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Kriminalstatistik: Wie sicher ist Gomaringen?

Bei einer Sitzung des Gomaringer Gemeinderats am Dienstag hat Polizeiposten-Leiter Hans Usenbenz die Kriminalitätsstatistik der Wiesaz-Gemeinde vorgestellt.

Kriminalstatistik
Ein Polizist im Dienst. (Symbolbild) Foto: Bodo Schackow
Ein Polizist im Dienst. (Symbolbild)
Foto: Bodo Schackow

GOMARINGEN. »Es lohnt sich nicht, bei uns eine Straftat zu begehen«, sagte Gomaringens Bürgermeister Steffen Heß. Im Blick hatte der Schultes die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Gomaringens, die Polizeiposten-Leiter Hans Usenbenz dem Gemeinderat am Dienstag präsentierte. Heß bezog sich dabei auf die Aufklärungsquote von 63,8 Prozent aller Verbrechen, die in Gomaringen im vergangenen Jahr verübt wurden. Das entspreche einer Steigerung von rund 6 Prozent im Vergleich zu 2022. »Dank des Postens vor Ort ist Gomaringen ein sicheres Pflaster.«

Usenbenz stellte allerdings fest: »Die Kriminalität steigt moderat an.« In harten Zahlen ausgedrückt: Im vergangenen Jahr wurden in Gomaringen 161 Straftaten verübt und damit zwölf mehr als noch 2022. »Das entspricht einem Zuwachs von 8,1 Prozent«, erklärte der Polizeiposten-Leiter. Man liege aber weiterhin unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 188 Straftaten. Zudem sei ein klares Geschlechterverhältnis in der PKS zu erkennen: »Das Verbrechen ist männlich.« Über Dreiviertel aller Straftäter im Landkreis Tübingen waren im vergangenen Jahr Männer.

Um die reinen Zahlen besser ins Verhältnis setzen zu können, werden in der PKS die Straftaten durch die Häufigkeitszahl ausgedrückt: Das ist die Zahl der Straftaten gerechnet auf 100.000 Einwohner. »Da sind wir im Vergleich zum Landkreis gut«, erklärte Usenbenz.

»Das Verbrechen ist männlich«

Gomaringen bringe es nach dieser Berechnung auf 1.740 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Damit liegt die Wiesaz-Gemeinde auf dem dritten Platz – von hinten. Nur in Dettenhausen und Neustetten wurden weniger Verbrechen begangen. Spitzenreiter ist Tübingen mit einer Häufigkeitszahl von 5.539.

Nicht repräsentativ

»Die PKS ist nicht ganz unproblematisch«, gab Daniela Diestel (SPD) zu bedenken. Die Statistik sei nicht geeignet, um Rückschlüsse auf Tätergruppen oder die Häufigkeit einer Deliktart ziehen zu können. »Da ist ja nur das Hellfeld – also die wahrgenommenen Straftaten – drin.« Um Kriminalität realistisch einschätzen zu können, müsse das Dunkelfeld – also auch Straftaten, die nicht gemeldet oder aufgeklärt wurden – mit einberechnet werden. Ebenso sei das Anzeigeverhalten bei bestimmten Delikten mitzudenken.

Eine gute Nachricht hatte Usenbenz bezüglich der Verkehrsunfälle in Gomaringen: »Im vergangenen Jahr hatten wir keine Toten im Straßenverkehr.« Insgesamt 60 Unfälle, davon 16 mit Personenschaden, zählte der Polizeiposten-Leiter. Tobias Droste (CDU) zeigte sich überrascht, dass bei 31 Fällen Fahrerflucht begangen wurde: »Das ist ja mehr als die Hälfte!« Usenbenz zeigte für diese Zahl ebenfalls Unverständnis. »Eigentlich würde gar nicht viel passieren.« Seine Vermutung: Die Leute hätten Angst vor der Höherstufung durch die Versicherung. Einen Unfallschwerpunkt, wie von Maximilian Föll (SPD) vermutet, könne nicht ausgemacht werden. (pru)