MÖSSINGEN. Farbenfrohe exotische Fische aus allen Erdteilen bestaunten an den vergangenen Tagen 1.400 Besucher im Mössinger Kleintierzüchterheim. Die Aquarien- und Terrarienfreunde Mössingen und einige Gäste aus befreundeten Vereinen stellten dort aus. Auch winzige Süßwasser-Garnelen in vielen Farben waren vertreten. Sie zu pflegen, ist gerade ein Trend, berichtete Vereinskassier Frank Eißler. »Dafür braucht man nur ein kleines Becken und es geht relativ leicht«, so Eißler. Daher seien die Süßwasser-Garnelen auch für Einsteiger geeignet. Der gebürtige Öschinger selbst hat ein klassisches Wohnzimmer-Aquarium. Das steht allerdings schon lange in seinem Wohnort Kusterdingen und beherbergt sogenannte »Gesellschaftsfische«. »Das sind einfach bunte, schön anzusehende Fische«, sagte Eißler.
Die dem Verein angegliederte Interessengemeinschaft »Meerwasser« präsentierte die bunte Welt der Korallenriffe. Die Terrarianer des Vereins zeigten, wie vielfältig die Terraristik ist: Schlangen, Echsen, Amphibien, Schildkröten und Insekten waren zu sehen.
Hohe Stromkosten zwingen zur Aufgabe von Aquarien
Die vorherige Ausstellung liegt bereits fünf Jahre zurück. »Corona hat uns zugesetzt, aber zuletzt konnten wir wieder einige neue Mitglieder hinzugewinnen«, sagte Eißler. Neben altersbedingten Verlusten kamen die Kosten hinzu. Einige Mitglieder hatten 40 bis 50 Aquarien im Keller. »Wegen der stark gestiegenen Stromkosten mussten sie das reduzieren«, berichtete Eißler. Die Zahl der Mitglieder sank zwar von 150 auf 138, doch es gibt ein umfangreiches Jahresprogramm. Eine Ausstellung wie jene in Mössingen aufzubauen, braucht um die 1.000 ehrenamtliche Stunden. »Gerade die Meerwasser-Becken interessieren jüngere Leute«, sagte Eißler. Er hoffe, dass sich die Altersstruktur im seit 40 Jahren bestehenden Verein wieder etwas verjünge. Denn neben Korallen seien auch die Fische im Salzwasser oft farbenprächtiger als im Süßwasser.
»Ich nehme einige Anregungen mit«, sagte ein Besucher, der selbst zwei Becken daheim hat. Allerlei Tiere gab es bei Züchtern im zweiten Hallenteil bei einer Börse zu kaufen. In einer kleinen Vitrine bildeten die Ausstellungsmacher einen Gartenteich nach. »Wir wollten eigentlich einen Wasserlauf zeigen, aber dafür hatten wir zu wenig Zeit zum Aufbauen«, sagte Eißler. Denn die Kleintierzüchter, die den Ausstellungsraum im Erdgeschoss an die Aquarienfreunde vermieteten und oben bewirteten, hatten in der Woche zuvor selbst noch eine Ausstellung.
Das kommende Jahr ist schon geplant
»Wir wollen zeigen, wie vielfältig und schön unser Hobby ist«, sagte Eißler. Vor einigen Jahren seien Terrarien im Trend gewesen. In der Mössinger Ausstellung war ein Färberfrosch zu sehen. Die Natter im Terrarium daneben versteckte sich hingegen gut in den Pflanzen, ebenso der Skorpion in einem weiteren Becken. »Rückzugsbereiche sind vom Tierschutz gefordert«, sagte Eißler. Giftige Schlangen auszustellen, sei ohnehin verboten. »Früher konnte man sie zweimal herausholen und zeigen, das ist inzwischen nicht mehr erlaubt«, so Eißler.
Einblicke in die Welt im Wassertropfen zeigte die Tübinger Mikroskopische Gesellschaft. Dort erfuhren die Besucher zum Beispiel, dass mit der Entwicklung des Mikroskops um 1600 die Wissenschaft revolutioniert wurde. Mit einem einfachen Mikroskop untersuchte Antoni van Leeuwenhoek Mikroorganismen wie Bakterien, Einzeller und andere kleine Lebewesen mit bis zu 275-facher Vergrößerung. Er wird als »Vater der Bakteriologie« bezeichnet. Besonders faszinierend: Sternensand, wie er in Japan zu finden ist. Die kleinen Sandkörner sehen vergrößert aus wie Sterne. Das Interesse an der Natur zu wecken, war dem Aquarien- und Terrarienverein ein besonderes Anliegen. Daher wurde für Kinder besonders gesorgt: Neben der bunten Vielfalt der Tiere war der Spielbereich rund um ein Angelspiel der Hauptanziehungspunkt. Mit dem Besucherzuspruch zeigte sich Vereinskassier Eißler insgesamt zufrieden. Nach der längeren Pause soll es daher bereits im kommenden Jahr eine Neuauflage der Ausstellung mit den Schwerpunkten Süßwasser, Meerwasser, Terraristik und eine Börse geben.