BODELSHAUSEN/GOMARINGEN. Corona-Schutzmasken statt Lingerie-Styling. Die Bodelshäuser Firma Speidel GmbH, renommierter Hersteller von hochwertiger Unterwäsche, hat mit der Fertigung von Mund-Nase-Masken begonnen. Die erste Tranche hat das Unternehmen verschenkt. Rund 5.300 Stück wurden gestern der Gemeinde Bodelshausen übergeben.
»Das ist eine großartige Geste«, freute sich Bürgermeister Uwe Ganzenmüller am Mittwochmorgen im Rathaussaal. Das ortsansässige Unternehmen leiste damit »einen großzügigen Beitrag zur Eindämmung der Virusverbreitung und zum Schutze der Gesundheit unserer Wohnbevölkerung«. Die Fertigstellung komme gerade richtig zu der ab Montag landesweit geltenden Maskenpflicht.
Zunächst seien nur Maskengrößen für Einwohner ab 16 Jahren verfügbar. »Wir etikettieren die in Kunststofftüten verpackten Einzelmasken mit den Anschriften und lassen sie noch diese Woche in alle Briefkästen und zusätzlich an die Altenpflegeeinrichtungen und Wohngruppen verteilen«, versicherte der Bürgermeister, der bei der Übergabe selbstredend eine der neuen Masken trug.
Firmenchef Günter Speidel erklärte, dass man bereits Anfang März in die Produktion eingestiegen sei. »Durch die angeordnete Schließung unserer Verkaufsstellen ist uns ein Umsatz von 80 Prozent weggebrochen. Wir haben deshalb nach Ersatzmöglichkeiten gesucht.« Allerdings konnten bisher nur drei der 165 Rundstrickmaschinen von Dessous auf Masken umgestellt werden. »Momentan können wir 100 000 Masken pro Woche produzieren.« Die Nachfrage indessen sei viel größer. Speidel: »Ich musste einen Sofort-Auftrag über eine Millionen Masken abschlägig bescheiden.«
Das Verfahren war eine große Herausforderung, so Produkt-Managerin Swenja Speidel. Gestrickt werden die vorerst nur in Weiß erhältlichen zweilagigen Bio-Baumwollmasken in Bodelshausen, gebleicht in einem Werk in Bisingen. »In Albstadt erhalten sie eine Hygienebeschichtung auf der Außenseite.« Durch diese Hydrophobierung entstehe ein Abperleffekt, »der Schutz gegen Tröpfchen, Blut und Speichelspritzer biete«. Die Endfertigung erfolgt dann in Ungarn, »wo dreißig Näherinnen das Produkt fix und fertig verpacken«. Die Masken sind waschbar und wiederverwendbar, haben aber freilich keine medizinische Zertifizierung. Auch Nicht-Bodelshäusener können das Fünfer-Masken-Paket für knapp 30 Euro online bestellen.
In die Masken-Produktion ist auch der Gomaringer Wäsche-Hersteller Naturana eingestiegen (wir berichteten). Auch hier ist die Nachfrage riesig. Die ersten Produktionsmengen im März hat Naturana an Krankenhäuser an seinen Standorten in Tschechien und Polen verschenkt, als dort die Not groß war. Jetzt ist das Unternehmen dabei, die vielen Aufträge hier abzuarbeiten. Manchmal können aber auch Masken abgegeben werden – bei Bedarf einfach nachfragen. (GEA)
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