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Michael Lucke nach zwölf Jahren aus Tübinger Kreistag verabschiedet

Michael Lucke verabschiedete sich, weil ihm seine Ehrenämter zu wenig Zeit lassen für die Kommunalpolitik. Der Sozialdemokrat bekam warme Worte zum Abschied - und drei Flaschen Rotwein.

Auch ohne Kreistagssitz bleibt Michael Lucke durch seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten in vielen Bereichen Ansprechpartner d
Auch ohne Kreistagssitz bleibt Michael Lucke durch seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten in vielen Bereichen Ansprechpartner des Landratsamts. Foto: Arnfried Lenschow
Auch ohne Kreistagssitz bleibt Michael Lucke durch seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten in vielen Bereichen Ansprechpartner des Landratsamts.
Foto: Arnfried Lenschow

TÜBINGEN. Wenn sich jemand wegen seiner vielen Ehrenämter nicht in der Lage sieht, weiter sein Kreistagsmandat so auszuüben, wie er sich das vorstellt, ist das schon ungewöhnlich. Im Kreistag wurde das im Fall von Michael Lucke als Begründung akzeptiert, dass er nach zwölf Jahren in diesem Gremium sein Mandat zurückgab. Für ihn rückt die Kirchentellinsfurterin Petra Kriegeskorte nach, die schon einmal im Kreistag war.

Landrat Joachim Walter ließ sich das Bonmot nicht entgehen, dass »Lucke eine Lücke hinterlässt«. Keiner würde ihn gern gehen lassen. Der ehemalige Tübinger Sozial- und Finanzbürgermeister sei ein »Kümmerer«, dem die sozialen Themen besonders am Herz liegen, er mit Leidenschaft für diese Themen eintritt. »Das hat Sie zu einem herausragenden Mitglied dieses Gremiums werden lassen«, so Walter. Lucke sei lösungsorientiert, aber auch sehr humorvoll, lobte der Landrat und ergänzte den roten Pullover Luckes und seine roten Seele mit dem Abschiedsgeschenk zweier »Roter« aus der Toskana.

Die wurden dann von Jürgen Hirning noch um eine rare Flasche Gomaringer Schlosswein ergänzt und um das neue Buch von Landesverkehrsminister Winne Hermann. Denn auch von den Grünen bekam Michael Lucke zum Abschied warme Worte zu hören. Christoph Joachim erinnerte daran, dass er und Lucke schon gemeinsam im Reutlinger Kreistag saßen. »Da waren wir beide noch dicker. So kamen wir uns näher«, beschrieb Lucke diese Zeit. Von Joachim bekam er ein Modell der Regionalstadtbahn, natürlich farblich rot als Lucke-Bahn designt. »Sie ist leicht biegsam, schnappt aber in die Geradlinigkeit zurück«, sagt Joachim und wollte dies auch als Symbol für die politische Kunst von Michael Lucke verstanden wissen. Uta Schwarz-Österreicher, die den Vorsitz der SPD-Fraktion von Michael Lucke übernommen hat, lobte Luckes Verlässlichkeit, seine Geduld und sein Verständnis. Von der Fraktion bekam er eine Urkunde, die alle seine guten Eigenschaften auflistete und ein Kleeblatt mit roten Herzen, aber grünem Rand.

Vier Dinge zum Freuen nach zwölf Jahren im Kreistag

Bei seinen Abschiedsworten stellte Lucke vier Dinge heraus, über die er sich nach zwölf Jahren im Kreistag freue. Zum einen ist da die Tatsache, dass in der SPD-Fraktion Frauen die Mehrheit bilden, was er den anderen Fraktionen auch als Ziel empfahl. Zum anderen war er zufrieden, dass die Zeiten, als CDU und Freie Wähler die Mehrheit bildeten und daher tun konnten, was sie wollten, vorbei sind. Es sei nie gut, wenn Mehrheiten festgefahren sind. Dass die Schülerbeförderungskosten an diesem Tag auch um fünf Euro gesenkt wurden, verbuchte Lucke angesichts von vielen Jahren Bemühung darum als Erfolg. Und auch die Tatsache, dass der Kreistag viele Entscheidungen einstimmig trifft.

Reichlich bedacht mit Zuneigung und Geschenken zog sich Lucke dann zurück, Nachrückerin Petra Kriegeskorte wurde von Landrat Walter vereidigt, der schon davor kundgetan hatte, dass Lucke mit seinen vielen Ehrenämtern ja weiterhin präsent sei, ob nun als Vertreter des Kiebinger Dorfgemeinschaftsvereins, des Tübinger Bürger- und Verkehrsvereins, des Freundeskreises Mensch oder als Vorsitzender der Tübinger Volkshochschule oder des Kreisseniorenrats. Demnächst sitzt Lucke auch im Landesseniorenrat.

Seine Umtriebigkeit wird den 65-jährigen Lucke weiter auszeichnen. Denn Langeweile ist ihm ein Gräuel. Landrat Walter sieht in dieser umfangreichen ehrenamtlichen Arbeit ein Alleinstellungsmerkmal von Lucke: »Seine Tage sind trotz beruflichen Ausscheidens von Überstunden geprägt.« (GEA)

Petra Kriegeskorte vergrößert die Frauen-Mehrheit in der SPD-Kreistagsfraktion.   FOTO: PRIVAT
Petra Kriegeskorte vergrößert die Frauen-Mehrheit in der SPD-Kreistagsfraktion. Foto: privat
Petra Kriegeskorte vergrößert die Frauen-Mehrheit in der SPD-Kreistagsfraktion.
Foto: privat