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Kirchentellinsfurter Repair Café macht aus alt wieder neu

Kirchentellinsfurt hat jetzt ein Repair Café. Jeden zweiten Donnerstag im Monat reparieren Ralf Heinze und seine Helfer kaputte Haushaltsgeräte in der Richard-Wolf-Halle.

Ralf Heinze und seine Helfer reparieren zusammen eine defekte Lampe im Repair Café. FOTO: HEUSEL
Ralf Heinze und seine Helfer reparieren zusammen eine defekte Lampe im Repair Café. FOTO: HEUSEL
Ralf Heinze und seine Helfer reparieren zusammen eine defekte Lampe im Repair Café. FOTO: HEUSEL

KIRCHENTELLINSFURT. Die Aktivitäten des Kirchentellinsfurter Generationen-Netzwerks nehmen Fahrt auf. Gleich zwei Projekte sind nun gestartet: der offene Mittagstisch im Martinshaus und das Reparaturcafé.

Jeden zweiten Donnerstagabend im Monat gibt es nun von 19 bis 21 Uhr das Repair Café in der Richard-Wolf-Halle. Die Idee ist, kaputte Dinge aus dem Haushalt wie Möbel, kleine Elektrogeräte und alles, was sich transportieren lässt, zu reparieren. Ralf Heinze hat das Projekt ins Leben gerufen. Inspirationen holte sich die Gruppe in umliegenden Gemeinden, wo es schon Repair Cafés gibt. Fünf bis sieben Helfer standen Heinze beim ersten Treffen zur Seite. Dabei seien sie »vielfältig aufgestellt«, sagte er. Holzarbeiten seien sein Ding, da er früher viel mit seinem Vater, der Tischlermeister war, »gebastelt« habe. »Katharina Seidel ist unsere Näherin.« Für die Elektronik und Fahrräder ist der ehemalige Radio- und Fernsehtechniker Michael Röckle zuständig.

Sieben Geräte angemeldet

Sieben Geräte waren für das erste Treffen angemeldet worden. Alle konnten nicht an einem Abend repariert werden. Das Team sah sich zunächst eine defekte Lampe an. Sie testeten mit einem Messgerät, ob Strom oben an der Fassung der Birne ankommt. Danach wurde der Schalter begutachtet. Nach 20 Minuten dann das Erfolgserlebnis: Die Fassung der Birne war das Problem. Die Kontakte trafen nicht mehr aufeinander. Kurz sauber kratzen, ein wenig Kontaktspray und die Lampe leuchtete wieder.

Unter anderem wurden ein kaputter Mixer und ein defektes Ultraschall-Reinigungsgerät für Brillen mitgebracht. Bei einer zweiten Lampe war der Transformator defekt. Ein Kupferdraht in der Spule war abgerissen. Den konnte das Team wieder zusammenlöten. Der Draht sei zwar aus Kupfer, aber Yasmin Mai-Schoger, Koordinatorin des Generationen-Netzwerks, scherzte: »Menschen wie Herr Heinze sind Gold wert.« Das Generationen-Netzwerk lebe schließlich von engagierten Ehrenamtlichen.

Isolde Zeh, die ihr defektes Bügeleisen zur Reparatur gebracht hatte, überlegte, ob sie beim nächsten Mal eine alte Kaffeemaschine ihrer Eltern mitbringen solle. Die Maschine stammt noch aus den 1960er- oder 1970er-Jahren und produziert kein heißes Wasser mehr. Es sei nicht nur nachhaltiger, alte Sachen zu erhalten, es würde sie auch ihren Eltern näherbringen, sagte Zeh.

Beim Repair-Café soll auch ein Raum entstehen, um mit anderen Anwesenden ins Gespräch zu kommen. Heinzes Frau, Angela Ludwig, stellte dafür ein Büfett mit Sandwiches und Getränken zusammen. Gemütlich saß man an einem langen Tisch zusammen. »Wie sich das Repair- Café weiterentwickelt, kann ich nicht sagen, aber Interesse ist da«, sagte Ralf Heinze. Erst vor Kurzem seien sie an die Öffentlichkeit gegangen. Direkt am nächsten Tag nach der Veröffentlichung war die erste Mail da. Die Reparaturdienste sind kostenlos, für die Ersatzteile muss man selbst aufkommen. Das Team rät, sich anzumelden und dabei anzugeben, was repariert werden soll.

18 Plätze beim Mittagessen

Insgesamt 18 Plätze gab es beim ersten Mittagstisch im Martinshaus. Die waren schnell ausgebucht. »Wir sind überrannt worden«, sagt Yasmin Mai-Schoger. Christa Zimmermann und Michael Röckle sind die beiden Verantwortlichen für die Organisation. Sehr viel zu tun hatten sie beim ersten Mittagessen nicht. Der Caterer lieferte Kässpätzle und Fisch mit Kartoffeln. Mitarbeiter des Martinshauses halfen mit. Überhaupt habe man im Martinshaus mit dem Anliegen offene Türen eingerannt, so Mai-Schoger.

Jeden ersten Dienstag im Monat gibt es nun Mittagessen für alle ab 12.15 Uhr im Martinshaus. Das Menü mit Suppe, Hauptgang und Getränk kostet 8,10 Euro. Man sollte sich eine Woche im Voraus telefonisch unter 07121 9084100 anmelden. Wer nicht weiß, wie er ins Martinshaus kommen soll, kann das Bürgertaxi dafür rufen.

Die Gäste beim ersten Essen waren jedenfalls sehr zufrieden. »Ich finde die Idee klasse«, war der spontane Kommentar einer Frau. Auch Bürgermeister Bernd Haug war beim ersten Mal mit dabei: »So wird unser Flecken immer reicher«, sagte Haug. (jeh/iwa)

 

ralf@heinze-ludwig.de