»Bei der Aktion ging es darum, auf Klimagerechtigkeit aufmerksam zu machen, nicht den Hausfrieden zu stören«, sagte einer von ihnen am Montag vor dem Amtsgericht. Man erkenne die Strafbarkeit des eigenen Handelns an. Die Staatsanwaltschaft hatte den vier Studenten aus Tübingen und Stuttgart vorgeworfen, mit einer Leiter auf ein Vordach geklettert zu sein und dort ein Transparent angebracht zu haben. Die Männer müssen nun zwischen 300 und 750 Euro an gemeinnützige Organisationen zahlen.
Die Protestaktion Anfang August 2020 hatte sich unter anderem gegen den klimaschädlichen CO2-Ausstoß von HeidelbergCement gerichtet. 17 Menschen hatten damals den Haupteingang und das Vordach der Firmenzentrale besetzt. Im Nachgang erhielten die vier Klimaschutzaktivisten Strafbefehle wegen Hausfriedensbruchs, gegen die sie Einspruch einlegten.
Der Prozess am Montag wurde ebenfalls von einer Gruppe von Demonstranten begleitet. Auf einem Banner war etwa »Klimaschützen ist kein Verbrechen« zu lesen.
Das Heidelberger Unternehmen mit einem Umsatz von 17,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 (2019: 18,9) sieht sich hingegen als Vorreiter beim Klimaschutz. Der Baustoffkonzern plant nach früheren Angaben, die Netto-CO2-Emissionen pro Tonne Zement bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 30 Prozent senken. Bis spätestens 2050 will HeidelbergCement zudem CO2-neutralen Beton entwickeln. Der Konzern ist mit 57.000 Beschäftigten der nach eigenen Angaben weltweit größte Hersteller von Zuschlagstoffen, Zement und Transportbeton. (dpa)