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Aktuell Reaktionen

Kusterdinger Radverkehr erhitzt die Gemüter

Das Regierungspräsidium will den Radverkehr in Kusterdingen besser ordnen. Im örtlichen Gemeinderat gab es ein großes Meinungsspektrum.

In Richtung Schinderklinge gilt bereits Tempo 50.  In diesem Bereich sind auch viele Radfahrer unterwegs.
In Richtung Schinderklinge gilt bereits Tempo 50. In diesem Bereich sind auch viele Radfahrer unterwegs. Foto: Alexander Thomys
In Richtung Schinderklinge gilt bereits Tempo 50. In diesem Bereich sind auch viele Radfahrer unterwegs.
Foto: Alexander Thomys

KUSTERDINGEN. Die Vorschläge des Regierungspräsidiums für den Radverkehr auf den Härten löste im Kusterdinger Gemeinderat die unterschiedlichsten Reaktionen aus. Als »angenehm überrascht« bezeichnete sich Michael Gassler (FWV) nach der Präsentation zum Thema. »Den Schüler-Radverkehr über die Feldwege zu leiten, haben wir immer wieder eingebracht - es wurde vom Agenda-Kreis aber immer abgelehnt«, sagte Gassler im Hinblick auf so manche Diskussion in der Vergangenheit. Auch Jens Deichmann (CDU) nannte die Vorschläge »charmant« und sprach sich zugleich für mehr Rücksicht im Straßenverkehr aus: »Der wesentliche Punkt ist gegenseitige Rücksicht. Das macht Wege breiter, das ist einfach so.«

Ganz anders die Reaktionen bei der Härtenliste. Dr. Burkhard Schall monierte, dass die Feldwege enger als die Gemeindeverbindungsstraßen seien. Insbesondere mit landwirtschaftlichem Verkehr könne es so kritische Momente geben. Dr. Josef Göppert nannte es »kritisch, den Radverkehr auf Fußgängerwege zu verlagern«. Auf der Straße sei oft weniger Verkehr. »Die Interessen der Fußgänger sehe ich hier nicht berücksichtigt«, so Göppert weiter. Auch dem Vorschlag, den kombinierten Geh- und Radweg auf der Teichäckerstraße auszubauen und zu verlängern, erteilte er eine Absage: »Wir können kein Geld in einen Gehweg stecken, den keiner braucht.«

»Wir können kein Geld in einen Gehweg stecken, den keiner braucht«

Auch Vera Ambros unterstützte die Haltung der Härtenliste-Vertreter. Vor allem der Feldweg am Seniorenheim sei für die Radwegeführung »völlig ungeeignet«. Senioren und Hundehalter würden dort oft spazieren gehen. »Fußgänger werden wieder mindergewertet«, kritisierte Ambros. Auf den Feldwegen würden hohe Maisfelder die Sicht einschränken, die Landwirtschaft für Verschmutzungen sorgen. Für Radfahrer sei dies nicht attraktiv. Ihre Mahnung: »Eine Fahrradstraßenregelung auf der Gemeindeverbindungsstraße sollte nicht ausgeschlossen werden.«

In der Folge entwickelte sich eine hitzige Diskussion zwischen den Gemeinderäten und Ute Kurth vom Regierungspräsidium. Die sprach von einer »Scheinsicherheit« auf Fahrradstraßen, da sich die Autofahrer auf den schmalen Gemeindeverbindungsstraßen nicht an ein Überholverbot halten würden. Und bevor Siegfried Maier (FWV) mit dem Antrag, die Rednerliste zu schließen, die Diskussion abkürzte, appellierte dessen Fraktionskollegin Susanne Bailer an alle, den Ideen des Regierungspräsidiums eine Chance zu geben: »Wir wollten Modellkommune werden. Und dann sollten wir auch auf den Rat der Experten hören - was es bringt, wird ja weiter beobachtet werden.« Den Schlusspunkt der Diskussion setzte Gerhard Mayer (FDP): »Wir müssen halt alle aufeinander eingehen. Fertig.« (GEA)