NEHREN. Der ehemalige Kommandant Rüdiger Nädele wurde bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Nehren am Wochenende nicht zum Ehrenkommandant erhoben. Die Diskussion um seine Personalie hatte Anfang Dezember einen Keil in den Gemeinderat getrieben: Auf einstimmigen Vorschlag des Feuerwehrausschusses sollte Nädele - damals wurde sein Name in den öffentlichen Dokumenten nicht genannt - für seine jahrzehntelange Arbeit den Titel des Ehrenkommandanten verliehen bekommen. Doch in einem offenen Brief der SPD-Fraktion, der von der Alternativen Liste Nehren (ALN) unterstützt wurde, sprachen sich Gemeinderätin Tanja Schmidt und Genossen gegen die benötigte Zustimmung durch den Gemeinderat aus. Der Grund: rechtspopulistische Postings in den Sozialen Medien, die Nädele im Internet getätigt haben soll. Schmidt, die den Brief verlas, argumentierte mit einer Passage aus den Statuten des Deutschen Feuerwehrverbands: »Jeder Fall, in dem auf örtlicher Ebene rechtspopulistisches oder gar rechtsextremes Gedankengut in die Feuerwehr gebracht wird, ist untragbar.«
Zugleich hielten SPD und ALN fest: »Seine Verdienste um die Gemeinde sind unstrittig.« Diese Einschätzung gewichtete Bürgermeister Egon Betz stark - damals genauso wie heute: »Ich könnte keine zehn Leute nennen, die sich über 40 Jahre in der Nehrener Feuerwehr engagiert haben«, sagt der Schultes auf GEA-Anfrage. »Das zu negieren - das wird seinem Engagement nicht gerecht.« Betz sah im Dezember weder Anlass noch Grund, gegen die Ehrung zu stimmen. »Ich bin hier nicht der Gesinnungsprüfer«, erklärte er. Diese Haltung teilten die Freiwillige Wählervereinigung Nehren (FWV) und die Bürgerlichen und CDU, die gesammelt für die Ehrung stimmten. Mit einer knappen Mehrheit war die Würden-Verleihung dann beschlossene Sache.
»Ich bin hier nicht der Gesinnungsprüfer - Nehrens Bürgermeister Egon Betz«
Dass Rüdiger Nädele am Wochenende bei der Jahreshauptversammlung nun doch nicht zum Ehrenkommandant ernannt wurde, machte daher stutzig. Grund dafür war aber mitnichten eine Verweigerung der Umsetzung des Gemeinderat-Beschlusses, wie Betz erklärt: »Der Beschluss steht noch.« Nur war Rüdiger Nädele bei der Versammlung nicht anwesend. »Herr Nädele hat mir geschrieben, dass er nicht kommt und zu diesem Zeitpunkt nicht geehrt werden will - was ich gut verstehe.« Für den ehemaligen Kommandanten sei das keine leichte Situation - wenngleich er durch die Postings auch dazu beigetragen habe, dass die Situation nun sei, wie sie eben sei. »Ich hätte ihn selbstverständlich geehrt, wenn er da gewesen wäre und es wollen würde«, stellt Betz klar. Wie die Sache nun auch weitergehen wird: Der Bürgermeister hat Angst, »dass die Sache droht, Wunden zu schlagen, die so schnell nicht wieder heilen werden.« Er sei froh und dankbar, wie harmonisch die Arbeit im und mit dem Nehrener Gemeinderat in den vergangenen Jahren möglich gewesen ist. »Ich glaube nicht, dass das der Gemeinde gerade guttut.« Rüdiger Nädele war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. (GEA)