Oscars für Zauberer
Dass Frack ein echter Könner ist, hat sich herumgesprochen, längst auch bis Hollywood. Im »magischen Schloss« der dortigen Zauberer-Vereinigung genießt der Tübinger seit seinem ersten Auftritt vor zehn Jahren Dauer-Gastrecht. Jetzt hat ihn die Academy of Magical Arts ganz formell in ihre Runde aufgenommen: als Mitglied des illustren Kreises, der die Zauber-Oscars vergibt. Ein Ritterschlag der Zauberer-Gilde, fast wie seinerzeit bei König Artus und seiner Tafelrunde.Für 2012 hat sich Frack ein weiteres Kunststück vorgenommen, das vorher noch keiner geschafft hat. Und zwar in Tübingen und mit Hilfe von 99 Kollegen.
Anlass ist das hundertjährige Bestehen des magischen Zirkels in Deutschland. Geplant sind dazu unter anderem ein Jubiläums-Kongress im Oktober und diverse Auftritte. Frack aber will zusätzlich auf Weltrekordjagd gehen und mit den Mitstreitern ins Guinness-Buch der Rekorde. »Hundert Magier in hundert Minuten« sollen die Marke übertreffen, die in Italien im Mai 2010 aufgestellt wurde. Damals war nach 62 Kurz-Auftritten Schluss. Für die Tübinger Gala am Sonntag, 4. März, im LTT liegt die Latte bedeutend höher.
Die Resonanz auf den Vorschlag ist überwältigend. Anfang Dezember hat Frack die Sache in Zaubererkreisen publik gemacht, seither trudeln beständig Anmeldungen ein. »Über die Hälfte haben wir schon«, freut sich der Tübinger. Mitmachen dürfen nur Leute, die Mitglied in einer offiziellen magischen Vereinigung sind.
Erhöhter Schwierigkeitsgrad
Die Vorgaben der Guinness-Jury sind streng. Es genügt keineswegs, dass möglichst viele Zauberer in einer Art Polonaise über die Bühne marschieren. »Jeder bekommt eine Minute Zeit, das ist extrem knapp. Und jede Nummer muss Anfang, Mitte und Ende haben«, sagt Frack. Die Bühne wird vermutlich in drei Felder geteilt, der Spot schwenkt auf den, der jeweils dran ist. Zwei Pausen sind erlaubt - damit die Besucher das Feuerwerk der Illusionen genießen können und am Ende nicht völlig ermattet sind. Applaus ist erwünscht. »Die Leute dürfen klatschen - aber nicht zu lang.«Der Organisator selbst hat den Schwierigkeitsgrad erhöht, indem er lauter unterschiedliche Nummern verlangt - Dubletten sollen vermieden werden - und zur Eröffnung selbst mit auf die Bühne tritt: natürlich mit einer Schwebe-Nummer, aber nicht mit Partnerin Cindy, sondern mit zwei Prominenten. Damit die magischen Hundert auch erreicht werden, falls einer ausfällt, werden einige Künstler gebeten, sich als Reserve bereitzuhalten.
Dass die Magie im Minuten-Takt präzise Planung und etliche Helfer verlangt, versteht sich von selbst. Aber da ist Frack zuversichtlich. Zauberer wissen schließlich, dass jedes Detail bedacht werden muss, und sind sehr diszipliniert. Am schwierigsten scheint bisher, Sponsoren zu finden, die zumindest einen Teil der Kosten abdecken.
Wenig Kopfzerbrechen scheint dem 36-Jährigen zu bereiten, dass er auch noch an seinem neuen Programm feilen muss, das am Sonntag, 1. April, ebenfalls im LTT Premiere haben wird: noch ein schwieriges Kunststück - aber damit hat er ja Übung. (GEA)