MÖSSINGEN. Eigentlich sollte alles bleiben wie gehabt. Nachdem die Stadt Mössingen die Eintrittspreise für die Bäder zuletzt 2023 angehoben hatte, war auch für dieses Jahr zunächst keine Erhöhung geplant. Weil die Kassenlage der Stadt aber wie bei allen Kommunen schlecht ist und der Eintritt bei fast allen anderen Bäder der Umgebung angehoben wurde, zieht Mössingen jetzt nach. Einstimmig billigte der Gemeinderat die von 1. Juni an gültigen neuen Preise. Die sind bei den verschiedenen Einzeltickets durchweg um 50 Cent höher. In der Summe soll das Mehreinnahmen von 30.000 Euro im Jahr bringen.
»Andere Bäder haben ihre Preise zunächst nicht erhöht, deshalb wollten wir auch keine Anhebung«, berichtete der Leiter des Bäderbetriebs, Michael Bauer, im Gemeinderat. Nachdem aber immer mehr Konkurrenten dann doch die Preise angehoben haben, wollte auch Mössingen nicht auf höre Einnahmen verzichten: »Angesichts der angespannten Haushaltslage müssen wir an allen Stellschrauben drehen, um den Abmangel der Bäder zu minimieren«, begründete Bauer die Entscheidung.
800.000 Euro Zuschuss
Schließlich ist der städtische Zuschuss fürs Schwimmvergnügen kein Pappenstiel. Pro Jahr lässt sich die Stadt das Freibad etwa 800.000 Euro und das Hallenbad etwa eine Millionen Euro kosten – Tendenz steigend wegen höherer Energie- und Personalaufwendungen. »Wir müssen viel mehr nach außen tragen, was die Stadt mit den Bädern für Kosten hat«, regte deshalb Saskia Geiser (FWV) an.
Nicht ganz glücklich mit der pauschalen Anhebung um 50 Cent zeigte sich Wilfried Kuppler. »Bei Kindern und Jugendlichen von 2,50 auf 3 Euro, das sind 20 Prozent mehr«, bemängelte er. »Können wir da nicht etwas zurückrudern?« Was Michael Bauer aus rein praktischen Erwägungen allerdings nicht befürwortete: »Die 50 Cent sind dem einfachen Geldwechsel geschuldet. Wenn man einen Betrag irgendwo dazwischen nimmt, dann braucht man Unmengen von Wechselgeld. Und das Kassieren dauert auch länger.« Einen zunächst formulierten Antrag, dann für Kinder und Jugendliche den alten Preis zu belassen, zog Kuppler nach kurzer Beratung mit seinen Fraktionskollegen aber wieder zurück.
Dass der höhere Preis Besucher abschrecken könnte, befürchtet Elke Milz (SPD) nicht. Nach der Sanierung des Hallenbads sei durch die gesteigerte Attraktivität die Zahl der Badegäste deutlich gestiegen. »Sie honorieren Qualität«, zeigte sie sich überzeugt, dass dies auch für das Freibad gelte.
Kein Problem mit den neuen Preisen hatte Dr. Eberhard Heinz (CDU). Er wollte aber wissen, warum es in Mössingen keine Familientageskarte, sondern nur Punktekarten gibt. Das habe man schon überlegt, erklärte Michael Bauer, dann aber doch Abstand davon genommen: »Wir haben in anderen Bädern recherchiert und erfahren, dass es mit diesen Karten eine hohe Missbrauchsquote gibt. Da haben Familien dann plötzlich viele Kinder, und man kann ja nicht die Ausweise kontrollieren.«
20 Jahre alte Eintrittskarten
Claudia Jochen (LiSt) wollte wissen, ob es rechtlich in Ordnung ist, das ältere Karten ihre Gültigkeit verlieren. Das, versicherte Bauer, habe man geprüft. »Es kommen Badegäste mit Karten, die sind mehr als 20 Jahre alt. Die Leute haben damals Hamsterkäufe getätigt«, berichtete er. »Altlasten müssen auch mal Altlasten sein. Wir weisen seit Jahren drauf hin.«
Und was ist mit den Eintrittspreisen für das Öschinger Freibad? »Ist das mit den Freibadfreunden abgesprochen?«, fragte Ortsvorsteher Wolfgang Eißler (FWV). »Noch nicht«, räumte Michael Bauer ein. »Wir wollten erst den Beschluss heute Abend abwarten. Die Freibadfreunde können aber, wenn sie wollen, bei den alten Preisen bleiben.« (GEA)
NEUE PREISE AB 1. JUNI
Der Einzeleintritt für Erwachsene steigt von 4,50 auf 5 Euro, der für Kinder und Jugendliche von 2,50 auf 3 Euro. Der nur im Freibad gültige Abendtarif für Erwachsene ab 17 Uhr kostet künftig 4 statt bisher 3,50 Euro. Der Preis für die Zehnerkarte für Erwachsene steigt um 3 auf 46 Euro. Kinder und Jugendliche zahlen für die Zehnerkarte 24 Euro, 1 Euro mehr als bisher. Eine 50-Punkte-Familienkarte für zwei Erwachsene und zwei Kinder von 4 bis unter 18 Jahren kostet jetzt 340 statt bisher 330 Euro. Der Preis für eine 50-Punkte-Karte für Erwachsene steigt um 10 auf 160 Euro. (pp)