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Neues Angebot am Baggersee Kirchentellinsfurt: Besucher überrascht

Viele Besucher reagieren überrascht auf das neue Angebot am Ufer. Baugesuch für mobile Container.

Bewirtung am See, kurz bevor am Abend zusammengepackt wird. Nach 22 Uhr gilt weiter das Betretungsverbot. FOTO: KREIBICH
Bewirtung am See, kurz bevor am Abend zusammengepackt wird. Nach 22 Uhr gilt weiter das Betretungsverbot Foto: Joachim Kreibich
Bewirtung am See, kurz bevor am Abend zusammengepackt wird. Nach 22 Uhr gilt weiter das Betretungsverbot
Foto: Joachim Kreibich

KIRCHENTELLINSFURT. Vier Wochen sind vergangen seit Tag eins – »und es kommt richtig gut an«, sagt Clemens Vohrer. Der 34-Jährige und seine Frau Vildana sind die neuen »Mieter« mit der Adresse Illmitzer Straße 1 in Kirchentellinsfurt: Auf der Liegewiese beim Baggersee sind Tische und Bänke aufgestellt. Die Vohrers sorgen für die Verpflegung hungriger und durstiger Besucher und für Sauberkeit.

Nach dem Inkrafttreten des Bebauungsplans wird die Sache zügig vorangetrieben. Die Betreiber stellten am Donnerstag im Gemeinderat ihr erstes Baugesuch vor: Mobile Container für den Verkauf sowie für Müll und Sanitär sollen für die Dauer von zehn Monaten aufgestellt werden. Die Kirchentellinsfurter Gemeinderäte hatten keine Einwände.

Morgens um 7.30 Uhr macht der Parkplatzwächter seine Kontroll-Runde auf dem gesamten Gelände, um 8 Uhr geht die Schranke hoch, um 21 Uhr ist Feierabend. Die Vohrers haben den Ehrgeiz, die Anlage freundlich zu gestalten und finden: »Es soll schon Park-Feeling aufkommen.«

Schüler bemalen Unterführung

Dazu gehört auch das Mähen der Liegewiese. Die Firma Holder beziehungsweise Kärcher nutzt das Ufer als Test-Gelände für ihre Geräte, der Maschinenring holt das Material ab, die Firma Kern übernimmt das Fein-Tuning. Eine Extra-Mulde für Grünschnitt ist bereits angelegt.

Auch über die Gestaltung der Unterführung hat man sich Gedanken gemacht. Gegenwärtig passiert man beim Fußweg vom Parkplatz zum Baggersee unter der B 27 hindurch den mutmaßlich unwirtlichsten Ort von ganz Kirchentellinsfurt. Die hässlichen Graffiti kommen weg, versprechen die Vohrers. Und dann naht die Stunde der Schüler aus Kirchentellinsfurt und Kusterdingen. Anfang Juli gibt’s eine große Verschönerungs-Aktion. Die Kinder und Jugendlichen dürfen malen. Ganz offiziell und so, dass man sich das Ergebnis hinterher gerne anschaut.

Von den Gemeinderäten gab’s Lob. Bürgermeister Bernd Haug freute sich über den verheißungsvollen Ausblick. Der Baggersee werde das teilweise negative Image loswerden. Die Vohrers ihrerseits begrüßten die entschiedene und rasche Unterstützung der Gemeinde und verrieten: »Wir haben das auch schon anders erlebt.«

Security war teuer

Die Reaktion der Besucher schilderten sie als ungläubig-erfreut. Neugierige Radler stoppten auf dem Neckartalradweg und schickten dann meist einen vor, um sich zu erkundigen, ob es sich um Vorbereitungen für ein Fest am Seeufer handle – und seien dann sehr angetan davon, dass hier neuerdings bewirtet wird (»Kommt alle her. Hier kriegt man was.«)

In einem weiteren Schritt trennten sich die Räte am Donnerstagabend vom »Betrieb gewerblicher Art Erholungsgebiet Epplesee«. Diese Konstruktion hatte man 1982 gewählt, weil die Gemeinde mit den Parkgebühren über die 35.000-Euro-Grenze gekommen war. Seit 2019 wurden jetzt keine Gebühren mehr erhoben, und mit Corona hatte sich die Situation sowieso verändert. Nun ist der Parkplatz an die Vohrers verpachtet, der Betrieb gewerblicher Art wird aufgelöst.

Der Einsatz der Security beim Baggersee hat Kirchentellinsfurt seit 2017 erhebliche Kosten beschert. Für 2019 ist ein Minus von 66.000 Euro ausgewiesen, im Jahr darauf waren es noch fast 53.000. Wie’s weitergeht, wird derzeit noch besprochen.

Nach Angaben von Haug wird die Gemeinde ordnungsrechtlich noch einen kleinen Teil der Kosten übernehmen müsssen. Die Vohrers hätten Interesse signalisiert, den bisherigen Dienst weiter zu beauftragen. Er habe sich als zuverlässig erwiesen. (GEA)