein-Stimme von Bürgermeister Simon Wagner beschloss der Ofterdinger Gemeinderat, die Karenzzeit für politische Werbung im Gemeindeboten vor Wahlen zu verkürzen. Bisher hatten Parteien, Wählervereinigungen, Listen oder andere Organisationen, welche ein politisches Interesse verfolgen, drei Monate vor Wahlen weder im amtlichen noch im nichtamtlichen Teil des Gemeindeorgans für ihre Interessen werben dürfen. Diese Frist wird nun auf acht Wochen gekürzt.

Desirée Sallwey (SPD) begründete den von der CDU-Fraktion initiierten Antrag als politische Entscheidung: 40 bis 50 Prozent der Wähler wüssten drei Wochen vor einer Wahl, wen sie wählen. Der Rest entscheide sich meist erst innerhalb der letzten Tage vor einer Wahl, wem die Stimme gegeben werde. Das Amtsblatt werde durch eine verkürzte Karenzzeit »in kürzerem Zeitraum Neutralität bewahren«, so die SPD-Rätin. FWV-Fraktionssprecher Peter Müller ergänzte: »Die freiheitlich-demokratische Grundordnung wird in keinster Weise beeinträchtigt.«

Sonderstellung für Ofterdingen im Landkreis

Carolin Ohler, stellvertretende Hauptamtsleiterin im Ofterdinger Rathaus, betonte: Mit der verkürzten Karenzzeit »weichen wir von der Empfehlung der Aufsichtsbehörde ab.« Bürgermeister Simon Wagner verwies auf eine Mitteilung des Landes-Innenministeriums, das gegenüber den kommunalen Landesverbänden auf die rechtlichen Risiken einer zu kurzen Karenzzeit hingewiesen habe. Zudem sorgte sich Wagner um eine sich anbahnende Sonderstellung Ofterdingens innerhalb des Landkreises. Er habe »Bestürzung bei anderen Gemeinden« als Reaktion auf die Pläne des Ofterdinger Gemeinderats festgestellt.

Martin Stadelmaier (CDU), einer der Initiatoren, wies darauf hin, dass der Antrag aus der Mitte des Gemeinderats komme. »Acht Wochen sind nicht der Stein der Weisen, aber es ist ein guter Kompromiss. Ich kann es als Gemeinderat gut vertreten.« Dieser Aspekt hatte zumindest für den Bürgermeister etwas für sich: »Als Vertreter der Verwaltung freut mich dieser Punkt«, sagte Simon Wagner. (GEA)

Rammert mit Hubschrauber-Hilfe gekalkt

Vor wenigen Wochen kreiste ein Hubschrauber über dem Rammert. Warum das so war, erklärten Revierförster Reinhold Gerster und Arnold Renner von der unteren Forstbehörde des Landkreises innerhalb des jährlichen Waldberichts während der Ofterdinger Gemeinderatssitzung am Dienstag: Der Hubschrauber verteilte Kalk aus der Luft. Dabei ging er regelmäßig nieder, um in einem Zeitraum von etwa zwei Minuten neuen Kalk zu tanken.

Mit dieser Schutzmaßnahme behandelte die Forstbehörde die sauren Böden des Rammerts. Darunter sind Waldflächen, aus denen saurer Regen in den 1980er Jahren Nährstoffe herausgespült hatte. »Vorher haben wir Bodenproben entnommen, um feststellen zu können, wo die Maßnahme notwendig ist«, erklärte Gerster und fügte an, die Zeit des sauren Regens sei Vergangenheit. Auf 1999 vom Sturm Lothar geschädigten Flächen, mit einem Umfang von 30 Hektar setzte das Forstamt kürzlich einen Harvester ein. Dort ernte man immer noch Bruchholz, das vor allem zu Papier verarbeitet werde.

2024 und bisher im Jahr 2025 fiel mehr Regen als in den Jahren zuvor. Die Zahl an Käfern, die Bäume befallen, ging zurück. Dadurch wiederum entspannte sich der Holzmarkt: Der Festmeter Fichtenholz kostet derzeit bis 125 Euro. Ein Rekord, so Gerster: »Den Preis haben wir noch nie erreicht!« Arnold Renner prognostizierte »überplanmäßige Erlöse« aus dem Holzverkauf für die Gemeinde Ofterdingen in der Bilanz am Ende dieses Jahres. Die Nachfrage nach Brennholz, vor drei Jahren durch die Gasversorgungskrise ausgelöst, ließ seitdem nach. Das Angebot übersteige derzeit die Nachfrage, so Gerster: »Unsere Lager sind voll.«

2026 sollen 1200 Festmeter Holz geschlagen werden. Daraus erwartet das Forstamt rund 30.000 Euro Gewinn. Der Gemeinderat stimmt dem Forstplan für kommendes Jahr einstimmig zu. (GEA)