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Kahl gepickte Hühner: Peta zeigt Tübinger Halter an

Das Veterinäramt reagiert sofort. Zusammen mit dem Halter werden nun Verbesserungen im Stall vorgenommen

Eines der Bilder, die der Tierschutzorganisation Peta zugespielt wurden. Das Veterinäramt hat schnell reagiert. FOTO: PETA
Eines der Bilder, die der Tierschutzorganisation Peta zugespielt wurden. Das Veterinäramt hat schnell reagiert. FOTO: PETA
Eines der Bilder, die der Tierschutzorganisation Peta zugespielt wurden. Das Veterinäramt hat schnell reagiert. FOTO: PETA

TÜBINGEN. Die Bilder sind schrecklich. Hühner, die sich bis zur Haut kahl gepickt haben. Großflächig fehlen ihnen Federn an Hals, Rücken, Bauch und Schwanz. Diese Fotos aus einer Tübinger Hühnerhaltung wurden der Tierschutzorganisation Peta zugespielt. Der Verein erstattete Anzeige beim Veterinäramt Tübingen. Dort wurde umgehend gehandelt. Der Halter sei noch am selben Tag überprüft worden, teilte die Behörde mit. Jetzt sollen dort Verbesserungen vorgenommen werden. »Wir werden das auch begleiten«, sicherte die zuständige Amtsärztin zu.

»Federpicken unter Hühnern ist ein Indiz für schlechte Haltung«, schreibt Peta. »Das ist nicht ganz so einfach«, sagt die Amtstierärztin. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle. So auch in dem konkreten Fall. Eine genetische Veranlagung der Hühner könne zum gegenseitigen Picken führen, ebenso die Lichtverhältnisse im Stall. Aber natürlich auch die Tierhaltung, bestätigt die Ärztin. In jedem Fall sieht das Veterinäramt genau hin und betreibt Ursachenforschung, um anschließend konkrete Verbesserungen für die Tiere zu erreichen. Auch im angezeigten Fall gibt es nicht nur eine Ursache für den gegenwärtigen Zustand der Tiere. Der könne jedenfalls nicht als alleiniges Versäumnis dem Tierhalter angelastet werden, sagt das Veterinäramt. Genauere Auskünfte darf die zuständige Ärztin aus Datenschutzgründen allerdings nicht geben.

Aber Peta hat noch eine ganze Reihe an Vorwürfen an die Hühnerhaltung insgesamt. So seien bis zu 3.000 Hennen pro Stall im Bio-Anbau bei maximal sechs Tiere pro Quadratmeter erlaubt. In der konventionellen Haltung sind 6.000 Tiere in einer Herde zulässig, bestätigt die Amtstierärztin. »Das ist rechtskonform.« Da könne die Behörde keine andere Standards verlangen. Dass Hühner, die auf eine große Legeleistung gezüchtet wurden, unter Umständen an Entzündungen der Legeorgane, starkem Kalziummangel und damit verbunden Osteoporose leiden können, bestätigt die Veterinärin. »XL-Eier zu legen, sind für die Hühner kein Spaß.« Allerdings werde auch das von der Behörde regelmäßig geprüft: »Wir schauen uns immer die Hühner an.«

Das Veterinäramt hat dabei allerhand zu tun. Im Landkreis Tübingen gibt es knapp tausend Hühnerhalter, die regelmäßig kontrolliert werden. Insgesamt werden 98 005 Tiere gehalten. Davon sind 91.642 Hühner, 1.818 Puten, 1.039 Enten und 3.177 Gänse. Der Rest verteilt sich auf sonstige Geflügelarten. Deshalb ist das Veterinäramt durchaus froh über Hinweise aus der Bevölkerung. Denen werde dann, wie im vorliegenden Fall auch, umgehend nachgegangen. (GEA)