OFTERDINGEN. Ein Summen, Brummen, Heulen, Pfeifen und Zischen lag am Wochenende über dem Modellflugplatz Ofterdingen in der Luft. Beim jährlichen Fichtenwaldfest zeigten die Piloten des Modellflugvereins Ofterdingen und ihre Gaststarter dem Publikum Motorkunstflug, F-Schlepp sowie Hubschrauber- und Jetvorführungen.
»Wir haben zwischen 70 und 100 Modelle am Start, von ganz Klein bis ganz Groß – und das bei bestem Wetter«, strahlte erster Vorsitzender Richard Bühler mit der Sonne um die Wette. Auf dem Flugplatz am Fichtenwald entlang der Verbindungsstraße zwischen Ofterdingen und Bodelshausen verfolgten an beiden Tagen gesamt über 500 Besucher den turbulenten Betrieb in der Luft.
Der Vereinsnachwuchs zeigte mit kleineren Modellen, was man an Kunststücken bereits gelernt hat, die erfahreneren Piloten gingen mit größerer Spannweite und stärkerer Motorisierung zu Werke.
»Beim Segeln orientieren wir uns an den Vögeln«
Auch die Segelflugzeuge fanden gute Wetterbedingungen vor. »Beim Motor braucht es keine Thermik, beim Segeln orientieren wir uns an den Vögeln, wo es nach oben geht und andersherum fliegen die Vögel öfters mit uns mit«, erklärt Bühler. Am Modellflugsport reize vor allem die Kombination aus Kontrolle des Modells, das Bauen und die Technik: »Es ist ein tolles Gefühl, wenn die Maschine gut beherrscht wird.« Zudem lerne man viel über Servomotoren und Flugzeugbau. Das bekamen die Zuschauer auch auf eindrucksvolle Weise zu sehen. Ob mit Doppeldecker, Nurflügler, Hubschrauber, Kunst- oder Segelflugzeugen – die Piloten an den Fernbedienungen zauberten spektakuläre Figuren in den blauen Spätsommerhimmel, rasten nur Zentimeter tief über den Flugplatz und fabrizierten mittels Paraffinöl Rauchkunstwerke über dem Festplatz.
Während einige Modelle mittlerweile auch mit Akkutechnik flüsterleise betrieben werden, dröhnten die Turbinen der Jets um so lauter über die Startbahn. Zwischen 300 und 350 km/h erreichen diese Maschinen während des Flugs – aus Sicherheitsgründen wurde der Zugangsweg zum Festgelände auch während jeder Vorführung kurz gesperrt.
»Mindestens fünf Jahre Erfahrung nötig«
»Beim Modellflug gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsstufen«, so der Vorsitzende. Hubschrauber seinen wegen einer zusätzlichen Kontrollebene anspruchsvoll, auch große Jets, die den Gegenwert eines Kleinwagens haben, erfordern »mindestens fünf bis sieben Jahre Erfahrung«. Akku und Sprit reicht meist für fünf bis sieben Minuten Flug, ein Jet verbraucht dabei zwischen drei bis fünf Liter. Ganz billig ist das Hobby nicht – aber laut Bühler sind es vor allem die Anschaffungskosten zu Beginn, die hoch sind, der Unterhalt sei dann überschaubar – wenn man keine Bruchlandung fabriziert.
Aber am Sonntag gab es im Gegensatz zum Vortag bei der sogenannten »Fuchsjagd« Absturzopfer. Hierbei müssen mehrere Maschinen versuchen, bei dem »Fuchs-Flugzeug« das Flatterband am Heck zu erwischen, ein Pilot holte aber den »Fuchs« komplett vom Himmel – »das ist das Risiko bei so einer Aktion – da weiß jeder, worauf er sich einlässt und was passieren kann«.
Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch – am Samstag und Sonntag feierten Vereinsmitglieder, Gastpiloten und zahlreiche Besucher ein gemütliches und actionreiches Flugfest. (uhl)

