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Kinderbauernhof ist gerettet

GOMARINGEN. Es ist geschafft. Der Verein Kinderbauernhof am Brennlesberg wird das Grundstück an der Lindenstraße für 660 000 Euro kaufen. Damit ist die Zukunft des einzigartigen Gomaringer Projekts gesichert. Am Donnerstagabend beschlossen rund 40 Mitglieder des Vereins einstimmig, dass der Vorstand die Verhandlungen über ein Darlehen mit der Bank weiterführen und zu einem Abschluss bringen wird.

Der Kinderbauernhof ist ein Kindheitstraum von Karl Wössner. Jetzt kann er auf dem Gomaringer Brennlesberg dauerhaft verwirklich
Der Kinderbauernhof ist ein Kindheitstraum von Karl Wössner. Jetzt kann er auf dem Gomaringer Brennlesberg dauerhaft verwirklich werden. FOTO: VEREIN KINDERBAUERNHOF
Der Kinderbauernhof ist ein Kindheitstraum von Karl Wössner. Jetzt kann er auf dem Gomaringer Brennlesberg dauerhaft verwirklich werden. FOTO: VEREIN KINDERBAUERNHOF
Im Januar 2015 beschloss der Gemeinderat, das Gebiet zwischen Lindenstraße und Hechinger Straße in Bauland umzuwandeln. Damit war der Fortbestand des Kinderbauernhofes bedroht (wir berichteten). Klar war, dass die Eigentümerin das Grundstück nur im Ganzen verkaufen wird. Und klar war auch, dass es eigentlich keine Alternativen zu dem bestehenden Standort gibt. Schließlich betreiben die Familien Wössner und Schäfer den Bauernhof als direkte Anlieger ehrenamtlich. Das wäre an anderer Stelle nicht möglich gewesen.

Nach Verhandlungen räumte die Grundstückseigentümerin dem Verein ein Vorkaufsrecht bis Ende Juni 2016 ein. Anfang März präsentierten Mitglieder in der Gomaringer Schloss-Schule Strategien, wie der Bauernhof gerettet werden kann.

Was dann geschah, ist für Karl Wössner, den neu gewählten zweiten Vorsitzenden, ein ganz großes Wunder: Rund 218 000 Euro kamen über Privatdarlehen und Spenden zusammen. Aber auch der Verein selbst erreichte ungeahnte Größe. Rund 300 Mitglieder, einschließlich vieler Kinder, zählt er mittlerweile.

Seriöse Zahlen auf dem Tisch

Dennoch müssen noch rund 443 000 Euro zusätzlich finanziert werden. Die Kreissparkasse Tübingen bot sich dem Verein als Partner an. Und so konnte der Vorstand der Grundstücks-Eigentümerin rechtzeitig zum 30. Juni eine Finanzierungsbestätigung vorlegen. Ob der Verein ein Darlehen in Höhe von 460 000 Euro aufnehmen will, müssen allerdings die Mitglieder entscheiden. Das taten sie am Donnerstagabend einstimmig.

Seriös und realistisch, ohne geschönte Zahlen wollten die Vorstandmitglieder Simon Groß, Steffen Treichel und Peter Wössner in die Migliederversammlung gehen. Schließlich handelt es sich bei dem Darlehen um eine große Summe, die den Kinderbauernhof monatlich mit 2 000 Euro belastet. Die Vorstandsmitglieder machten auch kein Hehl daraus, dass der Verein in den ersten fünf Jahren Miese erwirtschaften wird. Im kommenden Jahr rund 7 800 Euro, danach rund 3 800 Euro. Die Privatdarlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren müssen schließlich zuverlässig zurückgezahlt werden. »Die Menschen, die uns Vertrauen geschenkt haben, müssen sich auf uns verlassen können«, betonte Steffen Treichel.

Vor allem auf Bauernhofpatenschaften setzt der Verein nun, um die Finanzierung zu sichern. »Sollten wir es schaffen, dass 300 Gomaringer uns 5 Euro im Monat geben, dann wären das 18 500 Euro im Jahr«, rechnete Treichel den Mitgliedern vor. Eine sichere Bank sind schon jetzt die Kindergeburtstage. Sie sind so beliebt, dass man weit im Voraus buchen muss. Mit rund 4 000 Euro jährlich rechnet da der Verein. Aber auch Besuche von Schulklassen und Gruppen spülen Geld in die Vereinskassen. Eine feste Kooperation mit der Schlossschule bahnt sich nun an, berichtete Cornelia Schäfer in der Sitzung.

Sollten alle Stricke reißen, kann der Kinderbauernhof auf das Grundstück selbst zurückgreifen. Die Lindenstraße 15 ist schon jetzt ein voll erschlossener Bauplatz, der verkauft werden könnte. Das sei auch mit der Gemeinnützigkeit des Vereines vereinbar, berichteten die Vorstandsmitglieder. Ideen, noch an weitere Geldquellen zu kommen, gibt es genug. Beispielsweise kann, wer über www.schulengel.de im Internet einkauft, mit einem kleinen Knopfdruck dem Kinderbauernhof Gutes tun.

Der Fortbestand des Kinderbauernhofes ist also gesichert. Und damit geht nicht nur ein Kindheitstraum von Karl Wössner in Erfüllung. Unzählige Kinder besuchen mittlerweile die Pferde, Ziegen, Kaninchen, Hühner und Schweine. Um die Betreuung sicherzustellen, wird es eine weitere Neuerung geben: Ab September stellt der Verein Jennifer Lang als Bufdi (Bundesfreiwilligendienst) ein. Sie soll die Pädagogin Cornelia Schäfer »maximal entlasten«, so Simon Groß. (GEA)

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