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Aktuell Familien

Kindergartenbeiträge in Nehren steigen deutlich

Die Kinderbetreuung in der Steinlachgemeinde bietet ein hohes Niveau an, etwa auch eine fünftägige Ganztagesbetreuung. Doch die Qualität hat ihren Preis. Ab September müssen Eltern deutlich mehr bezahlen.

Die Kinderbetreuung in Nehren wird teurer.
Die Kindergartensituation in Grafenberg ist sehr zufriedenstellend. Foto: Uwe Anspach/dpa
Die Kindergartensituation in Grafenberg ist sehr zufriedenstellend.
Foto: Uwe Anspach/dpa

NEHREN. Zum neuen Kindergartenjahr ab September werden Nehrener Familien deutlich stärker zur Kasse gebeten. Um zehn Prozent sollen die Elternbeiträge steigen. »So einen Hammer hatten wir in Nehren noch nie«, sagte dazu die Elternbeiratsvertreterin Janine Messerschmidt in der jüngsten Gemeinderatssitzung. »Das wird für viele Eltern spürbar sein.« Den größten Sprung gibt es naturgemäß beim teuersten Angebot: Besucht das Einzelkind den Kindergarten an fünf Tagen in der Woche und nehmen die Eltern dabei die Ganztagesbetreuung in Anspruch, zahlen sie künftig 50 Euro mehr: Statt 497 Euro werden dann 547 Euro fällig. Hat die Familie mehrere Kinder, sinken die einzelnen Beiträge, doch über alle Tarifmodelle hinweg werden künftig jeweils rund zehn Prozent mehr zu zahlen sein.

Die Gemeinderäte rangen sichtlich mit ihrer Entscheidung. Aktuell decken die Elternbeiträge nur rund 15 Prozent der Kosten für die Kinderbetreuung, den Rest bezahlt die Gemeinde. Der Gemeindetag empfiehlt dabei einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent anzustreben, woran sich auch die Nehrener orientieren wollen. Schon 2023 waren die Kindergartengebühren deutlich angestiegen, doch die Tarifabschlüsse lassen die Kosten für die Gemeinde aus dem Ruder laufen. Von einer »extremen Tariferhöhung«, sprach Bürgermeister Egon Betz, bei 30 pädagogischen Fachkräften, die die Gemeinde beschäftigt, kommt da eine hohe Summe an Personalkosten zusammen.

Öffnungszeiten nicht reduziert

Zugleich betonte Betz, dass Nehren sich die Kinderbetreuung bewusst einiges kosten lasse. »Wir haben keine außergewöhnlichen Schließzeiten, wie das in anderen Gemeinden immer wieder geschieht«, betonte der Nehrener Schultes. »Auch die Öffnungszeiten haben wir nie reduziert.« Eltern werde es so ermöglicht, Vollzeit zu arbeiten und zu pendeln. »Diese Qualität hat natürlich ihren Preis.« Die Erhöhung sei daher unumgänglich. »Wenn wir die Kostensteigerung abpuffern, fehlt uns das Geld an anderer Stelle«, sagte Betz und nutzte die Diskussion zu einem Abstecher in die große Politik: In anderen Bundesländern seien die Kinderbetreuungsangebote kostenfrei, erklärte Betz und kritisierte: »Diese Kosten zahlen wir über den Länderfinanzausgleich.«

Jürgen Lauhoff (ALN) machte eine andere Rechnung auf: Jedes Kind bekomme von der Gemeinde eine Leistung, die rund 3300 Euro im Monat wert sei. Während seine Fraktionskollegin Sonja Dietsche die Frage in den Raum warf, wie lange sich die Eltern diese Elternbeiträge noch leisten könnten. »Dass Kinder nicht mehr in den Kindergarten gehen, kann doch keiner wollen«, kritisierte Tanja Schmidt (SPD) die Erhöhung und forderte ihre Gemeinderatskollegen und die Gemeinde auf, sich an die Landtagsabgeordneten zu wenden. Das Land sei in einer Schieflage, die Kinderbetreuung müsse eine neue Priorität erhalten.

Gerd Klett (FWV) sprach vom »Gang der Zeit«: Alles werde teurer, zudem habe die Gemeinde in der Vergangenheit den Fehler gemacht, die Elternbeiträge nicht kontinuierlich zu erhöhen. »Und wir haben uns gemeinsam auf die Fahne geschrieben, nicht bei der Qualität zu sparen. Das schaukelt sich jetzt natürlich rauf«, so Klett weiter. Am Ende entschied sich das Gremium mit großer Mehrheit, bei einigen Enthaltungen, für die Gebührenerhöhung. Der Kostendeckungsgrad dürfte so auf etwa 18 Prozent steigen. (GEA)