GOMARINGEN. Einige Jahre lang hatte es in Gomaringen keine Markungsputzete mehr gegeben. Vor drei Jahren initiierte Bürgermeister Steffen Heß eine Neuauflage. Seitdem kümmert sich der Gesangsverein Harmonic Voices um die Organisation. Die Gemeinde stellte wieder die Ausrüstung: orangene Warnwesten, Arbeitshandschuhe, Greifer und jede Menge blaue Müllsäcke.
Am Samstag musste einiges mehr aus dem Depot geholt werden: Mit 50 Helfern hatten die Organisatoren nicht gerechnet. »Letztes Jahr waren wir um die 30 und das waren schon deutlich mehr als im ersten Jahr«, sagte Dirk Bürker von den Harmonic Voices. Diese Jahr waren etwa ein paar aus der Ukraine stammenden Neubürger dabei. Für nächstes Jahr steht in Aussicht, dass eine Gruppe Schülerinnen und Schüler mithilft.
Entlang der Schillerstraße gab es letztes Jahr besonders viel Müll
Die Gruppe um Dirk Bürker, zusammen fünf Mann, begann im Industriegebiet, lief in Richtung Abzweigung nach Dußlingen, wandte sich danach Stockach zu, am Grauerhof vorbei, dann über den Hummelberg und wieder die Schillerstraße hinunter. Dort sei letztes Jahr die Menge an Müll happig gewesen, sagte Bürker. Besonders um das Ruhebänkle - mit einem Mülleimer gleich nebenan. Seinerzeit sammelten sie vor allem Glasflaschen ein. Und das obwohl an der Einmündung der Hummelbergstraße in die Schillerstraße ein Glascontainer steht.
Bergab teilte sich die Gruppe. Friedhelm Haas, Frank Pfeiffer und Jochen Pflumm liefen oben die Straße entlang, Dirk Bürker und sein Sohn Luis ging den unterhalb der Böschung entlang führenden Fußweg hinunter. Alle Augenpaare richteten sich auf von dornigen Pflanzen dicht bewachsene Böschung selbst. Darin lag jede Menge Müll. Darunter ein sauber zerrissenes Plakat einer Kandidatin aus dem Bundestagswahlkampf. Dafür könnte der Verursacher, wenn er denn gefunden würde, wegen Sachbeschädigung angezeigt werden.
Auch dieses Jahr fanden sich viele Glasflaschen in der Böschung
Die fünf Männer fanden in der Böschung jede Menge Glasflaschen, die früher alkoholische Getränke enthalten hatten: Bier, Sekt, amerikanischer Whisky und Schnaps. Die kamen alle in denselben Müllbeutel. Andere Müllbeutel enthielten Metall und dann gab es noch welche für Restmüll. Dort kam auch die volle Babywindel hinein, die jemand illegal entsorgt hatte.
Ein früher Fund war den fünf Männern dagegen sehr willkommen: »Die Schubkarre lag im Gebüsch«, berichtete Dirk Bürker. Die Mitglieder dieser Gruppe luden gleich die Müllsäcke auf das pfenniggute Stück. Sie hatten es dadurch deutlich einfacher als andere Teilnehmer an der Markungsputzete, die an den immer voller werdenden Müllsäcken teilweise ziemlich schwer zu schleppen hatten.
Am Ende tauschten sich die Helfer über ihre Fundstücke aus
Schließlich wurde alles Eingesammelte zum Bauhof transportiert. Nach Ende des Arbeitseinsatzes wartete das gemeinsame Mittagessen im Jugendhaus: Es gab Hot Dogs, Brezeln und Hefekranz. Die Helferinnen um Petra Müller hatten morgens, angesichts des Helferandrangs, noch einiges mehr eingekauft. Niemand zog nach getaner Arbeit mit hungrigem Magen von dannen.
Am Rande des Essens tauschten sich die Helfer über ihre Fundstücke aus. Der skurrilste Fund aus dem vergangenen Jahr sei ein Nachtspeichergerät gewesen, berichtete Dirk Bürker. Die Gruppe um Detlef Müller fand am Samstag eine Stelle die voller Kabelisolierungen war. Die lagen teilweise so tief im Wasser, dass sie nicht sofort herausgeholt werden konnte. »Das könnten Kupferdiebe gewesen sein«, vermutete Detlef Müller.
Die Gruppe um Bürgermeister Steffen Heß, die entlang der ehemaligen Bahnstrecke in Richtung Mähringen unterwegs war, schoss den Vogel ab: »Wir haben ein Liebesnest ausgehoben«, berichtete der Schultes. Neben jeder Menge benutzter Taschentücher und Kondome fand sich dabei auch »etwas Elektrisches«, wie Heß belustigt feststellte. (GEA)