MÖSSINGEN/ST. JULIEN-EN-GENEVOIS. Aus Anlass des 35-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft reiste eine große Mössinger Delegation mit drei Bussen in den acht Fahrstunden entfernten Partnerkanton Saint-Julien-en-Genevois mit seinen 17 weitgehend selbständigen Gemeinden. Mit dabei waren neben Vertretern des Gemeinderats, der Stadtverwaltung und Bürgerschaft auch zahlreiche Mitglieder der Vereine Partnerschaftskomitee und Harmonika-Club sowie das Ensemble des Sinfonischen Blasorchesters (SBO).
Den Auftakt machte ein Besuch des CERN. Die Europäische Organisation für Kernforschung ist eine internationale Großforschungseinrichtung im Genfer Grenzgebiet. Einige fuhren aber auch mit der Seilbahn auf den Hausberg Saléve. Die kommunalen Vertreter mit Oberbürgermeister Michael Bulander nahmen am Empfang durch das Communauté de Communes du Genevois (CCG) in Archamps teil. Durch Präsident Florent Benoit, die Parlamentsabgeordnete und Departementsrätin Virginie Duby-Muller, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Kantons und die Präsidentin des Comité de Jumelage, Christine Cacouault, wurden die Gäste herzlich begrüßt.

Benoit betonte , dass die deutsch-französische Freundschaft keine Floskel ist, sondern es gerade in der heutigen Zeit voller Unsicherheiten besonders wichtig ist, die Brücke zwischen den Völkern auszubauen. Dies sei man nicht zuletzt der Jugend schuldig. Seit 1990, dem offiziellen Beginn der Partnerschaft, habe es daher einen vielfältigen Austausch gegeben, der sie mit Leben erfüllte. Nach nunmehr 35 Jahren wolle man die Jumelage in Offenheit und Vertrauen auch weiter wachsen lassen.
OB Bulander machte deutlich, dass der Besuch auch für die Mössinger eine Herzensangelegenheit sei. Diese schwäbisch-savoyardische Partnerschaft sei ein lebendiges Zeichen des Vertrauens in das Verbindende und trage dazu bei, Europa im Innersten zusammenzuhalten.
In Vulbens gab der Harmonika-Club aus Mössingen ein gelungenes Konzert. Musikalisch weiter ging es mit ebenso bejubelten Konzerten der Harmonie de Saint-Julien und des Sinfonischen Blasorchesters unter Leitung von Michael Koch. Beide Klangkörper vereinten sich zum Schluss zu einem großen Orchester und die gemeinsam gespielte Europahymne sorgte für »emotionale Gänsehaut«.
Benoit, auch Bürgermeister von Vulbens, betonte, dass 35 Jahre voller Begegnungen, kulturellen Austausches, Schülerreisen, gemeinsamer Momente in Familien, Erinnerungen sind, welche die Partnerschaft erst wachsen und leben ließen. Aber auch eine Vision für die Zukunft - damit spätere Generationen sagen könnten: »Wir waren dabei, wir haben dieses Band gelebt.«
Bulander stimmte dem zu. »Zwischen unseren Ländern gibt es eine Freundschaft, die Grenzen überwindet, die Menschen zusammenführt und die Europa lebendig macht«. Dies bedürfe ständiger Pflege in Form von persönlichen Begegnungen, aber auch fröhlichen Festen, wie man sie gerade wieder erlebe. Er erinnerte an die Gründerväter: Ex-Bürgermeister Hans Auer und Kantonspräsidenten André Duval. Sie haben den Grundstein für die Freundschaft gelegt. Die seither durch tausende Menschen, viel Savoyer Käse und viel Mössinger Bier geprägt worden sei.
Die Hinweisschilder auf die Jumelage an den Mössinger Stadteingängen wurden 2024 vom Talheimer Künstler Manfred Zukunft neugestaltet. Bulander überreichte eine Tafel als Geschenk: »Sie zeigen den symbolischen Handschlag von Franzosen und Deutschen. Sie sind ein Versprechen, dass wir uns gegen nationalen Egoismus stellen und gemeinsam für Freundschaft und Zusammenarbeit über unsere Ländergrenzen hinaus eintreten.« (GEA)


