KIRCHENTELLINSFURT. Alle zwei Jahre veranstaltet die Graf-Eberhard-Gemeinschaftsschule in Kirchentellinsfurt ihren schon traditionellen Sponsorenlauf, bei dem die Kinder und Jugendlichen der Schule - immerhin 610 Schüler zählt die Schule - ihre Runden rund um das Schulgebäude drehen. Pro Runde zahlen die Sponsoren einen vorher festgelegten Betrag, umrundet wird die Schule in 400 Metern - und jede Gruppe darf jeweils 45 Minuten laufen. Dabei wird nicht nach Altersklassen getrennt, stattdessen laufen die Grundschüler klassenweise zusammen mit den »Großen«, was den Gemeinschaftseffekt steigern soll. »Das läuft gut. Da rennt sich keiner gegenseitig über den Haufen«, freut sich Schulleiter Matthias Kessler.
Der Gemeinschaftsgedanke soll nicht nur das Zusammenleben in der Schule stärken, sondern geht weit darüber hinaus. »Viele Eltern und Kirchentellinsfurter kommen zur Unterstützung, auch Bürgermeister Bernd Haug war schon dabei und hat die Schuler angefeuert. Das ist schon ein kleines Dorf-Event«, berichtet Kessler. Und da sind da noch die Partnerschulen in Nepal. Immer wieder wird die Lage in dem Entwicklungsland in der Schule thematisiert, auch Brieffreundschaften sind entstanden. »Die Schülerinnen und Schüler wissen, um was es geht und gehen deshalb besonders motiviert zur Sache«, lobt Kesser, der von einem »Gefühl der weltweiten Schulgemeinschaft« spricht.
Schon vor einigen Wochen haben die Schüler ihre »Sponsorenverträge« ausgehändigt bekommen und konnten damit auf ihre Verwandten zugehen, um Sponsoren zu gewinnen. Und wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse ein Sponsoring nicht zuließen, brauchte niemand »umsonst« zu laufen. »Ich habe heute morgen noch spontan drei Sponsorings übernommen«, berichtet Schulleiter Kessler augenzwinkernd. Auch andere Lehrkräfte stünden bereit und würden diejenigen Schüler unterstützen, die auf der Sponsorensuche ohne Erfolg geblieben waren. Einige Lehrkräfte sind auch selbst mitgelaufen. Kräftigen Support gab es indes auch vom Kindergarten: Am Zaun hatten sich die Kleinen versammelt und feuerten die Schüler kräftig an - und wurden so selbst zum Teil der Schulgemeinschaft, der sie einstmals wohl auch selbst angehören werden.
Das »Technikteam« der Schule sorgte für die musikalische Unterstützung der Läufer, während der DRK-Ortsverein Kirchentellinsfurt-Kusterdingen für Notfälle bereit stand. Ein achtköpfiges Team des Förderkreis Patenschulen stempelte die Laufzettel der Kinder und Jugendlichen nach jeder Runde ab. Martina Roßi, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, war selbst mitgelaufen und freute sich über das große Engagement der Schulgemeinschaft. Erst vor zwei Wochen hatte sie Nepal besucht, erklärte Roßi. Die Gelder, die der Kirchentellinsfurter Verein erhält, werden in Nepal beispielsweise in Mobeliar der Schulen investiert, aber auch zur Deckung des Schulgeldes für Kinder, die sonst nicht am Unterricht teilnehmen könnten. Zudem vermittelt der Verein auch Patenschaften, die Bildung ermöglichen. Was auch Roßi selbst vor vielen Jahren getan hat, wie sie berichtet: »Mein Patenkind ist inzwischen Zahnärztin geworden und behandelt ihre Patienten in Jumla, einer abgelegenen Region in der Nähe der Grenze zu Tibet.« Dort ist auch eine der Schulen angesiedelt, für die die Kirchentellinsfurter Schülerinnen und Schüler am Donnerstagvormittag mächtig Gas gegeben haben, bevor der Unterricht dann wieder wie gewohnt weiterging. (GEA)