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Aktuell Auszeichnung

Mössinger Initiative AiS für Einsatz auf Streuobstwiesen ausgezeichnet

Die Mössinger AiS inklusiv gGmbH ist eine der Gewinnerinnen des Landesnaturschutzpreises 2024. Die Initiative engagiert sich in vielfältiger Weise für die Streuobstwiesen.

Ein Team der AiS-Grüngruppe beim Kirschbaum-Pflanzeinsatz unterhalb der Mössinger Olgahöhe.
Ein Team der AiS-Grüngruppe beim Kirschbaum-Pflanzeinsatz unterhalb der Mössinger Olgahöhe. Foto: Jürgen Meyer
Ein Team der AiS-Grüngruppe beim Kirschbaum-Pflanzeinsatz unterhalb der Mössinger Olgahöhe.
Foto: Jürgen Meyer

MÖSSINGEN. Sie räumen nicht nur die Streuobstwiesen auf. Sie räumen auch reihenweise Preise dafür ab: Die Mössinger AiS inklusiv gGmbH ist Gewinner des Landesnaturschutzpreises 2024. Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung, alle zwei Jahre vergeben von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, wird auf zwölf Preisträger gleichmäßig verteilt. Darunter auch die Gruppe vom Bund Naturschutz Neckar-Alb aus St. Johann.

Festakt für die Preisträger in Stuttgart

Am Samstag wurden die Preisträger im Neuen Schloss Stuttgart in einem Festakt für ihren »Einsatz mit Elan« ausgezeichnet. Die Mössinger wurden gewürdigt, dass sie Menschen dafür begeistern können, sich aktiv für den Naturschutz und den Erhalt der Streuobstwiesen einzusetzen.

Die 2018 gegründete AiS (Arbeit in Selbsthilfe) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Behinderung entsprechend ihre Fähigkeiten und Neigungen unterschiedliche Formen von Beschäftigungsverhältnissen anzubieten. Die gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) ist eine steuerrechtlich begünstigte unternehmerische Mischform, bei der Gewinne nur für gemeinnützige Zwecke verwendet werden dürfen.

Die Hälfte des Teams des rund 70 Mitarbeiter umfassenden Mössinger Inklusionsunternehmens um Geschäftsführer Marcus Hölz sind Menschen mit Behinderungen. Gemeinsam mit ihren Kollegen engagieren sie sich in vielfältiger Art und Weise beim Erhalt der Jahrhunderte alten ökologisch wertvollen Streuobstwiesen. Überwiegend in der Mössinger Gesamtstadt und dem oberen Steinlachtal.

Von der Pflanzung bis zur Obstverwertung

Große Freude bei Hölz und den 18 Mitarbeitern der »Grüngruppe«. Sie stand ganz im Fokus der Auszeichnung. »Unserer vier Teams pflegen ganzjährlich mehrere Hektar Streuobstwiesen in Naturschutzgebieten, auf privaten und städtischen Wiesen mit rund 1.500 Obstbäumen«. Von Neupflanzung, Schnitt, Abfuhr, Mäharbeiten, Ernte bis hin zur vielfältigen Obstverwertung reichen die von privater oder kommunaler Hand finanzierten Arbeiten. Für die Verwertung betreibt die Grüngruppe die Dorfmosterei in Bodelshausen – in Mössingen gibt es keine mehr. Die Produkte werden im Pausa-Café, im Café am Tübinger Anlagensee oder auf dem Kastanienhof vertrieben.

Arbeit ist genügend vorhanden, an Aufträgen mangelt es nicht. »Wir schaffen für Menschen mit unterschiedlichen Handicaps tolle Arbeitsplätze in der schönen Natur. Das macht den Beschäftigten großen Spaß, sie gehen mit vollem Einsatz zur Sache, denn die Anerkennung durch die Gesellschaft ist sehr hoch«, so Hölz auch angesichts der vielen Auszeichnungen. Das Gesamtkonzept funktioniere bestens. »Denn wir haben hervorragende Fachkräfte – vom Fachwart für Obstbau bis zur Kräuterpädagogin – wodurch viele Ideen qualitativ hochwertig umgesetzt werden können.« Verzahnt ist die Zusammenarbeit mit den Obst- und Gartenbauvereinen, dem Nabu und den vielen Projekten des Netzwerks Streuobst.

Alte Steinobstsorten werden gepflanzt

Aktuell sind die Grüngruppen bei der Neuanlage der in die Jahre gekommenen Kirschensortenanlage unterhalb der Olgahöhe im Einsatz. Alte und vom Aussterben bedrohte Steinobstsorten werden neu gepflanzt – eine pomologische Schatzkammer für die Zukunft.

Bereits letztes Jahr hat die AiS den zweiten Landespreis für junge Unternehmen erhalten. Vergeben vom Land und der L-Bank für wirtschaftliche erfolgreiche Ideenumsetzung. Der Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen hat der AiS für herausragende Inklusionsmaßnahmen überdies den Inklusion Plus Award 2024 verliehen.

Im Jahr zuvor waren die Mössinger Träger des Kulturlandschaftspreises des Schwäbischen Heimatbundes und der Sparkassen-Stiftung Umweltschutz. Die gemeinnützige AiS habe ein »ganzheitliches Netzwerk entwickelt, das die Streuobstlandschaft in Mössingen positiv in die Zukunft blicken lässt«. Ebenfalls 2023 gabs auch den Streuobstpreis des Landes für die AiS »für den ganzheitlichen Ansatz von Pflege der Streuobstwiesen bis hin zur Verwertung des Obstes.« (GEA)