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Magen-Darm-Infekte nach Tübinger Triathlon: Ist das Neckarwasser schuld?

Nach dem Mey Generalbau Triathlon Tübingen am 21. Juli klagten Sportler später über Magen-Darm-Infektionen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie sich die Erkrankung beim Schwimmwettbewerb im Neckar »eingefangen« haben. Was bekannt ist.

Der Triathlon ist immer im Sommer ein großes Event in Tübingen. Dazu gehört auch der Schwimmwettbewerb im Neckar.
Der Triathlon ist immer im Sommer ein großes Event in Tübingen. Dazu gehört auch der Schwimmwettbewerb im Neckar. Foto: Weber
Der Triathlon ist immer im Sommer ein großes Event in Tübingen. Dazu gehört auch der Schwimmwettbewerb im Neckar.
Foto: Weber

TÜBINGEN. Übler Nachgeschmack nach dem Mey Generalbau Triathlon Tübingen: War der Neckar zu sehr mit Krankheitserregern belastet, als am 21. Juli über 1.300 Teilnehmer des hineinsprangen, um sich im Schwimmwettbewerb zu messen? Durchaus möglich, denn nach dem großen sportlichen Event klagten einige der Athleten über gesundheitliche Beschwerden. Bekannt sind Magen-Darm-Erkrankungen. »Mir sind fünf bis sechs Krankheitsfälle bekannt«, sagt Moritz Lange, von der Deutschen Triathlon gGmbH, die das Sportereignis organisiert.

Ob allerdings tatsächlich das Neckarwasser zu belastet mit Krankheitserregern war, die dann zu den Infektionen geführt haben, weist Lange in den Bereich der Spekulation. »Auszuschließen ist es nicht, aber belegbar auch nicht.« Denn schließlich sei die Wasserqualität vor dem Triathlon überprüft worden. »Wir haben Wasserproben an drei Stellen entlang der Schwimmstrecke genommen. Diese sind nach den strengen Badegewässervorgaben hin überprüft worden. Dabei wurde beim Neckarwasser gute bis sehr gute Qualität nachgewiesen«, so Lange. Die Proben seien wenige Tage vor dem Sportevent genommen worden: »Schließlich dauert die Untersuchung einige Zeit und bis dann ein Ergebnis vorliegt, vergeht auch Zeit«, erklärt Lange. Geschwommen, gelaufen und geradelt wurde in Tübingen dann am darauffolgenden Sonntag, also drei Tage später.

Gerold Knisel, der Vorsitzende des Post-SV Tübingen, sagte dem GEA: »Unser Verein stellt beim Triathlon mit die größte Gruppe an Sportlerinnen und Sportlern. Auch mir sind nur fünf oder sechs Fälle bekannt, bei denen es danach Gesundheitsprobleme gegeben hat.« Bei etwa 1.300 Teilnehmern sei das im Promillebereich. Triathleten seien zudem darauf eingestellt, dass sie in offenen freien Gewässern unterwegs seien und eben nicht in Schwimmbecken mit gechlortem Wasser. »Die wissen das und beschweren sich auch selten.«

»Die Nutzung des Neckars erfolgt auf eigene Gefahr, Infektionsrisiken sind nicht auszuschließen«

Die erkrankten Triathleten waren wohl inzwischen bei ihren jeweiligen Hausärzten oder haben ihre Infektion selbst auskuriert. In die Tübinger Uniklinik kam jedenfalls niemand. Auch bei der Stadt Tübingen hat sich keiner über unsauberes Neckarwasser beschwert.

Das Landratsamt Tübingen teilte in diesem Zusammenhang mit: »Die Nutzung des Neckars erfolgt auf eigene Gefahr, Infektionsrisiken sind nicht auszuschließen. Eine Genehmigung ist jedoch nicht notwendig, das Schwimmen ist jedermann als sogenannter Gemeingebrauch gestattet.«

Tatsächlich hat es in Tübingen kurz vor dem Sportwettbewerb geregnet. Laut Meteorologen nur etwa ein Liter pro Quadratmeter am Tag vor der Veranstaltung und auch am Sonntagmorgen gab es Schauer. »Entscheidend ist aber, was weit vor Tübingen in den Neckar gekommen ist. Wenn heftiger Regen im Umland dafür gesorgt hat, dass Güllereste von den Feldern in den Neckar gelangt sind, dann kann das schon zu einer höheren Bakterienbelastung beitragen«, weiß Gerold Knisel. Ob es wirklich so war beim Tübinger Triathlon, lasse sich im Nachhinein nicht mehr aufklären. (GEA)