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Neuer Hirschkäfer-Meiler für den Kirchentellinsfurter Forst

Der Förderverein Naturpark Schönbuch lud zur Landschaftspflege in Kirchentellinsfurter Forst ein. Der Vereinsvorsitzende Bernd Haug arbeitete natürlich mit.

Lotta Kobbelt (links) fand einen riesigen Parasol-Pilz im Wald. Aus der Bildmitte grüßt Kirchentellinsfurts Bürgermeister Bernd
Lotta Kobbelt (links) fand einen riesigen Parasol-Pilz im Wald. Aus der Bildmitte grüßt Kirchentellinsfurts Bürgermeister Bernd Haug. Hier wurde ein morscher Zaun ersetzt. Foto: Foto: Michael Sturm
Lotta Kobbelt (links) fand einen riesigen Parasol-Pilz im Wald. Aus der Bildmitte grüßt Kirchentellinsfurts Bürgermeister Bernd Haug. Hier wurde ein morscher Zaun ersetzt.
Foto: Foto: Michael Sturm

KIRCHENTELLINSFURT. »Der Gemeindewald hat wieder ein paar Attraktionen mehr«, fasste der Kirchentellinsfurter Bürgermeister Bernd Haug zusammen. Da saßen die 41 Helfer nach Abschluss der vom Förderverein Naturpark Schönbuch organisierten Landschaftspflegeaktion auf dem Hofgut Einsiedel bei einer Linsensuppe. Sie hatten ordentlich geschafft: Vor allem um lichte Stellen zu schaffen und dadurch Wachstum für Bäume und andere Pflanzen zu begünstigen, die bisher von anderen verdeckt wurden.

»Wir haben den Bachlauf frei gemacht, der zum Schlierbach führt«, sagte Rebecca Hurlebaus vom Förderverein. Der Tübinger Matthias Riebold sammelte dabei praktische Erfahrungen, die seiner Ausbildung zum Landschaftspfleger zugute kommen. Er entschloss sich dazu, den schnell wachsenden »Gemeinen Schneeball« ebenso zu kappen wie den Hartriegel in der Nähe: »Die klauen das Licht für andere Pflanzen. Die müssen weg.« Pfaffenhütchen, eine Licht benötigende, giftige Strauchart, ließ er stehen. Immer wieder schaute Riebold nach, welche Pflanze er gerade vor sich hatte: »Ich muss Artenkenntnis entwickeln.«

41 Frauen Männer und Kinder halfen mit

Die hat Revierförster Michael Warias zuhauf. Zusammen mit Verena Strasdeit von der unteren Forstbehörde des Landratsamts leitete er die Arbeiten an. Für einen Hirschkäfer-Meiler wurden Eichenpfähle in einem Kreis mit drei Meter Durchmesser in die Walderde gerammt. Der Kreis wurde mit Holzstücken aufgefüllt: »Die sollen nach und nach verrotten und dann Lebensraum für Hirschkäfer-Larven bilden«, erklärte Warias. Fünf bis sieben Jahre dauert die Entwicklung der Larven eines der größten und auffälligsten Käfern in Europa. »Der Hirschkäfer kommt im ganzen Revier vor«, sagte Warias.

Knapp hundert Meter weiter legte die Gruppe einen Teich von Bewuchs frei und fischte das Laub der umstehende Bäume heraus. "Durch den Nährstoffeintrag würde der Teich verschlammen", erklärte Verena Strasdeit. An diesem Ort gehe es auch im die gemeinschaftlich erlebte Tätigkeit", ergänzte Förster Warias. Zu den Helferinnen hier gehörte die zehnjährige Lotta Kobbelt aus Esslingen. Ihre Großeltern leben in Kirchentellinsfurt.

Gemeinschaftlich erlebte Tätigkeit hielt die gute Laune hoch

Sie sagte: »Es hat Spaß gemacht zu sägen und im Boden etwas einzusinken«, sagte sie. Dagegen hatte sie einen Plan: Die Zehnjährige baute sich eine Brücke aus Ästen. Nebenbei fand sie einen riesigen Parasol-Pilz. »Den bring’ ich heute Abend meiner Mutter mit!« Ihre Begleitperson Melissa Bacon aus Stuttgart hatte einen guten Tipp: »Den Parasol kannst Du panieren und in der Pfanne braten. Das ist dann wie ein vegetarisches Schnitzel.«

Zum Abschluss rissen die Helfer einen uralten, morschen Holzzaun ab und ersetzten ihn durch frisches Material. Der Zaun solle an dieser Stelle Menschen davon abhalten das entsprechende Waldstück zu betreten oder gar unabsichtlich hineinzufallen, sagte Bürgermeister Haug, der als Vorsitzender des Fördervereins selbstverständlich ebenfalls Hand angelegt hatte. (GEA)