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Aktuell Textilkunst

Mössinger Künstler Andreas Felger entwarf überdimensionalen Theatervorhang

Dieser und andere Werke Felgers sind aktuell in der Bogenhalle der ehemaligen Mössinger Textilfabrik Pausa ausgestellt. Am Sonntag begann die Vernissage.

Der monumentale Bühnenvorhang Andreas Felgers größtes Kunstwerk passt mit seinen 20 x 12 Metern kaum in die Bogenhalle
Der monumentale Bühnenvorhang ist Andreas Felgers größtes Kunstwerk passt mit seinen 20 x 12 Metern kaum in die Bogenhalle Foto: Foto: Meyer
Der monumentale Bühnenvorhang ist Andreas Felgers größtes Kunstwerk passt mit seinen 20 x 12 Metern kaum in die Bogenhalle
Foto: Foto: Meyer

MÖSSINGEN. Am 1. Januar dieses Jahres feierte Andreas Felger seinen 90. Geburtstag. Aus seinem Atelier in Bad Sebastiansweiler kommen nach wie vor bedeutende Entwürfe und Werke. Für Marcel Kohler, Sohn von Felgers langjährigem Freund Oliver Kohler, entwarf der in Belsen lebende Künstler unlängst einen Theatervorhang in Übergröße.

Dieses Unikat kam am Sonntag während einer Vernissage mit anderen Werken Andreas Felgers, darunter zehn Skulpturen und Ölmalereien Felgers aus den 1990er Jahren erstmals zum Einsatz: Als Hintergrund einer szenischen Lesung mit Vorhang-Besteller Marcel Kohler, Schauspielerin Linn Reusse und Gitarrist Christoph Bernewitz. In der Bogenhalle der Mössinger Pausa, womit sich ein Kreis schließt: Dort begann der damals 15-jährige Felger Anfang der 1950er Jahre seine Ausbildung als Textilgestalter und Musterzeichner.

In der Pausa begann Andreas Felgers Ausbildung zum Textilgestalter

Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander wies in seiner Laudatio auf das materielle Gedächtnis der Pausa hin: »Im Stoffarchiv lagern ganze Muster und Schablonen, insgesamt über tausend Entwürfe aus seiner Hand.« Damals habe Felger »einen kühnen Sinn für neue Farbigkeit« an den Tag gelegt, eine überbordende Arbeitslust sei noch heute nachzuweisen. »Die Pausa hat mich in Schwung gebracht«, sagte Felger einmal. Dieser Satz stand als Motto über dem Sonntagnachmittag.

Marcel Kohler bedauerte, dass der Vorhang in der Pausa nur in einer Höhenausdehnung von sechs Metern gezeigt werden konnte. Mit dieser Bestellung wollte er einerseits sicherstellen, dass Felgers »Spätwerk mit seinen künstlerischen Ursprüngen vereint werde.« Andererseits sollte das Format sicherstellen, ein in der Theaterwelt singuläres Format zu schaffen und so Felgers Kunst in besonderer Weise wirken zu lassen.

Nur eine Firma in der Welt kann solche Formate produzieren

Felger selbst, der den Vorhang am Freitag erstmals gesehen hatte, wunderte sich am Sonntag, »dass man sowas heute drucken kann.« Das erledigte eine Firma in Potsdam, die einzige auf der ganzen Welt, die solche Formate zu produzieren in der Lage ist. Was kann der Vorhang? Während der Lesung projizierte Schauspielerin Linn Reusse per Tablet Striche und Zeichnungen auf den Stoff, ummalte damit Felgers Motive und füllte imaginäre Felder aus.

Indirekt knüpfte sie damit an das Grußwort von Oliver Kohler an: In der bildenden Kunst werde Erlebtes zur Geschichte, wenn sie Menschen zusammenbringt. Er habe das Vertrauen zwischen seinem Sohn Marcel und dem eigenen langjährigen Freund Andreas Felger wachsen sehen, das im Entwurf des Vorhangs mündete: »Felgers Werke gehören in Marcel Kohlers geistigen Rucksack.« Er selbst wünsche sich, dass dieser Vorhang »Stoff für viele Stoffe der Weltliteratur« sein werde.

Bis Ende Juni wird der Vorhang, zusammen mit den anderen Werken, in der Bogenhalle zu sehen sein. Um den Vorhang im Theater zu sehen, müsste man im Herbst nach Thüringen reisen, zu einer Theaterproduktion von Marcel Kohler mit der Schauspielerin Corinna Harfouch. (GEA)