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Naturfotograf bei Bebenhausen: Eisvogelpaar bei der Balz erwischt

Im Schönbuch bekam der junge Naturfotograf Niels Keck ein Eisvogelpaar bei der Balzfütterung vor die Kamera.

Ein Bild aus dem Kalender für das Jahr 2025 mit Fotografien von Niels Keck. Hier zu sehen: ein Eisvogelpaar im Schönbuch.
Ein Bild aus dem Kalender für das Jahr 2025 mit Fotografien von Niels Keck. Hier zu sehen: ein Eisvogelpaar im Schönbuch. Foto: Privat
Ein Bild aus dem Kalender für das Jahr 2025 mit Fotografien von Niels Keck. Hier zu sehen: ein Eisvogelpaar im Schönbuch.
Foto: Privat

TÜBINGEN. Der Eisvogel mit seinem farbenfrohen Gefieder ist an sich schon ein begehrtes Fotomotiv. Doch da gibt es diesen einen magischen Moment, wenn das Männchen das Weibchen vor der Paarung umwirbt und ihr einen kleinen Fisch als Geschenk überbringt. Genau auf diesen Moment hat Naturfotograf Niels Keck auf dem Wanderparkplatz Ranzenpuffer im Schönbuch hinter Bebenhausen gewartet. »Ich musste einige Male rausgehen, bis die Gelegenheit optimal war. Eisvögel sind sehr scheu und verstehen es, sich vor Menschen zu verstecken.« Doch Ruhe und Geduld haben sich auch dieses Mal gelohnt, Kecks Bild von der Balzfütterung strahlt eindrucksvoll seine Liebe für die Natur aus.

»Ich erhoffe mir, durch meine Natur- und Wildtierfotografie Menschen wachzurütteln, zu begeistern und ihren Blick zu schärfen, damit sie das Wunder und die Schönheit der Natur sehen und erleben. Das ist leider bei vielen etwas verblasst.« Seit über 15 Jahren fotografiert und filmt der 23-jährige Keck in der freien Natur. Seine Mutter nahm den zwei Jahre älteren Bruder Clemens und ihn schon früh und oft mit nach draußen. Als die Brüder gemeinsam eine Kamera ge-schenkt bekamen, begann für beide eine große Leidenschaft. »Es hat uns von Anfang an fasziniert, die Natur auf Bildern festzuhalten.«

Bei Produktionsfirmen gefragt

Die Brüder haben ihre Leidenschaft inzwischen zum Beruf gemacht. »Manche Projekte machen wir zusammen, wir arbeiten aber auch getrennt.« So ist Clemens für Naturaufnahmen gerade in Namibia und war kürzlich mit einem Freund in der Landesschau Baden-Württemberg zu sehen. Auch die Bilder aus Namibia werden das Archiv der Brüder erweitern. Ihre zahlreichen Tieraufnahmen sind inzwischen sehr gefragt bei Produktionsfirmen, die Filme fürs Fernsehen machen. »Wir brauchen mal eine Minute Auerhahn«, lautet dann zum Beispiel eine Anfrage. »Wir schicken das Gewünschte an die Firma«, so Keck, der gerade in Nürtingen lebt. Nah an Tiere heranzukommen, sei die besondere Herausforderung der Naturfotografie. »Ich beobachte und überwache bestimmte Gebiete über lange Zeiträume, durchsuche sie nach bestimmten Arten und baue Verstecke auf. Und dafür muss ich mich gut mit der Natur auskennen und Geduld haben«, macht Keck deutlich. »Ein bestimmtes Wildtier vor die Linse zu bekommen, kann ein langer und zäher Weg sein, bringt aber ein anderes Erfolgsgefühl mit sich, als Tiere im Gehege oder Zoos zu fotografieren.«

Der junge Foto- und Filmkünstler ist ein Fan von Vogelflugbildern, bei denen er seine ganze Erfahrung zeigen kann. »Man kann immer ein gutes Foto machen, wenn man die entsprechenden Ideen hat«, sagt Keck. »Was aber nicht heißt, dass es einfach ist. Für mich ist ein Foto gut, wenn es die Stimmung und Gefühle transportiert, die ich beim Fotografieren hatte und Menschen, die in dieser speziellen Situation nicht dabei waren, berührt und das Bild bei ihnen Anklang findet.«

Er verfolge mit seinen Bildern keinen dokumentarischen Ansatz, auch wenn die Grenzen zu seinen künstlerischen Fotos fließend seien. »Das wahre Erleben eines Moments, alle Sinnesreizungen kann man durch ein rein dokumentarisches Foto nicht oder nur schwer transportieren. Durch eine kreative Fotoumsetzung kommt man deutlich näher an den Moment heran und kann damit etwas Neues schaffen«, so Keck. Durch die Perspektive, Bildkomposition und Kameraeinstellungen könne man unterschiedlichste Stimmungen oder die Ästhetik des Augenblicks festhalten. »Mit meiner Kreativität möchte ich meinen Fotos einen besonderen Ausdruck verleihen.«

Aufnahmeort nicht verraten

Das Foto mit dem Eisvogelpaar hat er für seinen Kalender »Naturwunder Europa 2025« ausgewählt, ebenso ein Foto mit Hirschen, das ebenfalls im Schönbuch entstand. Keck hat die Hirsche in herbstlicher und nebliger Morgenstimmung vor die Linse bekommen und die besondere Atmosphäre eingefangen. Wo genau dieses Foto entstanden ist, behält Keck für sich. Er möchte damit verhindern, dass die Tiere durch allzu viel Trubel gestört werden. (GEA)

 

Naturfilmer Niels Keck beim Warten auf einen günstigen Fotomoment. FOTOS: PRIVAT
Naturfilmer Niels Keck beim Warten auf einen günstigen Fotomoment. FOTOS: PRIVAT
Naturfilmer Niels Keck beim Warten auf einen günstigen Fotomoment. FOTOS: PRIVAT

NATURFOTOGRAFIE

»Im Schönbuch sind viele Naturfoto-grafen unterwegs«, weiß Niels Keck. Es gebe dort zahlreiche und optimale Orte, um zu fotografieren. »Dieser Wald eignet sich deshalb besonders gut für diejenigen, die mit der Naturfotografie beginnen wollen.« Auf seiner Webseite sind weitere Bilder zu sehen und dort stehen Infos über aktuelle Fotoworkshops, Fotoverstecke und Wildlife-Touren, die er anbietet. Ebenfalls auf der Webseite sind einige Fotos seines aktuellen Kalenders »Naturwunder Europa 2025« zu sehen sowie Infos zur Bestellmöglichkeit. (raw) waldundwild1.jimdofree.com Niels Keck Naturfoto/Film