Logo
Aktuell Finanzen

Nehren erhöht Hunde- und Vergnügungssteuer

Der Nehrener Haushalt schreibt rote Zahlen. Die Gemeinde erhöht die Hunde- und Vergnügungssteuer. Aber nicht, um den Haushalt zu sanieren, betont Bürgermeister Egon Betz.

Mit der Hundesteuer will Nehren vor allem die Kosten für die Hundetüten und deren Entsorgung refinanzieren.
Mit der Hundesteuer will Nehren vor allem die Kosten für die Hundetüten und deren Entsorgung refinanzieren. Foto: Christophe Gateau/dpa/dpa
Mit der Hundesteuer will Nehren vor allem die Kosten für die Hundetüten und deren Entsorgung refinanzieren.
Foto: Christophe Gateau/dpa/dpa

NEHREN. Wer in Nehren einen Hund halten möchte, muss dafür Hundesteuer bezahlen. Seit 2006 waren dies 96 Euro für den Ersthund und die doppelte Summe - 192 Euro - für den zweiten und jeden weiteren Hund. Dafür bietet die Gemeinde den Hundehaltern auch einen gewissen Service: Mit Kotbeutelspendern und den Kotbeuteln, welche die Hundehalter kostenlos an verschiedenen Stellen in der Gemeinde herausnehmen können, um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner aufzuräumen. Viele Hundehalter nutzen diese diszipliniert, sodass eine Menge Kot in den Mülleimern der Gemeinde zusammenkommt. »Immerhin rund zwei Tonnen Hundekot im Jahr«, berichtete die stellvertretende Kämmerin, Simone Diether, in der jüngsten Gemeinderatssitzung. »Die Entsorgung kostet uns natürlich auch einiges.«

Dementsprechend soll dieser Service, zumindest teilweise, durch die Hundesteuer abgedeckt werden. Und hier stellte die Nehrener Verwaltung jüngst fest, ist Nehren im Vergleich zu den Nachbarkommunen bisher recht günstig unterwegs. Deshalb schlug die Verwaltung vor, die Hundesteuer auf 120 Euro für den Ersthund und 240 Euro für jeden weiteren Hund pro Haushalt zu erhöhen. Die Steuererhöhung greift ab 2026, sodass Nachzahlungen für das laufende Jahr ausbleiben können. Insgesamt sind in Nehren aktuell 230 Hunde gemeldet, eine Zahl, die bei den Gemeinderäten für Staunen sorgte. So mancher Rat zweifelte wohl daran, ob alle Hundehalter ihre Lieblinge auch ordnungsgemäß angemeldet haben. Steuerpflichtig sind übrigens nur 223 Hunde, Ausnahmen gibt es etwa für Blinden- oder Rettungshunde. Bislang verbuchte Nehren jährlich Einnahmen in Höhe von rund 22.000 Euro aus der Hundesteuer, nach der Erhöhungen sollen rund 5.000 Euro mehr in die Gemeindekasse fließen. »An diesem Betrag sieht man schon, dass wir den Haushalt damit nicht sanieren wollen«, betonte Bürgermeister Egon Betz.

Kampfhunde werden in Zukunft gesondert besteuert

Stattdessen betont der Rathauschef die Lenkungswirkung der Hundesteuer. Hundehaltern müsse bewusst gemacht werden, dass die Gemeinde für die Vierbeiner auch Kosten tragen würde. Zudem wird in Zukunft ein erhöhter Steuersatz für Kampfhunde erhoben. 480 Euro müssen die Besitzer von Bullterrier, Pit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier sowie deren Kreuzungen untereinander oder mit anderen Hunden sowie Bullmastiff, Mastino Napolitano, Fila Brasileiro, Bordeaux-Dogge, Mastin Espanol, Staffordshire Bullterrier, Dogo Argentino, Mastiff und Tosa Inu zahlen - für jeden weiteren Kampfhund im Haushalt werden sogar 960 Euro fällig. Kämmerin Diehter nahm kein Blatt vor den Mund : »Wir wollen dies so teuer machen, dass die Kampfhundehaltung in Nehren nicht attraktiv ist und keine Kampfhunde nach Nehren kommen.«

Am Rande der Hundesteuer-Entscheidung wurde auch Kritik an so manchen Hundehaltern laut. »Wir haben viele disziplinierte Hundehalter im Dorf. Ganz anders sieht es manchmal aber auf Äckern, Wiesen und im Wald aus«, sagte Egon Betz. Immer wieder würden der Gemeinde wildernde Hunde und gerissene Tiere gemeldet. »Nachweislich nicht vom Wolf gerissene Tiere«, betonte Betz und sprach von einer »Granatensauerei«, die auch den Straftatbestand der Wilderei erfülle. Eine Leinenpflicht einzuführen sei aber nicht einfach - und die Kontrolle derselben noch schwieriger. Stattdessen appellierte Betz an alle Hundehalter, sich an die Regeln zu halten. Besonders ärgerlich sei es auch, die Kottüten zu verwenden, diese dann aber achtlos auf den Feldern und Wiesen zu entsorgen. »Die Landwirte haben es dann nicht nur mit Hundekot, sondern auch noch mit Plastik zu tun«, ärgerte sich Betz. Kritik kam im Gemeinderat auch an Hundehaltern auf, die ihre Tiere in unmittelbarer Nähe des Schulzentrums ihr Geschäft verrichten lassen. Auch wenn der Hundekot aufgesammelt würde, blieben doch immer Spuren dort zurück, wo Kinder und Jugendliche ihre Pausen und teils ihre Freizeit verbringen würden. Die Hundesteuer wurde anschließend einstimmig beschlossen.

In den vergangenen drei Jahren kassierte die Gemeinde Nehren insgesamt rund 440.000 Euro Vergnügungssteuer aus dem Gewinn von Sp
In den vergangenen drei Jahren kassierte die Gemeinde Nehren insgesamt rund 440.000 Euro Vergnügungssteuer aus dem Gewinn von Spielautomaten. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
In den vergangenen drei Jahren kassierte die Gemeinde Nehren insgesamt rund 440.000 Euro Vergnügungssteuer aus dem Gewinn von Spielautomaten.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Ebenso einstimmig erfolgte eine Erhöhung der Vergnügungssteuer, die in Nehren seit 2008 für das Aufstellen und den Bruttoertrag an Spielautomaten erhoben wird. 2024 brachte die Steuer immerhin 160.000 Euro Einnahmen für die Gemeinde. Bislang wurde ein Steuersatz von 15 Prozent auf den Bruttogewinn der Automaten erhoben, nun wird zur Jahresmitte ein Satz von 20 Prozent gelten. Die Gemeinde rechnet mit jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von rund 50.000 Euro - und hat sich damit doch nur den geltenden Steuersätzen in den Nachbarkommunen angeglichen. Dort würden teils sogar 27 Prozent der Einnahmen kassiert. (GEA)